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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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war. Primär ging es für uns noch immer darum, die Hinterleute der Untergrundmagazine herauszufinden.
    Wenn wir jetzt darauf verzichteten, die Herausgeber anderer anrüchiger Magazine unter die Lupe zu nehmen, so nur deshalb, weil wir überzeugt waren, vor dem erfolgreichen Abschluß unserer Bemühungen zu stehen. Ferguson hatte für Finnegan gearbeitet, und wenn nicht alles trog, stand Lord John an der Spitze des gewaltigen Schmutzunternehmens.
    Eine erste Befragung des Druckereipersonals ließ erkennen, daß die Arbeiter und Angestellten nichts von Fergusons wahren Aufgaben gewußt hatten, Chubby Anderson ausgenommen. Der Betrieb hatte völlig legal und ordnungsgemäß gearbeitet. Es war eine der Firmen, mit denen Finnegan sich einen seriösen Anstrich gab.
    Daß Ferguson sehr viel wichtigere Aufträge als die Leitung dieser Firma gehabt hatte, stand zweifelsfrei fest. Es war möglich und sogar wahrscheinlich, daß Vicky Ramsgate einiges darüber wußte.
    Als ich mit Phil zu ihr fuhr, knisterte in meiner Tasche der Haftbefehl für sie. Es lag freilich in meinem Ermessen, die Verhaftung noch etwas hinauszuzögern. Sie konnte uns nur nützen, wenn wir gleichzeitig damit Finnegan endgültig entlarven würden.
    Als wir in der Jackson Avenue eintrafen, dunkelte es bereits. In Vickys Wohnung brannte Licht.
    Wir beschlossen zu warten. Nach und nach erloschen in dem Haus die Lichter. Zuletzt waren nur noch Vickys Fenster erleuchtet. »Kein Wunder, daß sie nicht schlafen kann«, sagte Phil. »Der Mord und die damit verbundenen Schuldgefühle belasten ihr Gewissen.«
    Ich blickte auf meine Uhr. Inzwischen war es Mitternacht geworden. Ich kletterte aus dem Jaguar und machte ein paar Freiübungen, um mir etwas Bewegung zu verschaffen. »Ich frage mich, ob sie überhaupt zu Hause ist«, sagte ich Phil verstand sofort. »Du meinst, sie hat das Licht brennen lassen, um uns zu täuschen? Aber sie weiß doch gar nicht, daß wir sie beobachten.«
    »Sie wird es vermuten«, sagte ich. »Ganz sicher sogar.«
    »Seitdem wir hier stehen, hat sie das Haus nicht verlassen«, meinte Phil.
    »Vielleicht doch«, sagte ich und überquerte die Fahrbahn.
    Das Haus, in dem Vicky Ramsgate wohnte, hatte keine Toreinfahrt, aber gleich nebenan, im Nachbargebäude, war eine. Ich durchschritt sie und gelangte auf den Hof. Dort schaute ich mich um. Die Zäune, die die Grundstücke voneinander trennten, waren schadhaft und hatten große Lücken. Es war kein Problem, durch sie hindurchzuschlüpfen und auf diese Weise von einem Hof zum anderen zu kommen. Irgendwo konnte man dann durch eine Einfahrt die Straße erreichen. Die junge Witwe konnte sich also entfernt haben, ohne daß wir es bemerkt hatten.
    Ich ging wieder nach vorn und drückte an der Haustür auf den Klingelknopf, der sich neben dem Namensschild Ramsgate befand. Ich wartete vergeblich auf das Summen des elektrischen Türöffners. Entweder wollte Vicky um diese Zeit nicht öffnen, oder sie war tatsächlich nicht zu Hause.
    Ich setzte mich wieder zu Phil in den Wagen. »Fahren wir nach Hause«, empfahl ich, »sie ist nicht da.« Ich berichtete ihm, was ich festgestellt hatte.
    Phil pfiff durch die Zähne. »Ich bleibe«, entschied er. »Ich möchte erfahren, wann sie zurückkehrt. Du kannst morgen herausfinden, wohin sie geht.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ich traf Phil am nächsten Morgen im Office wieder. Er sah ziemlich verknittert aus. »Ich bin erst um halb fünf in die Federn gekommen«, sagte er und griff nach dem Telefon, um Helen, Mr. Highs Sekretärin, um einen Kaffee zu bitten.
    »Du hast umsonst gewartet?«
    »Keineswegs. Vicky kam gegen vier Uhr morgens nach Hause. Die trauernde Witwe! Nur sah sie gar nicht traurig aus. Ich erkannte sie trotz der großen Sonnenbrille — oder gerade deswegen. Ich bin sicher, daß sie mich nicht gesehen hat.«
    Er steckte sich eine Zigarette an. In seinen Augen war dieses seltsame Glimmen, das sich meistens dann zeigte, wenn er eine ausgefallene Idee hatte.
    »Mir ist da ein phantastischer Gedanke gekommen«, sagte er langsam. »Spuck ihn aus«, empfahl ich ihm. »Vicky tötete nicht, um ihren Mann zu rächen«, sagte Phil und blickte mich an. »Warum hätte sie das tun sollen? Wir wissen doch, daß die Ehe nicht glücklich war!«
    »Sie hatte vor Pauls Tod einen Streit mit ihm, viel mehr ist uns nicht bekannt.«
    »Paul Ramsgates Vorgesetzter behauptete, daß das Feuer zwischen den beiden erloschen gewesen sei. Für Vicky bestand also kein

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