Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gestellt wie Sie«, ächzte er. »Sie wollten wissen, wo das Bootshaus ist. Die Burschen gefielen mir nicht. Ich gab ihnen eine schnippische Antwort, und da verpaßten sie mir ein Ding…«
    »Kannten Sie die Männer?«
    »Ich habe sie nie zuvor gesehen«, murmelte er. »Die Kerle hätten mich umbringen können!«
    »Welche Kerle?« fragte eine Stimme von der offenen Tür her.
    Ich sprang auf und wirbelte herum. Im Rahmen der Tür stand Eimer Stork. Er trug helle, knappsitzende Popelinehosen und ein weißes Sporthemd, auf dessen Brusttasche ein grünes Kleeblatt prangte. Stork schwitzte. Ich begriff, daß nicht die Hitze des Tages die Ursache dafür war. Meine Anwesenheit machte ihm klar, womit er jetzt rechnen mußte.
    »He, Eimer!« sagte der Platzwart. »Alle Welt erkundigt sich nach euch… nur dieser Mister allerdings in einigermaßen ziviler Manier. Was, zum Teufel, hat das alles zu bedeuten? Man könnte meinen, die Welt habe plötzlich den Verstand verloren! Sieh dir an, was sie mit mir gemacht haben…«
    Der Platzwart verstummte jäh, als Stork in seine Gesäßtasche griff und eine Pistole daraus hervorholte.
    »Wo sind Rex und Derek?« fragte er.
    »Sie waren noch vor einer halben Stunde hier«, meinte der Platzwart verwirrt. »Was soll der Unsinn, Eimer? Dieser Mister hier ist ein G-man! Mach um Himmels willen keinen Blödsinn, Junge! Willst du dir die Zukunft versauen?«
    »Meine Zukunft steht«, erklärte Stork. Seine Backenmuskeln zeichneten sich deutlich unter der straffen Haut ab. Sein dunkles Haar glänzte, als würde es mit Brillantine festgehalten. »Mache dir darum keine Sorgen, Alter. Ich muß wissen, wohin Derek und Rex gefahren sind. Es eilt, Alter. Jemand hat unseren Schuppen auf gebrochen. Waren Sie das, Cotton?«
    »Ich muß Sie enttäuschen, Stork. Ich kann mir solche Scherze nicht leisten.«
    »Wer war es?«
    »Was haben Sie eigentlich erwartet, Stork?« fragte ich ihn. »Daß Sie die Brücke sprengen, den Wagen knacken und dann ungeschoren mit dem Geld verschwinden können? Daß das FBI und die Polizei hinter Ihnen her sind, darf Sie nicht überraschen… aber offenbar erstaunt es Sie, daß auch die Unterwelt versucht, sich Ihre Beute unter den Nagel zu reißen. Sie haben sich zwischen zwei Stühle gesetzt, Stork!« Er atmete heftig. »Darauf pfeife ich. Wenn wir mit dem Moos untergetaucht sind, wird uns niemand finden, weder die Bullen noch die Herren vom Syndikat.«
    »Wo steckt June Forster, Stork?«
    »Erwarten Sie, daß ich Ihnen darauf eine Antwort gebe?«
    Er zog den Türschlüssel ab und schob ihn von außen ins Schloß, ohne mich aus den Augen zu lassen. Dann schlug er blitzschnell die Tür zu und schloß sie von außen ab. Obwohl ich mit drei Sätzen an der Tür war, kam ich zu spät. Ich öffnete ein Fenster und stieß den hölzernen Laden auf. Dann sprang ich ins Freie und raste auf die Klubhausecke zu.
    Ich stoppte, als ein Schuß krachte, und ging in Deckung. Dann hörte ich einen Motor aufheulen. Ich betrat den Parkplatz und sah, wie Stork mit einem roten Ford davonraste.
    Mein Chevy war vorne links platt. Stork hatte eine Kugel in den Reifen gejagt. Ich setzte mich in den Wagen und griff nach dem Telefonhörer. Die Schnur baumelte herunter. Stork hatte sie vor seinem Verschwinden aus der Verankerung gerissen.
    Fluchend machte ich mich daran, den Schaden zu beheben. Nachdem ich mit dem District Office gesprochen hatte, wechselte ich das Rad aus. Ich bedauerte, daß ich meine Puste damit verschwendet hatte, Stork die Lage zu erklären. Es wäre gewiß klüger gewesen, ihm klipp und klar zu sagen, welche Gefahren der Neptun-Bande von den gegnerischen Gangstern drohten, wenn einer von ihnen nach Hause fuhr. Stork war freilich kein Dummkopf. Er wußte, daß wir jetzt seinen Namen kannten, seinen und den seiner Freunde. Keiner würde es unter diesen Umständen riskieren, sich zu Hause sehen zu lassen.
    ***
    James Webster hatte die Stadt nie geliebt. Er war froh gewesen, daß ihm kurz nach seiner Pensionierung das Seegrundstück am Oradell Reservoir angeboten worden war. Er konnte zwar nicht schwimmen und hielt nur wenig vom Wassersport, aber er besaß ein Boot, das er regelmäßig zum Angeln benutzte.
    Der Horror, den er stets vor der Stadt empfunden hatte, bezog sich im gleichen Maße auf alles Weibliche. James Webster war Junggeselle. Er war es wieder geworden, nachdem ihm seine Frau vor dreißig Jahren im zweiten Ehemonat davongelaufen war. Irgendwie hatte er sich von diesem

Weitere Kostenlose Bücher