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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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antwortete June. »Ich sollte zu ihm ziehen. Er wohnt, genau wie die anderen, nicht bei seinen Eltern. Sie wissen ja, in welcher Situation ich mich befand. Ich hatte nicht den Mut, ihm die Bitte abzuschlagen. Solange ich bei ihm war, konnte ich weteres Unglück verhüten, das hoffte ich jedenfalls.«
    »Sie haben keine Ahnung, wo er sich jetzt auf hält?«
    »Nein. Ich bin jedoch sicher, daß er sich bald meldet. Ich gebe Ihnen sofort Bescheid, falls er, Rex oder Derek mich anrufen sollten.«
    Ich bedankte mich und ging. Die Fragen waren unwichtig gewesen. Ich hatte lediglich das Mikrofon anbringen wollen. Ich klingelte bei Cullers, dem Hausmeister, und fragte ihn, ob ich mich für kurze Zeit zu ihm setzen dürfte. Er nickte eifrig und schob mir in seinem Wohnzimmer einen bequemen Sessel zurecht. Ich holte einen flachen, mit einem Lautsprecher ausgerüsteten Empfänger aus dem Anzug und hielt ihn ans Ohr.
    »Was ist denn das?« fragte mich der Hausmeister neugierig. »Ein Transistorradio?«
    »So etwas Ähnliches«, sagte ich ausweichend. »Miß Forster ist wieder zu Hause. Es ist möglich, daß sie gefährdet ist. Achten Sie bitte ein wenig auf verdächtige Typen, die das Haus betreten oder verlassen.«
    Der Hausmeister nickte und marschierte aus der Wohnung. Ich behielt den Empfänger am Ohr und hoffte vergeblich, daß June angerufen werden würde oder selbst mit jemand zu telefonieren versuchte. Ich hörte, wie sie im Zimmer auf und ab ging. Dann stellte sie das Fernsehgerät an. Nach einer Stunde Wartezeit gab ich es auf. Ich verließ Cullers’ Wohnung und trabte zurück zu dem Chevy. Phil wartete schon auf mich.
    »Fehlanzeige«, meldete er. »Der junge Mann, der June angequatscht hat, arbeitet ganz in der Nähe, bei Patterson & Fletcher. Er ist sicherlich regelmäßig in dem Schnellrestaurant und hoffte, eine Eroberung zu machen. Das ist alles.« Ich legte die Stirn in Falten. Patterson & Fletcher? Der Name kam mir bekannt vor. Ich holte die Liste mit den Firmennamen aus der Tasche, die zur Traber-Gruppe gehörten. Unsere Kollegen in Chicago hatten sie für uns zusammengestellt.
    »Bitte«, sagte ich und tippte auf einen Namen, der an achtzehnter Stelle aufgeführt war. »Patterson & Fletcher!« Phil starrte mich an. »Traber ist auch in New York an einigen Unternehmen durch Aktienbesitz still beteiligt. Die meisten Angestellten wissen nicht einmal, daß die Hinterleute der Unternehmen Gangster sind.«
    »Stimmt«, nickte ich. »Trotzdem sollten wir uns den jungen Mann einmal näher ansehen.«
    »Das ist doch Unsinn«, murrte Phil. »Was immer wir auch June vorwerfen könnten — Zusammenarbeit mit J. F. Traber gehört bestimmt nicht dazu! Oder?«
    Ich lenkte den Wagen aus der Parklücke. Wenige Minuten später stoppten wir vor dem Bürogebäude der Firma. »Ich weiß nicht mal, wie der Bursche heißt«, sagte Phil, ehe er ausstieg. »Aber sein Sakko war so auffällig, daß der Pförtner sich an ihn erinnern wird.« Ich blickte Phil hinterher. Wenige Minuten später kam er wieder. »Hai Artland«, sagte er und griff nach dem Telefonhörer. Er rief die Zentrale an und gab den Namen durch. »Stellen Sie bitte fest, ob er etwas auf dem Kerbholz hat.«
    Phil legte auf und blickte mich an. »Artland arbeitet in der Buchhaltung«, sagte er. »Vor etwa einer halben Stunde ist er zum Arzt gegangen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Sieh mal einer an! Zu welchem?«
    »Ich habe unter einem Vorwand danach gefragt, aber niemand aus seiner Abteilung wußte Bescheid.«
    »Artland hat sich freigenommen, nachdem er mit June gesprochen hatte«, stellte ich fest.
    »Das kann ein Zufall sein.«
    »Kann«, gab ich zu, »muß aber nicht.« Unsere Zentrale rief zurück. Wir erfuhren, daß Hai Artland vorbestraft war. Er hatte vor zwei Jahren an einem großen Kaufhauseinbruch mitgewirkt und war außerdem als Rauschgiftsüchtiger registriert.
    Phil notierte sich Artlands gegenwärtige Adresse. Inzwischen war es siebzehn Uhr dreißig geworden. Artland wohnte in Queens, 141 Vernon Boulevard. Wir fuhren hinüber.
    Das Haus, in dessen dritter Etage Artland lebte, war ein schmalbrüstiger gelber Klinkerbau aus den dreißiger Jahren. Im Erdgeschoß war eine Kneipe. Da Phil und ich annahmen, daß man Artland dort kannte, gingen wir hinein.
    Im Lokal war nicht viel los. Der Wirt lehnte hinter der Theke und las in einer Zeitung. Am Tresen unterhielten sich zwei angetrunkene Penner mit weinerlicher Stimme über die großartigen Chancen, die

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