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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht war aschgrau. Er führte mich herum. Ich interessierte mich ganz besonders für die Küche und schaute mir die Vorräte im Kühlschrank an. »Sie haben sich fabelhaft eingedeckt«, stellte ich fest. »Das reicht für mehrere Wochen.«
    »Das mache ich immer so«, sagte er hastig. »Der Kühlschrank muß voll sein, das ist mein Prinzip.«
    Neben dem Kühlschrank standen zwei Kartons mit Bier und eine Kiste Whisky. Webster bemerkte meinen Blick und lächelte schief. »Ich gönne mir gern mal einen kleinen Schluck, Sir. Das ist nun mal so, wenn man alt und allein ist.«
    Ich öffnete den Deckel des Mülleimers. Es war randvoll mit Zigarettenkippen gefüllt. »Sie sind auch ein fleißiger Raucher, was?« fragte ich.
    Webster gab keine Antwort. Er lehnte sich gegen den Kühlschrank und sah sehr unglücklich aus. Ich marschierte zurück ins Wohnzimmer und entdeckte die Deckenklappe, die zum Dachboden führte.
    »Wie kommen Sie da hinauf?« fragte ich.
    »Über eine Leiter«, meinte er. »Da oben liegt bloß altes Gerümpel, Sir.«
    »Wo ist die Leiter?«
    »Im Schuppen, nehme ich an«, sagte er ausweichend.
    »Holen wir sie«, sagte ich und ging zur Terrasse. Er hastete an mir vorbei. »Lassen Sie nur, ich erledige das«, meinte er. »Sie sind mein Gast. Setzen Sie sich solange und machen Sie es sich ein wenig bequem.«
    Er stolperte davon. Seine plötzliche Hast war verdächtig. Ich folgte ihm. Er zuckte herum, als er meine Schritte hörte. Wir waren nur noch wenige Yard von der Scheune entfernt. Webster starrte mich an. »Warum sind Sie nicht auf der Terrasse geblieben?«
    Ich holte meinen Smith and Wesson aus der Schulterhalfter, weil ich spürte, daß ich in ein Spannungsfeld besonderer Art geraten war.
    »Geben Sie es auf«, sagte ich leise. »Sie haben einfach nicht das Zeug dazu, einen G-man zu bluffen.«
    »Bei dem Sheriff ist 6s mir aber gelungen«, platzte Webster heraus.
    Ich wies mit der Waffenmündung auf die Scheune. »Wer hält sich darin verborgen?«
    Websters Zittern nahm zu. Er setzte zweimal zum Sprechen an, ehe er die Antwort hervorbrachte.
    »Die Toten«, murmelte er.
    Er riß die Augen auf und griff sich an die Brust. Die Aufregung, die seine Nerven zum Zerreißen gespannt hatte, mündete in einen plötzlichen Kollaps. Er brach zusammen.
    Besorgt beugte ich mich über ihn und prüfte seinen Puls. Er schlug schwach, aber regelmäßig. Ich drehte Webster behutsam auf die Seite. Mehr konnte ich im Augenblick nicht für ihn tun. Ich entriegelte das. Tor und ging vorsichtig in den Schuppen. In der ehemaligen Scheune war es still und dunkel. Kaum konnte ich erkennen, was in den Ecken des als Abstellschuppen dienenden Gebäudes herumlag. Dann kletterte ich auf den Kutschbock des ausrangierten Pferdewagens.
    In diesem Moment sah ich die Toten. Die beiden Körper lagen hinter dem Kutschbock. Sie ruhten übereinander, mit den Gesichtern zum Boden. Ihnen konnte niemand mehr helfen.
    ***
    Derek Sunderman und Rex Leaven! Mein Herz hämmerte hart. Ich schob den Revolver zurück in die Schulterhalfter.
    Der Polizeiarzt würde die genaue Todeszeit feststellen, aber ich konnte davon ausgehen, daß die jungen Männer in den frühen Nachmittagsstunden erschossen worden waren. Der oder die Mörder hatten sich auf kein Risiko eingelassen. Jedes ihrer Opfer zeigte fast ein halbes Dutzend Einschüsse.
    Ekel, Zorn unnd Mitleid packten mich. Sunderman und Leaven waren am Tode einiger Menschen mitschuldig geworden, aber deswegen konnte ich sie nicht hassen, nicht mehr jetzt, nicht in diesem Augenblick. Sie waren von den Konkurrenten ihrer verbrecherischen Habgier zur Kasse gebeten worden.
    Hatte Eimer Stork, ihr Komplice, sie getötet, um nicht mit ihnen teilen zu müssen?
    Von draußen ertönte ein Stöhnen. Ich jumpte von dem Kutschbock und eilte ins Freie. Webster war wieder zu sich gekommen. Ich half ihm auf die Beine und führte ihn zur Terrasse des Hauses. Dort setzte ich ihn in den Korbstuhl. Webster zitterte nicht mehr, aber er war völlig erschöpft.
    Ich ging in die Küche und holte ihm ein Glas Whisky. Webster schüttelte ablehnend seinen Kopf. »Keinen Alkohol«, murmelte er. »Der Arzt hat ihn mir verboten.«
    »Wer hat es getan?« fragte ich ihn.
    »Zwei Männer«, sagte er leise. »Sie standen urplötzlich auf der Türschwelle.«
    »Würden Sie sie wiedererkennen?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Webster kläglich.
    »Ich verstehe«, sagte ich bitter. »Man hat Ihnen angedroht, daß Sie wie Sunderman und

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