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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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und lächelte mich an.
    Vielleicht traf das sogar zu. Finnegan war ein Bursche, der die Macht hatte, andere Menschen einzuschüchtern und sie zu veranlassen, das zu sagen, was ihm in den Kram paßte.
    Ich verließ das Haus, aber ich Wußte, daß ich wiederkommen würde. Und ich War entschlossen, bei diesem nächsten Besuch Finnegans Kakaolächeln zu zerstören.
    Fünf Minuten später faltete ich mich in meinem roten Flitzer zusammen. Hinter mir entstand eine Bewegung. Ich blickte in den Rückspiegel und sah ein blasses Jungmännergesicht.
    »Ich habe eine Pistole in der Hand«, stieß der Mann hervor, der sich hinter meinen Sitz gekauert hatte. »Fahren Sie los. Ich habe Ihnen etwas zu sagen!«
    ***
    Ich kurvte aus der Parklücke und ordnete mich in den fließenden Verkehr ein. Ich war eher amüsiert als erschreckt. Natürlich war ich auch neugierig. Ich verstand genug von menschlichen Gesichtern, um zu wissen, daß dieser junge Mann nicht dazu imstande sein würde, auf jemand zu schießen.
    Andererseits mußte ich mich zurückhalten, um ihn nicht herauszufordern. Er sah nervös aus. Es haben schon genügend Menschen sterben müssen, weil ein nervöser Finger wider Willen den Druckpunkt eines Pistolenzugs berührt hat.
    »Wie kommen Sie in meinen Wagen?« erkundigte ich mich ruhig. »Er war abgeschlossen.«
    »Kleinigkeit«, sagte der junge Mann verächtlich. »Ich bin Mechaniker. Ich habe Berrys Druckmaschinen in Ordnung gehalten — und wie!«
    »Was versprechen Sie sich von der Pistole in Ihrer Hand?« wollte ich wissen.
    »Ich will mich nicht verhaften lassen. Ich habe auch nicht vor, wie die anderen zur Polizei zu gehen. Ich will ’raus aus der Stadt. Aber ehe ich verschwinde, möchte ich Berrys Tod rächen.«
    »An mir?«
    »Unsinn! Ich will, daß Sie seinen Mörder hopp nehmen«, sagte er.
    »Wie heißen Sie?«
    »Ich bin Derek Murray. Berry war mein bester Freund. Ich will, daß sein Mörder bestraft wird — auch wenn Sie nicht alle hängen können, die an der Schweinerei beteiligt waren.«
    Ich horchte auf. »Sie wissen, wer es getan hat?«
    »Ich weiß, wer ihm die Leiche in den Wagen gebracht hat«, erklärte Murray. »Ich kenne den Burschen. Er heißt Ferguson und arbeitet für Lord John. Ich habe mich in der Nähe von Finnegans Bleibe herumgetrieben, weil ich Ferguson zu sehen hoffte. Ich wollte ihm mit niemer Kanone einen Denkzettel verpassen — aber als ich Sie aufkreuzen sah, kam mir der Gedanke, die schmutzige Arbeit doch besser Ihnen zu überlassen.«
    »Sehr vernünftig«, lobte ich ihn. »Aber warum wollen Sie aus der Stadt verschwinden? Wenn Ihnen soviel daran liegt, den Tod Ihres Freundes Berry zu sühnen, wäre es klüger und männlicher, als Zeuge der Anklage gegen Ferguson und dessen Hinterleute auszusagen.«
    »Ich bin jung. Ich will noch nicht sterben«, sagte er bitter. »Meine Aussagebereitschaft würde sich schnell herumsprechen. Irgend jemand würde daraufhin den Auftrag bekommen, mir für immer den Mund zu stopfen. Vielen Dank!«
    Ich wechselte das Thema. »Warum wurde Ramsgates Leiche zu den ›Killern‹ gebracht?«
    »Dort sollte sie nur vorübergehend bleiben. Ferguson wollte sie später verschwinden lassen. Berry war zwar dagegen — aber Fergusons Befehl mußte er sich fügen. Die Burschen hatten uns doch in der Hand!«
    »Seit wann?«
    »Ich weiß nicht mehr genau, wann es begonnen hat. Vor fünf oder sechs Monaten. Sie erpreßten und bedrohten uns. Einigen von uns brachen sie die Rippen — und sie machten uns deutlich, daß dies erst der Anfang sei. Da kapitulierten wir.«
    »Warum hatte keiner von euch den Mumm, zur Polizei zu gehen?«
    »Warum! Warum! Können Sie sich das nicht denken? Wir hatten Angst. Das ist alles.«
    Natürlich. Angst und Terror — das war das alte, bewährte Rezept der Syndikate.
    »Ferguson bestimmte also den Redaktionskurs?« fragte ich. »Er ordnete an, was gedruckt wurde?«
    »Das gerade nicht. Er brachte nur die Artikel. Ich habe keine Ahnung, wer den Dreck zusammenschmierte. Immerhin wußten wir, daß Ferguson für Lord John arbeitet. Wir wissen auch, daß es den meisten Kollegen von der Untergrundpresse nicht viel anders als uns ergeht — sie müssen drucken, was Finnegan will. In Finnegans Organisation gibt es viele Fergusons.«
    »Warum mußte Paul Ramsgate sterben?«
    »Das kann ich nur vermuten. Von Vicky hörte ich mal, daß ihr Mann befördert werden sollte. Als Lieutenant sollte er ins Präsidium kommen. Vermutlich wollte Ferguson

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