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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist zunächst alles.«
    Wir verließen die Wohnung. Ich fuhr zu Allans Shop in der nahen Atlantic Avenue.
    Die Geschäftsführerin hieß Madeleine Leclerc und bemühte sich, mit einem französischen Akzent zu sprechen. Ich hatte sie in Verdacht, daß es sich dabei um eine Verkaufsmasche handelte. Dabei hatte die rotblonde Miß Leclerc dererlei Tricks gar nicht nötig. Sie war schlank und fabelhaft gewachsen, sie war rundherum schön genug, um den exklusiv eingerichteten Modesalon würdig vertreten zu können.
    Ich zeigte ihr meine Dienstmarke. Die junge Dame zog mich hastig in das angrenzende Büro. Hier war von Exklusivität keine Spur mehr zu finden. Es war ein kleiner überladener Arbeitsraum, in dem es nach Staub und Papier roch.
    »Was ist denn los?« fragte mich Miß Leclerc. Ihre Sprechweise bekam plötzlich einen Schuß Brooklyn. »Die Kunden dürfen nicht merken, daß wir Besuch vom FBI haben. Das wäre eine schlechte Reklame!«
    »Wer ist Allan?« fragte ich.
    »Den gibt es gar nicht. Das Geschäft gehört mir. Der Name gefiel mir. Er kommt bei den Leuten an.«
    Ich zeigte ihr Junes Foto. »Kennen Sie das Mädchen?«
    Madeleine Leclerc betrachtete das Bild eingehend. »Nein«, erwiderte sie dann. Das »Nein« kam nur zögernd von ihren Lippen.
    »Legen Sie zwei Jahre dazu«, sagte ich. »Stellen Sie sich das Haar länger, seidiger und heller vor — und die Augen nahezu violett. Das Girl ist sehr groß.«
    »Natürlich!« rief Madeleine Leclerc aus. »Ich kenne sie. Sie kauft oft bei uns. Aber ich weiß nicht, wie sie heißt und wo sie wohnt.«
    »Erzählen Sie mir etwas von ihr. Was kaufte sie? War sie allein? Bezahlte sie bar oder mit Scheck?«
    »Meistens war sie allein. Sie hatte stets eine Menge Bargeld bei sich. Einmal kam sie mit einem jungen gutaussehenden Burschen herein.« Madeleine Leclerc senkte den Blick, als sie fortfuhr: »Er gefiel mir. Vielleicht lag es daran, daß ich mehr als sonst üblich auf das Gespräch zwischen den beiden achtete. Sie hatten vor, den Abend im Tuxedo zu verbringen. Meines Wissens ist das eine teure Bar in Manhattan.«
    »War es dieser Mann?« fragte ich Miß Leclerc und zeigte ihr diesmal die Zeichnung von »Finnegan«.
    »Nein«, antwortete sie. »Er war dunkelhaarig. Er sah anders aus, sündländischer, würde ich sagen. Er sprach ein gutes Englisch — eines von der Sorte, wie man es auf dem College oder in guten Familien spricht.«
    Ich steckte die Bilder ein. »Welche Sachen kaufte das Girl?«
    »Alles was gut und teuer war. Sie sah niemals auf den Preis«, meinte Madeleine Leclerc.
    »Wann war sie das letztemal hier?«
    »Oh, das ist schon einige Wochen her. Ich habe kein gutes Zeitgedächtnis.«
    Ich bedankte mich und ging. Ohne Zweifel war June nicht ganz das unschuldige süße Geschöpf, das sich nur in seiner Schulkluft bewegt hatte. Ich dachte mit leichtem Druck im Magen an den Zettel mit den zehn Adressen, aber irgendwie kam ich nicht davon los, daß sich der Fall auch yon den Forsters her aufrollen ließ.
    Ich fuhr wieder nach Manhattan. Die Tuxedo-Bar in der 54. Straße hatte noch geschlossen. Ein Schild an der Tür wies darauf hin, daß sie nicht vor neun Uhr abends öffnete.
    Ich betrat eine Telefonzelle und versuchte telefonisch darüber Auskunft zu erhalten, wieviel Forster verdient hatte. »Sorry, Sir«, teilte man mir mit. »Sie müssen sich schon herbemühen. Sie werden verstehen, daß wir keine telefonischen Auskünfte über das Personal geben können.«
    Ich setzte mich wieder in den Chevy und rief die Dienststelle an. Mein Kollege Steve Dillaggio meldete sich. Er informierte mich darüber, daß die Polizeihubschrauber bis jetzt ebenso erfolglos operiert hätten, wie die rasch errichteten Straßensperren nutzlos gewesen wären. Ich bedankte mich und begann dann, die Sportartikelläden abzuklappern, die auf meinem Zettel standen.
    Bis Ladenschluß hatte ich die Hälfte abgegrast, ohne weitergekommen zu sein. Niemand erinnerte sich an einen jungen Mann, der »Finnegan« ähnelte. Zwischendurch erfuhr ich über den Sprechfunk, daß die Brücke mit einigen Ladungen Ekrasit in die Luft gejagt worden war.
    Ekrasit ist ein gebräuchlicher Sprengstoff, dessen Beschaffung keine Schwierigkeiten bereitet. Auffällig war nur, daß die Gangster die Sprengladungen mit dem Fachwissen erfahrener Feuerwerker gelegt hatten.
    Es stand fest, daß sie sie während der Nacht angebracht hatten. Die Brücke war zwar nachts taghell beleuchtet, aber alles, was sich

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