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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlecht«, brummte Helldy. »Aber es wird eine Idiotenarbeit sein, hier ein richtiges Feuer in Gang zu bringen.«
    »Wir ziehen ihm noch die Hose aus«, schlug das Mädchen vor, »und Stan kann inzwischen aus dem Vorratsraum des Wärters das Benzin holen. Da muß Reinigungsbenzin sein. Meine Mutter hat mal im Waschraum der Grand Central Station gearbeitet. Da war immer Benzin.«
    »Sieh nach, Stan«, befahl Helldy kurz und knapp.
    Der Junge nickte und verließ abermals die Badekabine. Wenig später kam er mit einer großen Flasche Reinigungsbenzin zurück, die noch zu gut zwei Dritteln gefüllt war. Inzwischen hatte Harris die weiße Jacke angezogen. Sie war zwar in den Ärmeln ein bißchen kurz, paßte aber sonst einigermaßen. Jedenfalls war es keine Uniformjacke der Polizei. Einen Augenblick hatte Harris mit dem Gedanken gespiedt, daß er versuchen sollte, die jungen Leute von ihrem Plan mit der Brandstiftung abzubringen. Aber dann ließ er es doch. Mochten sie tun, was sie wollten, solange sie ihm nur halfen, Lindsay und das Geld zu finden.
    Gleichmütig sah er zu, wie Helldy die zusammengerollte Hose des Negers dicht an eine der hölzernen Trennwände der Badekabine schob und das Benzin darüber ausleerte.
    ***
    Wir hatten mit einer mehr als gründlichen Suche auf dem Bahnsteig begonnen. Vom Südende her suchten wir Zoll für Zoll ab. Wir stiegen hinab auf die Gleise. Es war eine Sache, die man nur mit äußerster Vorsicht abwickeln konnte, denn in der Mitte lief die starkstromführende Schiene, von der die U-Bahn-Wagen ihren Strom abnahmen.
    Als wir noch mitten in unserer Suche waren, kam atemlos ein Cop aus der Station der U-Bahn-Polizei angerannt. Ich schwang mich auf den Bahnsteig hinauf, Phil folgte mir, und wir gingen dem Mann ein paar Schritte entgegen.
    »Die automatische Feuerkontrolle hat übermäßige Hitzeentwicklung im Tunnel der Unterführungen gemeldet, Sir«, keuchte der Beamte.
    »Ein Feuer?« brummte Phil. »Das fehlte uns gerade noch. Laß uns nachsehen, Jerry. Wenn es wirklich brennt, wird schon jemand die Finger im Spiel gehabt haben, der mit der Bankgeschichte zu tun hat. Ich glaube nicht daran, daß so etwas zufällig zusammentrifft.«
    Wir hasteten mit dem uniformierten Beamten die Treppe in den Tunnel hinab. Hier unten lief der Verkehr wie üblich. Es sah nicht aus, als ob jemand irgendwo etwas von einem Feuer gesehen hätte.
    »Nehmen Sie sich die Damentoiletten vor«, bat ich den Uniformierten. »Schicken Sie einfach die nächstbeste Frau, die vorüberkommt, hinein und lassen Sie sie gründlich nachsehen, ob irgendwo etwas brennt oder schwelt.«
    »Okay, Sir.«
    Wir liefen weiter auf den Eingang der Herrentoiletten zu. Phil nahm sich den riesigen Waschraum vor, während ich weitereilte zu den Toiletten. Ich sah mich rasch und gründlich um, aber nirgends gab es Anzeichen eines Brandes. Als ich schon wieder hinaus wollte, hob ich die Nase und schnüffelte. Kein Zweifel, da war der Geruch von beißendem Rauch. Er mußte aus den Luftschächten kommen.
    Ich ging den kurzen Flur zurück bis zum Eingang des Waschraumes. Von Phil war nichts zu sehen. Ich zog die Tür. Der Geruch von Rauch war kaum noch zu spüren. Ich betrat den Waschraum und sah mich nach Phil um. Vorn an der endlosen Reihe der Waschbecken standen ungefähr ein Dutzend Männer, die fast alle die Oberkörper entblößt hatten und sich wuschen. Ich wandte mich nach hinten, wo die Reihe der Bade- und Duschkabinen begann. Plötzlich hörte ich ein lautes Zischen.
    Ich folgte dem Geräusch. Als ich die dritte oder vierte Tür der leeren Badekabinen aufriß, sah ich Phil. Er ließ gerade den letzten Kohlesäureschnee aus einem Feuerlöscher zischen. Die hölzerne Trennwand an seiner Seite war bis zur Höhe von etwa einem Yard von einem Brandloch aufgefressen. Die empfindliche automatische Feuerkontrolle hatte schnell angesprochen. Ich kniete neben dem alten Neger nieder, der auf den Kacheln lag. Eine kurze Untersuchung zeigte mir, daß er nicht tot war, aber die große, mit einer Blutkruste bedeckte Beule auf seinem Hinterkopf war möglicherweise gefährlicher, als sie aussah. Vielleicht hatte der alte Mann einen Schädelbruch. Ich ließ ihn liegen, wie er lag. Phil legte den Feuerlöscher beiseite und stocherte in einem Bündel, das halb verschwelt war.
    »Die Reste von einer Hose«, sagte er. »Und was ist das?« Aus dem Schaumberg, den der Feuerlöscher erzeugt hatte, zog er einen dunklen Fetzen, an dem etwas Glitzerndes hing.

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