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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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drängten sich heran. Sie redeten wild durcheinander. Ich hatte Mühe, sie zu beruhigen. Als ich sie nacheinander befragte, stellte sich heraus, daß jeder etwas anderes gesehen haben wollte. Nur eine ältere Dame meinte, daß die Schüsse aus einem Wagen gefallen seien. Allerdings sprach sie nicht von einem blauen Dodge, sondern von einem roten Ford: Die anderen Zeugen glaubten, der Schütze habe aus einem der Hotelfenster gefeuert. Ich notierte mir die Namen der Zeugen und bat sie, das Eintreffen der Polizei abzuwarten. Dann schaute ich mich nach Rowles’ Gepäck um. Einer der Boys hatte es in die Halle gebracht.
    Ich trug die karierte Reisetasche in das Büro des Empfangschefs. Der Empfangschef stand neben mir, als ich ihren Inhalt durchsuchte. Wäsche und Socken zum Wechseln, ein dunkler Anzug, Toilettenartikel und ein Rasierapparat, sonst nichts.
    »Offenbar wollte er auch diesmal nur wenige Tage bleiben«, meinte der Empfangschef.
    Ich war enttäuscht. Ich hatte erwartet, einen Hinweis auf Rowles’ Killertätigkeit zu finden, einen Revolver oder ein Messer, vielleicht sogar eine Bombe, aber ich fand nichts dergleichen.
    »Stellen Sie die Tasche bitte sicher«, wies ich den Empfangschef an und ging hinaus. Ich klopfte die Kleidung des toten Rowles ab. Er hatte nichts bei sich außer einer Brieftasche, einem Kamm, einem Schlüsselbund, einem Feuerzeug und einem Päckchen Zigaretten. Die Brieftasche enthielt dreihundert Dollar in bar und ein Scheckbuch der Easton and Easton Bank Limited, Chicago, sowie Rowles’ Führerschein.
    Ich nahm die Brieftasche an mich und ging zum Telefon. Alle Leute, die sich in der Halle befanden, starrten mich an, als sei ich ein Zauberkünstler, der sie in der nächsten Sekunde mit einem besonderen Trick überraschen würde. Doch ich dachte nur an das, was ich auf dem Foto gesehen hatte; den klaren, unschuldigen Blick eines jungen Mädchens.
    June Forster! Warum war das Syndikat darauf versessen, das junge Mädchen sterben zu lassen?
    Als ich die Nummer des FBI-Distriktgebäudes wählte, ertönte auf der Straße das Heulen der Polizeisirenen.
    ***
    Phil Decker überquerte zweimal bei Rot die Kreuzung, um den mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden Dodge nicht aus den Augen zu verlieren. Diese riskanten Manöver machten es erforderlich, daß Phil die kleinen Extras meines Jaguar benutzte: Rotlicht und Sirene.
    Das wiederum hatte zur Folge, daß die beiden jungen Männer in dem Dodge genau merkten, was die Stunde geschlagen hatte. Sie jagten in östlicher Richtung auf den Roosevelt Drive zu. Dann fuhren sie jedoch eine Parallelstraße des Roosevelt Drive hinab. Anscheinend hatten sie vor, über die Williamsburg Bridge nach Brooklyn zu entkommen.
    In dem Dodge saßen zwei Männer. Sie trugen Hüte und Sonnenbrillen. Einer von ihnen saß im Fond. Er drehte sich immer wieder um. Phil konnte das Gesicht des Mannes nicht klar erkennen. Er schätzte den Burschen auf etwa fünfundzwanzig Jahre.
    Während der Fahrt gab Phil über Sprechfunk die Nummer und die Beschreibung des Dodge sowie die Positionsmeldungen an die Zentrale durch. Die Informationen wurden sofort an die Patrol Cars der City Police weitergeleitet. Es war nur eine Frage der Zeit, und der Dodge mußte in dem sich rasch zusammenziehenden Netz hängenbleiben.
    Dann, ganz plötzlich, bog der Dodge in die River Road ein. Die River Road ist eine Einbahnstraße, an der hauptsächlich Schiffsausrüster und Lagerhäuser liegen. Schlingernd und mit kreischenden Reifen fegte der Dodge jäh in eine Linkskurve und schoß dann in eine dunkle Toreinfahrt.
    Phil mußte scharf bremsen, um die Kurve zu kriegen. Der Jaguar mit seiner besseren Bodenhaftung schaukelte sich schneller ein als der weichgefederte Dodge. Phil gewann bei dem Manöver mindestens sechs oder sieben Yard.
    Trotzdem betrug der Abstand zwischen dem Dodge und ihm noch rund fünf Wagenlängen. Die tunnelartige Durchfahrt war etwa fünfzig Yard lang und führte durch ein mehrstöckiges Lagerhaus zum Hofplatz. Als Phil scharf beschleunigen wollte, schob sich am Ende der Durchfahrt ein Lastwagen in sein Blickfeld. Der Wagen schoß förmlich nach vorn, und zwar genau in dem Moment, als der Dodge an ihm vorbeigerast war.
    Phil stieg auf die Bremse, aber er war außerstande, den Flitzer rechtzeitig zu stoppen. Krachend prallte der Jaguar gegen die Seitenwand des Lastwagens. Die niedrige Schnauze schob sich ein Stück unter den niedrigen kastenförmigen Aufbau. Das Jaulen und

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