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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stoßstange meines Flitzers entfernt.
    Der Portier riß seine Hand zur Brust hoch. Er trug eine karamellfarbene Uniform mit Silberlitzen. Seine Augen weiteten sich, der Mund formulierte einen Schrei des Entsetzens. Dann brach der Portier zusammen, als hätte ihm jemand die Beine unter dem Körper weggerissen.
    Hinter uns wurde wild gehupt. Die meisten Fahrer wußten nicht, weshalb wir hielten, und protestierten lautstark gegen die Stockung.
    »Da vorn, der blaue Dodge«, stieß Phil hervor. »Aus ihm ist geschossen worden.«
    Ich jumpte aus dem Wagen und gab das Steuer für Phil frei. »Folge ihm. Ich kümmere mich um Rowles.«
    Noch ehe ich mich durch die parkenden Wagen geschlängelt hatte, schoß der Jaguar davon. Ich sah, wie Rowles auf die Kristalltür des Hoteleingangs zutorkelte. Er hatte seine karierte Reisetasche fallen lassen und taumelte kopfüber, mit einknickenden Knien und gespreizten Armen wie ein Betrunkener, in den Schutz der Hotelhalle.
    Die Passanten wichen vor ihm zurück wie vor einem Aussätzigen. Entsetzt verfolgten sie das Geschehen. Als Rowles die Halle erreicht hatte, brach er zusammen.
    Ich bückte mich nach dem Portier und drehte ihn auf die Seite. Er atmete mit geschlossenen Augen und stöhnte leise. Im Eingang erschienen zwei Boys und der schwarzgekleidete Empfangschef. »Rasch, rufen Sie die Polizei, den Arzt und eine Ambulanz!« fuhr ich ihn an. Er machte kehrt und flitzte zum Telefon.’
    Ich richtete mich auf und betrat die Halle. Rowles lag auf einem Teppich. Die wenigen Gäste, die in der Halle gesessen hatten, waren aufgesprungen. Auch sie waren schreckensstarr. Ich hörte, wie der Empfangschef die Nummer des Notrufs herunterkur beite.
    Rowles faßte in die Brusttasche seines Anzugs und holte ein Foto hervor. Auf seinem Gesicht perlte kalter Schweiß. Seine Backenknochen traten hervor.
    Mit der anderen Hand zog Rowles ein Feuerzeug aus der Tasche. Er weinte plötzlich vor Erschöpfung und Wut, weil er dreimal knipsen mußte, ehe das kleine Flämmchen hochsprang.
    Dann hielt er das Foto an die Flamme. Sein Atem kam jetzt kurz, laut und keuchend. Die .Flamme griff gierig nach dem Papier. Ich bückte mich und riß ihm das Bild aus der Hand.
    Ein empörter Aufschrei aus einem halben Dutzend Kehlen kommentierte meine Aktion.
    Rowles blickte hilflos auf seine leere Hand. Mit einiger Mühe hob er den Blick. Er schaute mich an, wollte etwas sagen, aber er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Der Kopf rollte plötzlich zur Seite. Das Feuerzeug entglitt Rowles’ Fingern. Sein Körper streckte sich mit einem unnatürlichen Ruck. Der Killer aus Chicago war tot.
    Auch die anderen merkten es. Selbst ein Laie sah, daß Rowles’ Herz aufgehört hatte zu schlagen. Ein dicker Mann mit einem auffällig karierten Sportsakko baute sich mit hochrotem Gesicht vor mir auf.
    »Es war sein Letzter Wille«, zischte er mir ins Gesicht. »Er wollte das Bild verbrennen — warum auch immer! Sie haben ihn daran gehindert. Das ist schändlich, einfach schändlich!«
    Ich blickte den Mann nur wortlos an und wandte mich dann dem Rezeptionstresen zu. Der Empfangschef hatte das Gespräch beendet. Er drehte sich mir zu. »Das ist ja schrecklich«, sagte er aufgeregt. »Wie konnte das nur geschehen ■— und warum?«
    Ich zeigte ihm meine FBI-Erkennungsmärke. »War Mr. Rowles angemeldet?«
    »Ja, er rief uns vor etwa drei Stunden aus Chicago an. Er stieg immer bei uns ab.«
    »Kam er oft nach New York?«
    »Das letztemal war er im Februar hier. Ein sehr angenehmer Gast, aber er blieb selten länger als zwei oder drei Tage.«
    Ich warf einen Blick auf das Foto. Die obere linke Ecke war angesengt. Erstaunt musterte ich das klare, eindrucksvolle Jungmädchengesicht. Ich drehte das Foto herum. »June Forster, 871 Court Street, Brooklyn«, war mit Bleistift in Blockbuchstaben darauf notiert.
    »Kennen Sie die junge Dame?« fragte ich den Empfangschef. Er verneinte. Ich schob das Foto in meine Brieftasche und durchquerte die Halle. Die Erregung unter den Hotelgästen hatte sich noch nicht gelegt, aber man pöbelte mich nicht mehr an. Vor dem Hotel drängten sich die Neugierigen. Neben dem verletzten Portier kniete ein bebrillter Mann. An der Art, wie er den Portier untersuchte, erkannte ich, daß er Arzt war.
    »Er wird wahrscheinlich durchkommen«, sagte er. »Die Kugel ist knapp neben das Herz gegangen.«
    Ich erkundigte mich nach Tatzeugen. Zwei junge Männer, eine ältere Dame und ein hochaufgeschossener Mittvierziger

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