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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Würmer nicht aus der Nase«, bemerkte der Blonde spöttisch.
    Ich versuchte, irgendwelche Geräusche außerhalb des Schuppens auszumachen, aber draußen war alles still. Das Bootshaus schien wirklich sehr einsam zu liegen. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Zehn Minuten nach eins. Ich war mehr als zwei Stunden lang ohne Bewußtsein gewesen.
    Wie weit kam man nachts vom Zentrum Manhattans bis aufs Land? Ich zog in Gedanken den möglichen Aktionsradius und vermutete, daß wir uns in Long Island oder Jersey befanden.
    Ich unterdrückte jede Frage nach dem Verbleib des Geldes und dem Zustandekommen des Lohngeldraubes.
    Vielleicht ahnten diese Burschen noch gar nicht, was wir wußten.
    »Was ist mit June Forster?« fragte ich statt dessen.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Ich habe sie im Tuxedo gesehen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    Er grinste. »Sehen Sie — deshalb mußten wir Ihnen die Narkose verpassen. Ein Glück, daß Sie den Kellner nach June fragten! Wir wären sonst gar nicht dahintergekommen, daß Sie in dem Lokal waren.«
    »Jeder begeht mal einen Fehler.«
    »Tödliche Fehler sollte man vermeiden.«
    »Es sind die einzigen, die mich reizen.«
    »Wollen Sie witzig sein?« fragte er. »Das wird Ihnen gleich vergehen!«
    Ich hörte, daß sich ein Wagen näherte. Bremsen kreischten. Türen wurden geöffnet und zugeschlagen. Schritte kamen heran.
    Zwei junge Burschen betraten den Schuppen. Einen davon kannte ich. Es war »Finnegan«. Der andere war groß, schlank und dunkelhaarig. Er entsprach der Beschreibung, die Madeleine Leclerc von June Forsters Begleiter gegeben hatte. Die beiden jungen Männer trugen dezente dunkle Anzüge.
    »Eimer und Rex haben Sie aus dem Lokal ins Freie geschleppt«, informierte mich der Blonde.
    »Du sollst keine Namen nennen!« schimpfte der Dunkelhaarige.
    »Finnegan« lachte. »Laß ihn nur, Eimer«, meinte er. »Wenn wir mit dem Burschen fertig sind, wird er wünschen, niemals geboren worden zu sein.«
    Die beiden Neuankömmlinge streiften ihre Jacketts ab und lockerten die Schlipsknoten. Dann krempelten sie die Ärmel hoch. Sie beeilten sich nicht dabei, aber ihre Bewegungen waren von zielstrebiger düsterer Entschlossenheit.
    Der Blonde baute sich vor mir auf. »Das ist unsere letzte Warnung«, sagte er. »Wenn Sie sie nicht beherzigen, werden Sie sich bald im Hudson wiederfinden — oder an irgendeinem anderen wenig freundlichen Platz. Wir wollen nicht, daß Sie Ihre Ermittlungen fortsetzen. Ist das klar?«
    Ich schwieg. Es war sinnlos, darauf zu antworten.
    Der Blonde trat zurück. Statt dessen trat der Dunkelhaarige an mich heran. Eimer.
    Er war so groß wie ich, aber mindestens acht Jahre jünger. An seinem sehnigen Körper befand sich nicht eine Unze Fett zuviel. Als er mir die Faust auf den Solarplexus zu setzen versuchte, war eine Menge Dampf dahinter.
    Ich hatte den Angriff erwartet und drehte blitzschnell ab. Gleichzeitig konterte ich mit einer scharf hochgerissenen Linken. Einen anderen hätte sie glatt geschafft, aber Eimer-Boy war nicht so leicht aus den Schuhen zu stoßen. Er schüttelte nur unwillig seinen Kopf, tänzelte auf Distanz und nahm, unsanft von mir gewarnt, die Deckung hoch.
    »Finnegan« kam ihm rasch zu Hilfe. Als ich mich ihm zuwandte, hatte Eimer freie Schußbahn. Sie nahmen mich buchstäblich in die Mangel. Der Blonde schaute nur zu. Er behielt die Maschinenpistole im Anschlag. Selbst wenn ich gewinnen sollte, konnte er damit den Kampfausgang bestimmen.
    Das störte mich nicht, jedenfalls nicht im Augenblick. Ich dachte an die beiden Männer, die bei der Brückensprengung mit dem Transporter in die Tiefe gerissen worden waren, und ich dachte an den ermordeten Sporttaucher. Ich dachte an Rowles, an Forster und an seine Tochter June. Ich fightete, als käme es darauf an, binnen weniger Minuten alle Verbrechen mit der bloßen Kraft meiner Fäuste auszulöschen.
    Natürlich war das unmöglich. Meine Gegner waren in der Übermacht. Und sie verstanden ihr Handwerk. Sie konnten nicht nur tauchen und unter Wasser hart arbeiten; sie hatten auch den notwendigen Punch, um mich in die Enge zu treiben. Was ihnen fehlte, war die Fähigkeit, rationell zu fighten. Sie hatten keine Routine. Sie schlugen zu schnell, zu oft und zu unkontrolliert. Wenn sie durchkamen, tat es weh, aber ich schaffte es immer wieder, einen von ihnen vorübergehend in eine Statistenrolle zu drängen. Ich achtete darauf, daß ich mit dem Rücken zur Wand blieb.
    Gerade als ich

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