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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mir wurde plötzlich bewußt, daß ich häufiger als sonst rauchte. Es gab kein Verbrechen, das mir nicht unter die Haut ging, aber dieser Fall setzte mir im besonderen Maße zu. Lag es daran, daß dieses halbe Kind darin verwickelt war? Ich erinnerte mich daran, wie sie am Vorabend in der Tuxedo-Bar gestanden hatte, schlank, strahlend und von herausfordernder Attraktivität, ein Magnet für alle Männeraugen. Nein, June war kein Kind mehr.
    »Beginnen Sie mit Ihrem Vater«, sagte ich. »Sie wissen, was ihm zugestoßen ist?«
    June nickte. Über ihre Wangen rollten Tränen, aber sie hatte sich rasch wieder in der Gewalt.
    »Wer war es?« fragte ich sie.
    »Einer von Trabers Leuten«, antwortete June und starrte aus tränenumflorten Augen ins Leere. »Es gibt keine andere Erklärung dafür. J. F. T. ist mächtig. Er hat es fertiggebracht, das Gift ins Gefängnis zu schmuggeln. Irgendein Gefangener hat es dann Papa ins Essen gegeben.«
    Ich blickte Phil an. Er lehnte neben dem Fenster an der Wand. An einem Zucken seiner Augenbrauen erkannte ich, daß die Gefängnisleitung noch nicht herausgefunden hatte, wer als Täter in Frage kam.
    »Papa haßte Traber«, fuhr June fort. »Jahrelang tat er nichts anderes, als darüber nachzudenken, wie er J. F. T. schaden könnte.«
    »Kam er deshalb auf die Idee mit der Brückensprengung?« fragte ich. »Es war doch sein Einfall, nicht wahr?«
    »Ja«, flüsterte June und senkte den Blick. »Papa kannte die Summe, die am Zahltag ins Werk geliefert wurde. Er beschäftigte sich lange mit der Frage, wie er an das Geld herankommen könnte. Ihm war klar, daß er es mit einer Brückensprengung und einer Plünderung des unter Wasser liegenden Fahrzeuges schaffen konnte — aber für diesen Job brauchte er Helfer, richtige Froschmänner…«
    »Die Sie ihm vermittelten«, sagte ich ruhig.
    June riß ihre Augen auf. »Nein, so ist es nicht. Sie müssen mir glauben, Sir! Ich schwimme leidenschaftlich gern und war Mitglied eines Klubs, dem auch Sporttaucher angehörten unter anderem Rex, Derek und Eimer. Natürlich erzählte ich zu Hause oft von dem, was wir im Klub trieben. Papa bestand darauf, daß ich meine Klubkameraden hin und wieder einlud. Er beobachtete sie. Er tastete sich an sie heran — und als er erkannte, daß sie für seinen Plan zu haben sein würden, offenbarte er sich ihnen.«
    Die Zigarette schmeckte mir nicht, aber ich rauchte weiter. Phils Augen waren schmal geworden. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er dachte.
    »Wußten Sie von Anbeginn, worum es ging?« fragte ich.
    »Ja und nein. Aber ich hielt es für ein Spiel — für eine Sache, über die man redet, obwohl man genau weiß, daß sie nicht realisierbar ist. Außerdem glaubte ich an meinen guten Einfluß. Ich war sicher, daß ich die Männer im entscheidenden Augenblick von ihrem Vorhaben hätte abhalten können.«
    »Was war mit dem Brückenmodell?«
    »Papa baute es maßstabgetreu in vielen Freizeitstunden. Er und die Boys benutzten es als eine Art Arbeitsgrundlage. Als mir klarwurde, daß Sie es gesehen hatten, tauschte ich das Modell gegen eine einfache Spielzeugbrücke aus. Ich… ich wollte Papa schützen«, murmelte sie. »Ich hoffte noch immer, daß es nicht zu diesem schrecklichen Anschlag kommen würde.«
    »Warum haßte Ihr Vater J. F. T.?«
    »Papa mußte wiederholt Trabers Steuerhinterziehungen decken«, meinte June. »J. F. T. zwang ihn zu illegalen Manipulationen. Papa mußte die Bücher fälschen! Dafür speiste J. F. T. ihn mit seinen Almosen — und mit Drohungen ab. Papa sagte häufig voll Bitterkeit, daß Traber ihn zum Verbrecher gemacht hätte — und dafür wollte er sich rächen.«
    »Er hätte klüger daran getan, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten«, stellte ich fest.
    »Davon wollte Papa nichts wissen. Er war doch in die Affäre verwickelt! Außerdem fürchtete Papa, das Syndikat würde ihn noch vor der Verhandlung aus dem Wege räumen. Er wäre gewiß nicht der erste Zeuge gewesen, der auf diese Weise verschwindet. Papas Tod beweist, wie recht er mit dieser Befürchtung hatte.«
    Ich drückte die Zigarette im Ascher aus. »Wie lange dauerten die Vorbereitungen des Anschlages?«
    »Fast ein halbes Jahr. Es kam darauf an, Sprengstoff und geeignete Taucherausrüstungen zu beschaffen. Außerdem mußte das Gelände am See erkundet werden, und schließlich mieteten sich die Jungens ein altes Bootshaus, das sie als Versteck benutzen wollten. Nebenher ließen sie sich im

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