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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgeschlossen. Es war Pauls testamentarisch festgelegter Wunsch, nicht aufgebahrt zu werden. Ich fühle mich verpflichtet, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Es war gar nicht so leicht, alles im Handumdrehen zu arrangieren!«
    »Finnegan war gestern bei Ihnen. Was wollte er?«
    »Er machte mir einen Antrag. Ich soll seine Freundin werden. Dafür verspricht er mir goldene Berge. Natürlich setzte ich ihn vor die Tür!«
    »Woher kennt er Sie?«
    »Keine Ahnung, aber er behauptete, mich auf einigen Fotos gesehen und sich daraufhin in mich verliebt zu haben. Ein gräßlicher Kerl!«
    »Mir gegenüber erklärte er, daß Ihr Mann korrupt gewesen sei und für das Syndikat gearbeitet habe. Angeblich hätte er, Finnegan, Sie besucht, um Ihnen zu helfen.«
    »Eine reizende Hilfe! Ja, er bot mir Geld — für das schon erwähnte Ansinnen! Was er über Paul sagt, ist gelogen. Paul haßte die Gangster. Er wäre lieber gestorben, als daß er für einen von ihnen auch nur den kleinen Finger gerührt hätte.«
    Ich bedankte mich für die Information und ging. Es war nutzlos, Finnegan Vickys Aussage vorzuhalten. Er würde den Spieß einfach umkehren und behaupten, daß die junge Witwe schwindelte.
    Ich fuhr deshalb wie beabsichtigt zu Ferguson. Er empfing mich in seinem leidlich eleganten Privatbüro. Der Schreibtisch war mit Papieren und Schnellheftern übersät und machte den Eindruck, als sei Ferguson ein äußerst vielbeschäftigter Mann. So gab er sich auch. Er begrüßte mich mit knapper Verbindlichkeit und meinte entschuldigend: »Ich stecke bis über den Hals in Arbeit und hoffe, Sie halten mich nicht lange auf.-Womit kann ich Ihnen dienen, G-man?«
    »Mit einigen Alibis«, sagte ich. »Sie wissen, worauf ich mich beziehe. Aber gehen mir chronologisch vor. Wo waren Sie gestern morgen zwischen acht Und zehn Uhr?«
    »In meiner Wohnung«, antwortete Ferguson. »Ich pflege vor dem Frühstück Gymnastik zu treiben. Falls Sie einen Zeugen brauchen — Chubby wird Ihnen meine Angaben bestätigen.«
    »Chubby Anderson?« fragte ich spöttisch. Ich kannte ihn aus unserer Kartei. Er war ein alter Kunde und hatte sich in jüngeren Tagen durch rücksichtslose Brutalität ausgezeichnet. Jetzt, mit fünfundsechzig, aß er gleichsam sein Gnadenbrot. Er taugte nicht mehr für harte Sachen, aber für die Lieferung eines Alibis oder Meineides war er noch immer recht brauchbar.
    »Haben Sie was gegen ihn?«
    »Ich frage mich nur, woher Sie die Kraft nehmen, zwei Stunden Gymnastik zu treiben.«
    »Eine halbe Stunde«, korrigierte er mich. »Danach habe ich gefrühstückt und ausnahmsweise mal meine Privatkorrespondenz erledigt. Kurz nach zehn Uhr war ich im Büro.«
    »Und wo waren Sie gestern abend — so gegen zweiundzwanzig Uhr?«
    »Zu Hause«, erklärte er. »Ich habe mit Chubby ferngesehen. Ein Western auf dem dritten Kanal. Ein alter Schinken mit John Wayne.«
    »Dieser Chubby muß ein wundervoller Kompagnon sein«, sagte ich.
    »Er redet nicht viel, und das ist alles, was ich vom Partner meiner Mußestunden verlange. Chubby ist mein Hausfaktotum.«
    »Von Mr. Finnegan empfohlen, nehme ich an?«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, G-man?«
    »Auf ein paar Morde — und auf die Rolle, die Finnegan und Sie dabei gespielt haben«, sagte ich.
    An Fergusons Schläfe schwoll eine Ader. »Sie sind sehr unvorsichtig«, sagte er halblaut. »Solche Dinge muß man beweisen können. Wer das nicht schafft, läuft Gefahr, sich vor Gericht wegen Verleumdung und übler Nachrede verantworten zu müssen.«
    »Ich werde es schon schaffen, die von Ihnen erwähnten Beweise zu finden, mein Wort darauf!«
    »Sie spinnen ja«, grunzte er. »Was bringt Sie überhaupt auf die absurde Idee, ich könnte jemand umgebracht haben?«
    »Die Idee stammt nicht von mir«, belehrte ich ihn. »Jemand war bei mir und zwitscherte mir ins Ohr, Sie, Ferguson, hätten Paul Ramsgate umgebracht und ihn vorübergehend bei Berry deponiert. Weil ich über Ramsgates Leiche stolperte und Berry dazu zwang, mit dem Toten zu verschwinden, hielten Finnegan und Sie es für das beste, Berry abzuservieren. Sie befürchteten, daß man ihn früher oder später schnappen würde und daß er nicht das Zeug dazu hätte, wirklich dicht zu halten.«
    »Na, das ist mal ’n echter Knüller«, höhnte er. »Wenn ich Zeit dazu hätte, würde ich sogar darüber lachen. Aber mit all diesem Kram vor meiner Nase kann ich mir das gar nicht leisten.« Er stand auf. »Hauen Sie jetzt ab«, sagte er wütend

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