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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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bestellte Getränk. Ich zahlte für die beiden Drinks und nippte an dem Glas. Ich ließ June Forster nicht aus den Augen.
    Einer der Männer an der Bar zog sie in ein Gespräch. Er machte den Eindruck eines weltgewandten, charmanten Plauderers. Ich schätzte sein Alter auf vierzig. Ich wartete noch etwas und leerte dabei allmählich mein Glas, dann wurde mir die Zeit zu lang und ich versuchte aufzustehen.
    Es blieb bei dem Versuch. Es war, als sei ich plötzlich gelähmt. Meine Beine reagierten nicht auf die Befehle meines Gehirns.
    Mir brach der Schweiß aus. Mein Kopf war völlig klar. So etwas gab es doch nicht! Ich merkte, daß mich jemand anschaute, und wandte den Kopf. Mein Blick kreuzte sich mit dem des Obers, der mir die Drinks gebracht hatte. Er schaute sofort wieder weg.
    Ich versuchte erneut aufzustehen, aber es ging nicht. Ich konzentrierte meinen ganzen Willen darauf, diese mysteriöse Schwäche abzuschütteln. Dabei wurde es mir plötzlich übel. Es schien fast so, als würde sich das Lokal mit seinen Gästen vor meinen Augen in farbige Wellenlinien auflösen. Die Konturen begannen immer mehr zu verschwimmen.
    »Ich glaube, ihm wird übel«, sagte eine Stimme.
    Ich wollte etwas sagen, aber meine Zunge lag wie ein Stück Pelz im Mund.
    »Wir bringen ihn an die frische Luft«, hörte ich eine andere Stimme. »Das wird ihm guttun.«
    Ich spürte, wie ich von kräftigen Händen an der Schulter hochgezogen wurde. Ich kämpfte mit einer Ohnmacht, als man mich zum Ausgang schleifte. Die Musik spielte plötzlich lauter. Offenbar versuchte man, den peinlichen Vorfall zu kaschieren. Dann verlor ich das Bewußtsein…
    ***
    Über mir war das Licht. Es fraß sich schmerzhaft in mich hinein, noch ehe ich versuchsweise die Lider hob und sofort wieder schloß. Die Lampe war enorm stark. Mein Schädel schmerzte. Ich hatte den Wunsch zu schlucken, aber ich wagte es nicht. Ich spürte fürchterlichen Durst.
    Ich legte eine Hand über die Augen, um mich gegen das Licht abzuschirmen.
    Es roch nach Salzwasser und Seetang. Ich hatte das Gefühl, als hörte ich das Plätschern von Wellen. Der Boden unter mir schien zu schwanken. Befand ich mich auf einem Boot?
    Ich drehte mich zur Seite und blinzelte durch die Finger der gespreizten Hand. Nein, ich lag in einem fensterlosen Schuppen, der zur Aufbewahrung von allerhand Taucherutensilien diente.
    Nur drei Schritte von mir entfernt saß der Blonde, den ich in Forsters Wohnung kennengelernt hatte. Er verfolgte jede meiner Bewegungen. Unter dem Arm hielt er eine Maschinenpistole.
    »Machen Sie die Lampe aus«, bat ich ihn.
    Er grinste. Dann nahm er die Maschinenpistole in die linke Hand und zog mit der rechten eine Pistole aus der Anzugtasche. Ja, er hatte heute einen Anzug mit Oberhemd und Krawatte an, er sah darin direkt manierlich aus; Leider störten die tödlichen Waffen in seinen Händen den günstigen Gesamteindruck ganz beträchtlich. Er zielte mit der Pistole auf die Lampe, ohne ein Auge zu verkneifen. Dann drückte er ab. Er traf, und ein Glasregen sprühte auf mich herab.
    Der Blonde grinste. »Nur damit Sie sich davon überzeugen können, daß ich damit umgehen kann«, meinte er.
    Ich schwang die Beine herum und setzte mich auf. In dem Schuppen brannten noch zwei Lampen. Es war hell genug, um alles genau zu erkennen. Ich hatte auf einer Werkzeugkiste gelegen. Der Schuppen war mindestens zehn Yard lang und vier Yard breit. In seiner Mitte waren Schienen in den betonierten Boden eingelassen, offenbar war es einmal ein Bootshaus gewesen. An Haken und Nägeln hingen Taucheranzüge, Sauerstoffgeräte und Atemmasken.
    Die Tatsache, daß der Blonde auf die Lampe geschossen hatte, ließ den Schluß zu, daß niemand in der Nähe wohnte, der uns hören konnte.
    »Wo bin ich hier?« fragte ich.
    Er zeigte mir seine festen gutgewachsenen Zähne. »Im Vorhof zur Hölle«, sagte er.
    Ich musterte die aufgehängten Taucheranzüge. Sie waren trocken, aber an den Metallgeräten glitzerte hier und da noch ein Wassertropfen.
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte ich. »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Ich warte auf meine Freunde«, antwortete er. »Sie wollen Ihnen eine Lektion erteilen.«
    »Mir scheint es eher so, daß Sie und Ihre Komplicen eine Lektion nötig haben.«
    »Hören Sie auf, große Töne zu spucken«, sagte er, plötzlich scharf und wütend werdend. »Wir haben es satt, daß Sie uns dauernd in die Arbeit pfuschen!«
    »Was ist das für eine ›Arbeit‹?«
    »Mir ziehen Sie die

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