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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schweißen ausbilden. Als ich merkte, daß sie es ernst meinten, begann ich gegen das Unternehmen zu argumentieren und zu opponieren. Mein Widerstand kam zu spät. Die Männer hatten sich in die Idee förmlich verrannt. Ich war außerstande, sie wieder davon abzubringen.«
    »Was war mit Rowles?« fragte ich. June lehnte sich leichenblaß zurück. Sie schloß die Augen. »Das war der Wendepunkt«, sagte sie. »Die Jungens bekamen einen anonymen Tip aus Chicago. Telefonisch. J. F. T. hat auch dort Feinde, in seinen eigenen Reihen. Jemand verriet uns, daß Mandy Rowles nach New York unterwegs sei, um mich zu ermorden. Man gab uns sogar den genauen Ankunftstermin bekannt und das Hotel, wo Rowles abzusteigen beabsichtigte.«
    »Warum sollte es gerade Sie treffen?«
    »Das weiß nur J. F. T.«, meinte June bitter. »Warum fragen Sie ihn nicht? Es ist allerdings leicht, sich den Grund zusammenzureimen. Papa hatte begonnen, Traber zu schädigen — durch kleine und größere Unterschlagungen. Das Syndikat kam dahinter und beschloß, Papa und mich aus dem Wege zu räumen — als eine Warnung für alle, die Ähnliches planen.«
    »Wer erschoß Rowles?« fragte ich. »Eimer«, antwortete June kaum hörbar. Sie zitterte jetzt am ganzen Leibe. »Bitte, stellen Sie sich meine Lage vor! Ein Killer kommt nach New York, um mich zu töten. Um mich zu retten, werden die Jungens zu Mördern! Hätte ich sie da verraten sollen? Nein, das brachte ich nicht übers Herz.«
    »Haben Sie mich deshalb belogen?« June nickte. »Die Jungens und ich spielten Ihnen eine Komödie vor, weil wir nicht wünschten, daß die Wahrheit herauskäme. Die Jungens wollten den Geldtransport abkassieren — und ich durfte ihnen dabei nicht im Wege stehen. Wenn ich geahnt hätte, wie das Unternehmen ausgeht, wäre ich früher zu Ihnen gekommen.«
    »Warum ging Ihr Vater ins Gefängnis?«
    »Er fürchtete sich vor Trabers Rache.« Wieder schloß sie die Augen. »Es hat ihm nichts genutzt.«
    »Wo ist die Beute?« fragte ich.
    June hob die Lider und schaute mir frei in die Augen. »Ich weiß es nicht, bitte, glauben Sie mir, Mr. Cotton! Ich habe nicht die leiseste Ahnung…«
    »Die Jungens müssen doch über das Versteck gesprochen haben«, sagte ich.
    »Bestimmt haben sie das«, gab June zu, »aber schon seit einigen Wochen durfte ich nicht mehr an ihren Sitzungen teilnehmen. Sie behaupteten, daß sie mich nicht zu tief in die Sache hineinziehen möchten — aber ich glaube, daß ihre Geheimniskrämerei einen anderen Grund hatte. Sie trauten mir nicht mehr. Sie fürchteten, ich würde das Unternehmen in letzter Sekunde platzen lassen.«
    »Was trieben Sie gestern abend im Tuxedo, zu einer Zeit, da Sie wissen mußten, daß man Ihren Vater im Gefängnis ermordet hatte?« fragte ich.
    »Ich war wie betäubt«, erinnerte sich June. »Meine Angst wuchs, als ich hörte, daß der Lohngeldraub drei Menschenleben gekostet hatte. Ich ging noch mal in das Tuxedo, weil ich die Jungens dort vermutete und ihnen ins Gewissen reden wollte.«
    »Pardon«, sagte ich, »aber diesen Eindruck machten Sie keineswegs.«
    June wölbte bitter die Unterlippe. »Hätte ich mich tränenumflort an den Bartresen setzen sollen? Nein! Niemand durfte merken, wie es in mir aussah. Ich wußte, daß Eimer mich liebte — und ich hoffte inständig, er würde auf mich hören und sich der Polizei stellen. Statt dessen entdeckte man Sie im Lokal und sorgte dafür, daß Sie… nun ja, Sie haben es doch erlebt.«
    »Als ich Sie das erstemal besuchte und von ,Finnegan‘ empfangen wurde, lagen Sie gefesselt auf der Couch…«
    »Das war nach Rowles’ Ermordung. Wir vermuteten, daß die Polizei den Grund seines Besuchs in New York herausbekommen und mich befragen würde. Die Jungens hielten es für eine gute Idee, sich darauf einzurichten und Sie zu bluffen.«
    »Das haben sie geschafft«, gab ich zu. »Nicht für sehr lange«, meinte sie bitter. »Es tut mir schrecklich leid! Ich habe mich so dumm benommen! Aber ich wollte mich dankbar zeigen, weil die Jungens mir in gewisser Weise das Leben gerettet hatten…«
    »… indem sie ein anderes vernichteten«, ergänzte ich.
    »Für die Jungens war dieser Rowles nur ein Killer«, sagte June entschuldigend.
    »Und was sind die Jungens?« fragte ich. »Sind sie etwas anderes?«
    June errötete. »Sie wollten nur das Geld. Sie dachten, daß sie letzten Endes nur ein Syndikat schädigen — eine Gangsterorganisation! Das Ganze erschien ihnen wie eine

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