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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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schloß meine Deckung und ließ ihn kommen. Er hatte Puste und kämpfte mit der Härte eines Profis. Seine Beinarbeit war hervorragend. Ich mußte einiges einstecken. Als sein Atem knapper wurde, setzte ich ihm einige knallharte Dubletten vor den Bug. Das überraschte ihn. Noch ehe er sich richtig davon erholt hatte, durchstieß ich seine Deckung mit einem linken und einem rechten Haken.
    Meine Rechte landete dabei voll auf seinem Kinn. Er brach mit glasigen Augen in die Knie. Ich sah mich schnell nach dem Revolver um. Er war verschwunden. Jedenfalls lag er nicht mehr auf dem Dielenboden. Statt dessen befand er sich in der Hand eines jungen Mannes, der in der offenen Wohnzimmertür stand.
    Der Bursche hatte den Kampf offenbar schon geraume Zeit verfolgt. Er war etwa fünfundzwanzig Jahre alt und trug die gleiche Kluft wie sein Komplice — Blue jeans, kariertes Sporthemd und braune Wildledermokassins. Um seinem Hals baumelte ein Neptun-Amulett, wie ich mit einem Blick erkannte.
    »Sie haben einen prächtigen Bumms«, meinte er spöttisch. »Ein Jammer, daß Sie damit die Situation nicht in den Griff bekommen konnten, was?«
    Hinter mir kam »Finnegan« auf die Beine. Er lehnte sich schwer atmend gegen die Wand. »Worauf wartest du noch?« stieß er keuchend hervor. »Los, verpaß ihm ein Ding!«
    »Aber, aber«, spottete der Bursche mit dem Revolver tadelnd. »Warum denn so rachsüchtig, mein Freund? Uns genügt es, die Puppe aufs Kreuz zu legen.«
    Er trug hellblondes Haar rechts gescheitelt. Seine Augen waren braun. Er war groß und muskulös — eine sehr sportliche Erscheinung. Er sah nicht im mindesten wie ein Gangster aus. Er gab sich zwar Mühe, wie einer zu reden, aber seiner Sprache war anzumerken, daß sie im College kultiviert worden war.
    »Hoch mit den Greiferchen«, sagte er. »Es ist nun mal so Brauch. Wir wollen ihn unverändert übernehmen.«
    »Wo ist June?« fragte ich ihn, wartete jedoch die Antwort nicht ab und brüllte ein lautes »June!« in die Wohnung.
    Die Augen des Blonden wurden schmal. In ihnen glitzerte es tückisch. »Langsam, Freundchen«, meinte er. »Wer hier Krach schlägt, bestimmen wir. Wollen Sie mal hören, wie das Ding in meiner Hand zu bellen versteht?«
    »Finnegan«, hatte sich so weit erholt, daß er sich von der Wand abstoßen konnte. Er trat mir gegen das Schienbein, um seinem Zorn ein Ventil zu verschaffen. Es tat höllisch weh, aber ich verzog keine Miene.
    »Wir sagen Ihnen, was mit June geschieht«, höhnte der Blonde. »Wir bieten ihr noch ein bißchen Abwechslung und jagen sie dann zum Teufel. Wie Sie wissen, haust dieser Bursche in der Hölle. Was halten Sie davon?«
    »Wenn Sie dem Girl auch nur ein Haar krümmen…« begann ich, aber der Blonde fiel mir barsch ins Wort.
    »Genug der hübschen Worte«, sagte er. »Gehen Sie ins Wohnzimmer und legen Sie sich auf die Couch. Wir verschaffen Ihnen eine kleine Ruhepause. Wenn Sie sich störrisch zeigen, wird eine große daraus — so lang wie die Ewigkeit.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als dem Befehl nachzukommen. Sie zwangen mich dazu, mich mit dem Gesicht nach unten auf die Couch zu legen. Dann fesselten sie mich. Ich registrierte halb grimmig und halb zufrieden, daß sie dabei ziemlich dilettantisch vorgingen.
    »Amüsiere dich ein bißchen, Bulle«, sagte der Blonde. Dann verließ er mit seinem Komplicen die Wohnung.
    »June?« rief ich erneut.
    Niemand antwortete. Ich konzentrierte mich auf die Fesseln. Ich war in Schweiß gebadet, als ich mich zehn Minuten später von den Stricken befreit hatte. Ich sprang auf und durchsuchte die Wohnung. June war nicht da.
    Ich ging ins Bad und wusch mich. Dann eilte ich auf die Straße. Auf der anderen Seite schob noch immer Dowling Dienst. »Sie waren ziemlich lange oben«, sagte er. »War es schlimm?«
    »Haben Sie June gesehen?«
    »Nein.«
    »Und die beiden jungen Männer?« Es war leicht, die Burschen mit wenigen Worten zu beschreiben.
    Dowling schüttelte verdutzt den Kopf. »Ich habe die Tür nicht aus den Augen gelassen«, meinte er. »Zwei junge Leute in dieser Aufmachung sind weder hineingegangen noch herausgekommen.«
    »Dann haben sie die Hoftür benutzt«, sagte ich und ging zurück.
    Die Hoftür war unverschlossen. Der asphaltierte Hof war von einem halbhohen Maschendrahtzaun umgeben. An seiner Westseite war er auf geschnitten. Man brauchte ihn nur wegzubiegen, um mühelos hindurchsteigen zu können.
    Unter diesen Umständen war es sinnlos, einen Posten vor

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