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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eindruck.
    Ich gab ihm die Hand, als wir uns in der Sprechzelle gegenübertraten. Er ergriff sie nur zögernd. Seine Rechte war feucht. Trotzdem wirkte er nicht wie ein Mann, der sich fürchtet. Es war überhaupt schwer, ihn richtig einzustufen. Offensichtlich war er gewohnt, seine Gefühle zu verbergen.
    Wir setzten uns. Außer Forster und mir war noch ein Beamter in der Zelle. Er lehnte neben der Tür und gähnte verstohlen. Ich blickte auf meine Uhr. Es war zehn Minuten nach zwei. Die Erwirkung einer Sprecherlaubnis hatte einige Zeit in Anspruch genommen.
    Ich stellte iein paar einleitende Fragen nach seinem Befinden und kam dann zur Sache. »Gestern wurde ein Mann namens Mandy Rowles auf offener Straße niedergeschossen. Ehe er starb, versuchte er ein Foto zu verbrennen. Ich konnte es ihm entreißen.« Forster schaute mich an. »Weshalb kommen Sie mit dieser Geschichte zu mir?«
    »Das Bild zeigte Ihre Tochter June, Forster.«
    Er schluckte. Seine Augen weiteten sich kaum merklich. »Wie heißt der Mann, sagten Sie?« fragte er heiser.
    »Rowles. Mandy Rowles. Es heißt, daß er für einen Mann namens Traber arbeitete. Traber ist ein Syndikatsboß, der in Chicago lebt und allgemein als J. F. T. bekannt ist.«
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte Forster. Seine Stimme klang noch immer heiser. Er vermied es plötzlich, mir in die Augen zu blicken.
    »Wenn das Syndikat Vorhaben sollte, June zu töten, wird es sich nicht durch die Ermordung von Mandy Rowles von diesem Ziel abbringen lassen«, sagte ich langsam. Mir war es klar, daß diese Worte für Junes Vater eine Quälerei waren, aber ich konnte nur weiterkommen, wenn ich die Gefahren beim Namen nannte. »Sie wissen doch, warum das Syndikat hinter June her ist. Sagen Sie es mir!«
    Forster begann zu schwitzen. Sein Gesicht überzog sich mit einem Netz winziger Schweißperlen. Sein Atem kam kürzer. Ich merkte, wie er mit sich kämpfte. Aber er schwieg.
    »Es geht um Junes Leben, Forster«, setzte ich nach.
    Er faßte sich an den Hals. »Warum ist es hier so heiß?« würgte er hervor.
    Das war kompletter Unsinn. Eine monoton summende Klimaanlage sorgte für eine angenehme Temperatur. Es war eher kühl, obwohl draußen der Sommer kochte.
    »Sie sind ganz bewußt ins Gefängnis gegangen«, sagte ich ihm auf den Kopf zu. »Sie wollten es. Warum, Forster? Wovor haben Sie Angst?«
    In- seinen Augen begann es zu flakkern. »Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Lassen Sie mich allein!«
    »Es geht um June, Ihre Tochter. Wir wollen ihr helfen — ihr und Ihnen. Aber das schaffen wir nur mit Ihrer Unterstützung.«
    Er sprang plötzlich auf. Sein Gesicht wurde krebsrot. »Einen Arzt, rasch!« rief ich dem Beamten an der Tür zu. Der zuckte zusammen und jumpte dann an das Telefon, das neben der Tür hing.
    Forster torkelte durch die Zelle wie ein Betrunkener. Er brach stöhnend in die Knie. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ins Leere. Sein Atem kam rasselnd. Mit beiden Händen riß er seinen Kragen auf. Der Beamte telefonierte aufgeregt. Ich wußte nicht, wie ich Forster helfen konnte. Möglicherweise war er ein Epileptiker, den die plötzliche Aufregung in einen Anfall getrieben hatte. Allerdings gab es einige Symptome, die schlecht dazu passen wollten.
    Er fiel mit dem Kopf vornüber. Ich sprang rasch hinzu und bewahrte ihn vor einem schmerzhaften Aufprall. Forster wälzte sich zur Seite. Seine Pupillen wurden klein. Er bäumte sich auf und sackte dann in sich zusammen. Sein Stöhnen ließ die Schmerzen ahnen, die ihn quälten. Ich wußte plötzlich, was es war. Ernest Forster zeigte deutliche Vergiftungserscheinungen. Schaum trat vor seinen Mund.
    »Was ist mit dem Arzt?« stieß ich hervor.
    »Er kommt sofort, Sir«, meldete der Beamte, der kreidebleich geworden war.
    »Ich — ich…« Forster setzte zum Sprechen an, aber jedesmal schnitt ihm ein Anfall das Wort ab. Ich kniete mich neben ihm nieder, riß mein Jackett vom Leib und schob es zusammengerollt unter Forsters Kopf. Junes Vater blickte mich an. Seine Lippen bewegten sich. Er atmete plötzlich ruhiger, war aber außerstande, etwas zu sagen. Ich versuchte, ihm die Worte von den Lippen abzulesen.
    »N… e… p… t… u… n…«, würgte er endlich mit verzweifelter Anstrengung hervor, »Unternehmen Neptun!«
    Sein Kopf rollte zur Seite. Er verlor das Bewußtsein. Die Tür wurde aufgerissen. Der Arzt stürzte mit einem Pfleger und dem Gefängnisdirektor herein. Er beugte sich über Forster und hob eines seiner

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