Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben
es habe sich um ältere gehandelt.
Hai Artland hatte außer seiner Brieftasche eine Banknotenrolle bei sich, die vierhundert Dollar enthielt, sowie ein Feuerzeug und ein Päckchen Marihuana-Zigaretten. In seiner Brusttasche entdeckten wir einen dreieckigen Kartonfetzen, der irgendwo abgerissen worden war und außer den gedruckten Buchstaben »DED« noch eine aufgekritzelte Telefonnummer enthielt.
»Jersey«, stellte Phil fest. »Das ist keine New Yorker Nummer.«
Ich sah mir den Kartonfetzen an. »Der dürfte vom unteren Ende einer Speisekarte stammen«, vermutete ich. »TIPS INCLUDED muß dort gestanden haben — die letzten drei Buchstaben sind noch darauf.«
Phil starrte mich an. »Dann hat er die Nummer von June bekommen in dem Restaurant!«
»Möglich«, sagte ich und sah Phil hinterher, der zu unserem Chevy eilte, um sich mit unserer Dienststelle in Verbindung zu setzen, und den Namen des Telefonbesitzers zu ermitteln.
Dann kam die Polizei und die Mordkommission. Wir überließen den Kollegen das Papierstückchen mit der Telefonnummer und teilten ihnen mit, warum wir uns für Hai Artland interessiert hatten.
Inzwischen wußten wir, daß der Telefonanschluß einem Mann namens James Webster gehörte, einem nicht vorbestraften Rentner, der am Oradell Reservoir lebte.
Phil und ich fuhren sofort hinüber nach Jersey, um mit Mr. Webster zu sprechen. Gleichzeitig veranlaßten wir telefonisch, daß sich ein Revierdetektiv vor dem Hause 871 Court Street postierte, um June Forster im Auge zu behalten.
Gegen zwanzig Uhr trafen wir in der Nähe unseres Zieles ein. Phil blieb im Wagen, während ich Websters Grundstück betrat und an seiner Haustür klingelte. Es öffnete niemand, aber ich hörte, daß im Haus ein Radio spielte.
Ich klingelte zum zweitenmal — ohne Erfolg. Ich ging um das Haus herum. Die Terrassentür war offen. Neben einem Korbsessel stand ein Tisch, auf dem eine Zeitung lag.
»Mr. Webster?« rief ich laut und sah in den Garten. Wieder erfolgte keine Antwort. Es war jedoch anzunehmen, daß der Hausbesitzer sich nicht weit von der offenen Terrassentür entfernt hatte.
Deshalb ging ich hinab zum See. Unweit vom Ufer sah ich einen älteren Mann in einem Kahn sitzen. Er hatte seinen Kopf in beiden Händen vergraben und schien völlig in Gedanken zu sein.
»Mr. Webster!« rief ich laut, nachdem ich die Hände zu einem Trichter geformt hatte. Er fuhr hoch und wandte den Kopf. Ich winkte. Er griff nach den Riemen und näherte sich dem Steg. Wenige Minuten später half ich ihm an Land.
James Webster sah aus wie ein kranker Mann. »Wer sind Sie?« fragte er. »Was wollen Sie von mir?«
»Ich habe ein paar Fragen an Sie, Mr. Webster. Ich bin Jerry Cotton vom FBI.«
James Webster zitterte. »Was für Fragen?« murmelte er. Er vermied es, mir in die Augen zu blicken. Ich half ihm, das Boot festzumachen, und ging dann mit ihm zum Haus zurück. Er ließ sich in den Korbsessel fallen, während ich auf einer Terrassenstufe Platz nahm. Webster zitterte noch immer. Er umspannte mit seinen Händen krampfhaft die Armlehnen, um seine Erregung zu meistern, aber das gelang ihm nicht.
»Hai Artland ist erschossen worden«, sagte ich und beobachtete Websters Reaktion auf diese Feststellung. Er sah erstaunt aus, geradezu verblüfft, als hörte er den Namen zum erstenmal.
»Hai Artland? Wer ist das?«
Ich sagte es ihm und fügte hinzu, daß wir in Artlands Anzugtasche seine, Websters, Telefonnummer gefunden hätten. »Deshalb bin ich hier«, schloß ich.
James Webster schluckte. Er starrte hinaus auf den See. »Ich habe keine Erklärung dafür«, sagte er heiser.
Ich sah, daß er Angst hatte. Mir dämmerte, daß er erpreßt wurde. Er fürchtete um sein Leben.
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich ein bißchen auf dem Grundstück umsehe?«
In seinen Augen flackerte es unruhig. »Warum denn, um Himmels willen? Plötzlich spielt die ganze Welt verrückt! Der Sheriff war doch schon mit seinen Leuten hier. Was kann ich denn daran, ändern, daß in der Nähe ein Geldtransport überfallen worden ist? Ich habe bestimmt nichts damit zu tun!«
»Haben Sie eine Erklärung dafür, wie Ihre Telefonnummer in die Tasche des Ermordeten geraten sein könnte?«
»Es muß ein Versehen sein«, murmelte er. »Ich bin ein alter Mann, ein Pensionär, der sich nur für seinen Garten und die Angelei interessiert…«
Ich erhob mich. »Zeigen Sie mir Ihr Haus«, sagte ich ruhig.
Er stemmte sich hoch, noch immer zitternd. Sein
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