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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schock nie so recht erholen können. Vielleicht war das Ereignis schuld daran, daß er seitdem das Alleinsein und die Einsamkeit schätzte.
    Es machte ihn ärgerlich und nervös, daß die Polizei in der Gegend herumsuchte und seine Ruhe störte. Der Sheriff hatte schon zweimal mit ihm und den Nachbarn telefoniert, um zu erfahren, ob auf seinem Grundstück alles okay wäre.
    Selbstverständlich war alles in Ordnung! Die Gangster hatten gewiß Besseres zu tun, als mit ihrer Beute in der Nähe des Tatortes auf die Polizei zu warten.
    James Webster ließ die Zeitung sinken. Siebenhunderttausend Dollar! Eine phantastische Summe, wirklich! Plötzlich klappte Websters Kinnlade nach unten.
    Die Tür zur Terrasse hatte sich geöffnet. Zwei junge Männer traten ein. Webster wußte sofort, wer sie waren. Die Zeitung hatte die mutmaßlichen Täter beschrieben — und diese Burschen sahen ihnen verblüffend ähnlich.
    »Hallo, meine Herren«, stotterte er, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte. »Was… was kann ich für Sie tun?«
    »Eine ganze Menge, Opa«, sagte der blonde Derek Sunderman mit sanfter, aber irgendwie drohender Stimme. »Dein Häuschen gefällt uns. Wir möchten hier ein wenig bleiben. Du hast doch nichts dagegen, daß wir es uns bei dir gemütlich machen?«
    James Webster begann zu schwitzen. Er war nie ein Held gewesen. Und jetzt, in seinem sechsundsechzigsten Lebensjahr, hatte er erst recht keine Ambitionen mehr, einer zu werden.
    »Okay, Jungens«, sagte er heiser.
    »Das ist brav, Opa«, lobte Rex Leaven und schob seinen Daumen in den engen Hosenbund. »Gastfreundschaft ist genau das, was wir schätzen.«
    Sunderman trat einige Schritte nach vorn. Er stellte einen Fuß auf die Sitzfläche eines Sessels. »Die Bullen kontrollieren jedes Grundstück, Opa. Waren sie schon bei dir?«
    »Der Sheriff hat mich zweimal angerufen…«, murmelte James Webster hilflos.
    »Sie werden klingeln und hereinkommen, um sich ein bißchen bei dir umzusehen«, erläuterte Sunderman. »Du wirst sie daran hindern, das Grundstück allzu gründlich zu filzen. Mach ihnen klar, daß hier alles stimmt, Opa! Wir verstehen uns doch?«
    James Webster schluckte. Er hatte keine wirkliche Furcht vor den Burschen, wenigstens nicht im Augenblick, aber ihm fehlte auch der Mut, gegen ihre Befehle aufzumucken. Der Himmel mochte wissen, was sie mit ihm anstellten, wenn er sich nicht gefügig zeigte!
    »Du mußt gut schauspielern, Opa — sogar sehr gut«, sagte Sunderman. »Wenn du dabei versagst, müssen wir dich abservieren. Das wäre doch ein Jammer, nicht wahr? Du lebst hier ganz prächtig, Opa. Ein hübsches Häuschen, ein netter Garten, ein Boot, so etwas setzt man nicht aufs Spiel. Oder bist du anderer Ansicht?«
    »Ich werde tun, was Sie von mir verlangen«, versicherte James Webster.
    Eine halbe Stunde später klingelte der Sheriff an Websters Tür. Er war in Begleitung seines Assistenten und zweier Highway-Polizisten. »Hallo, James«, sagte der Sheriff ernst. »Sie werden sich denken können, weshalb wir unterwegs sind. Wir haben den Auftrag, jedes Grundstück zu durchsuchen. Die Gangster müssen ihre Beute irgendwo am Seeufer versteckt haben. Sie haben doch nichts dagegen, daß wir uns bei Ihnen ein bißchen umschauen?«
    »Kommen Sie nur herein«, sagte Webster. »Aber Sie werden nichts finden. Gar nichts! Ich habe selber schon im Garten ’rumgeschnüffelt. Und unten am Bootssteg! Ist das ein Wunder? Den ganzen Tag über macht einen das Radio verrückt, und Sie haben mich auch schon zweimal angerufen.«
    »Was ist mit dem Schuppen?«
    »Mit welchem Schuppen?« fragte Webster.
    Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Na, das Haus am Ufer. Es liegt doch auf Ihrem Grundstück, oder?«
    »Lieber Himmel, Sie meinen die alte Scheune. Ich benutze sie als Abstellraum. Sie ist so vollgestopft, daß ich nicht mal eine leere Obstkiste hinzustellen könnte.«
    Der Sheriff grinste unlustig. »Hinter Obstkisten sind wir nicht her, Mr. Webster.«
    »Ich hoffe, Sie zertrampeln mir nicht die Blumenbeete, Gentlemen — schließlich ist der am See angerichtete Schaden groß genug, oder etwa nicht?«
    Die Männer gingen durch die Diele und das Wohnzimmer auf die Terrasse. »Wie meinen Sie das, James?« fragte der Sheriff.
    »Ist es nicht eine Schande, daß wegen der Gangster drei Menschen ihr Leben lassen mußten?« schnaufte Mr. Webster empört. Er war überrascht, wie leicht ihm das ganze fiel, aber er wußte nicht, ob er mit sich zufrieden

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