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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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fragte er dann. »Auch G-men fallen auf Puppen wie Patty ’rein.«
    »Ich habe es Ihnen prophezeit!« seufzte Patty.
    »Ist es ein Wunder, daß ich so reagiere?« brüllte der Mann los. »Du bist nicht treu. Ich weiß, daß du mich betrügst! Wie war es denn mit diesem verdammten Berry? Ich bin froh, daß der Kerl tot ist.«
    Im Wagen war es plötzlich still. Duff rieb einige Male rasch mit dem Zeigefinger unter der Nase hin und her. Ihm schien zu dämmern, daß er etwas Dummes gesagt hatte.
    »Es war nicht so gemeint«, entschuldigte er sich lahm und schaute mich an. »Aber damit fing alles an. Dieser Berry hat ihr den Kopf verdreht.«
    »Ich beginne zu verstehen«, sagte ich. Duff legte die Worte auf seine Weise aus. »Einmal untreu, immer untreu!« schimpfte er. »Ich hätte es wissen sollen, aber ich wollte ihr noch eine Chance geben.« Er zog sich den verrutschten Schlipsknoten straff. »Es war sinnlos«, knurrte er. »Einfach sinnlos!«
    Ich blickte Patty an. »Vicky hat Ihnen gesagt, wer Berry auf dem Gewissen hat, nicht wahr?«
    Patty blinzelte. »Wovon reden Sie denn überhaupt?«
    »Von Berrys Tod. Von Ramsgates Tod. Und von Fergusons Tod. Sie kennen die Zusammenhänge! Vicky hat Ihnen eine Menge darüber berichtet — möglicherweise nicht alles und manches verzerrt, aber Ihnen genügte durchaus, was sie Ihnen erzählte. Sie glaubten ihr.«
    »He, was wird hier gespielt?« fragte Duff verblüfft. »Worum geht es?«
    Ich kümmerte mich nicht um ihn und blickte Patty an. »Wo waren Sie heute zwischen halb zwölf und halb eins?«
    »Zu Hause«, erwiderte Patty, deren Stimme merklich zu beben begann.
    »Hier im Wohnwagen. Ich habe mich um das Mittagessen gekümmert.«
    »Darf ich mal einen Blick in Ihren Kleiderschrank werfen?« fragte ich.
    Patty wurde blaß. Mit einem Ruck hob sie das Kinn. Sie unternahm einen letzten Versuch, die Situation zu retten.
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen. Mir ist jedoch bekannt, daß Sie für derlei Forderungen einen Haussuchungsbefehl brauchen. Haben Sie so etwas bei sich?«
    »Ich habe Sie nur um eine Gefälligkeit gebeten«, stellte ich fest. »Ihre Reaktion darauf beweist mir, daß ich mit meiner Vermutung richtig liege.«
    »Wenn du mir nicht sofort erklärst, was hier vor sich geht, platze ich!« knurrte der Mann zu Patty gewandt.
    »Ich will es Ihnen sagen«, erklärte ich. »Miß Patty hat ein weiches Herz. Das ist ihre Stärke, aber auch ihre Schwäche. Sie kann nicht nein sagen — das hat sie mir vorhin, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, bestätigt. Sie konnte Vicky Ramsgate nicht die Bitte ausschlagen, sie auf dem Begräbnis zu vertreten. Vielleicht wäre Miß Patty nicht darauf eingegangen, Wenn sie alle Folgen vorausgesehen hätte. Aber als Vicky ihr erzählte, daß Ferguson Berry getötet hätte und dafür bestraft werden müßte, war Miß Patty Feuer und Flamme und mit ganzem Herzen dabei. Patty hing früher einmal an Berry — und das erklärt ihre Komplicenschaft.«
    »Vicky sagte mir kein Wort davon, daß sie Ferguson töten wollte«, sprudelte Patty plötzlich hervor. Sie begann zu schluchzen und barg das Gesicht in ihren Händen.
    Duff starrte mich an. »Sie hat ein krummes Ding gedreht?« fragte er ungläubig.
    Patty ließ ihre Hände fallen. »Ich wollte Vicky doch bloß einen Gefallen tun!« verteidigte sie sich. »Sie sagte mir, daß sie Ferguson bestrafen wollte, aber von Mord erwähnte sie nichts. Als ich im Radio hörte, was geschehen war, mußte ich den Mund halten… Ich sitze ja in der Geschichte mit drin!« Sie begann wieder zu schluchzen.
    Ich ging zum Kleiderschrank und öffnete ihn. Das Kostüm, die schwarzen Strümpfe und der Hut mit dem Trauerschleier lagen auf dem Boden.
    »Du bist wirklich das Dümmste, was mir jemals begegnet ist«, stieß Duff hervor.
    »Wirst du mich jetzt verlassen?« würgte Patty schluchzend hervor.
    »Du hättest es verdient«, knurrte er. Dann trat er auf sie zu und legte plötzlich seine Hand auf ihre Schulter. »Aber das kann ich nicht. Du brauchst jemand, der auf dich achtgibt, sonst stellst du nur Blödsinn an — besonders jetzt, wo du in der Klemme sitzt. Ich bleibe bei dir.«
    Patty sprang auf. »O Duff!« jubelte sie.
    Ich ging hinaus, um nicht zu stören.
    ***
    Wenn Vicky Ramsgate getötet hatte, mußte sie dafür geradestehen, auch wenn ein mehrfacher Mörder ihr Opfer war. Phil und ich durften dabei nicht vergessen, daß die Aufklärung dieses Mordes nur ein Nebenprodukt unserer Ermittlungen

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