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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anzeige erstattet.«
    »Dazu hatten Sie nicht den Mut. Sie fürchteten die Rache des Syndikats. Andererseits wollten Sie den Tod Ihres Mannes rächen. Deshalb nahmen Sie die Sühne des Verbrechens selbst in die Hand.«
    »Das klingt ja wie eine Schnulze«, meinte Vicky Ramsgate. »Wofür halten Sie mich eigentlich? Warten Sie — ehe wir die Unterhaltung fortführen, möchte ich wissen, wann es diesen Ferguson erwischt hat.«
    »Irgendwann zwischen zwölf und zwölf Uhr zehn«, sagte ich.
    »Sie haben Pech«, sagte Vicky spöttisch. »Zu diesem Zeitpunkt stand ich am Grabe meines Mannes. Dafür gibt es ein paar Dutzend Zeugen — unter anderem Pauls Kollegen.«
    ***
    Ich ging und hatte nicht das Gefühl, mir einen großartigen Abgang verschafft zu haben. Jeder blamiert sich so gut er kann. Andererseits hatte ich keine Lust, meinem bewährten Riecher völliges Versagen vorzuwerfen. Ich kam nicht davon los, daß Ramsgates Witwe in der Geschichte mit drin hing.
    Ifch fuhr zu Ramsgates Revier. Einige der Detektive trugen noch die dunklen Anzüge, mit denen sie zur Beerdigung gewesen waren. Sie sahen bedrückt aus und standen irgendwie verloren herum. Es war zu sehen, wie sehr ihnen der Tod des Kollegen an die Nieren gegangen war.
    Ich schnappte mir den am intelligentesten aussehenden Burschen der Gruppe, einen gewissen Lester Shoemaker, und unterhielt mich mit ihm in dem nach frischer Ölfarbe duftenden Vernehmungszimmer.
    »Paul war unser Vorbild«, sagte Shoemaker mit zerquält wirkendem Gesicht. »Er war in jeder Hinsicht ein Mann, dem es nachzueifern lohnte. Er war gerecht, er war ein guter Kamerad, und er war auf seine Weise gebildet. Er stand kurz vor der Beförderung und«, Shoemaker grinste matt, »hatte eine junge Frau, die wir alle bewunderten.«
    »Was halten Sie von Vicky?«
    »Für mich ist sie die Größte«, sagte Shoemaker. »Was für ein Mädchen! Wir werden uns um sie kümmern.« Er errötete. »Fassen Sie das bitte nicht falsch auf, Sir, ich meine das ohne jeden Hintergedanken.«
    »Schon gut, Lester«, sagte ich. »Wie war sie denn beim Begräbnis?«
    »Sie hat sich prächtig gehalten«, meinte er. »Nur einmal mußte sie passen. Einer von uns führte sie in die kleine Kapelle, damit sie sich dort fangen konnte.«
    Ich beugte mich nach vorn. »Wie lange blieb sie weg?«
    »Drei Minuten, bestimmt nicht länger«, sagte er./
    Ich lehnte mich zurück. Drei Minuten hätten nicht ausgereicht, Ferguson zu ermorden. In dieser Zeit hätte Vicky höchstens vom Grab bis zum Friedhofstor eilen können.
    »Wo fand das Begräbnis statt?« fragte ich.
    »Auf St. Patrick«, antwortete Shoemaker.
    Ich kannte den Friedhof. Er war mindestens zehn Autominuten von Fergusons Druckerei entfernt.
    »Wann wurde es Vicky schlecht?« fragte ich weiter, obwohl ich wußte, daß der Film gerissen war.
    »Das muß so gegen elf Uhr fünfzig gewesen sein«, sagte Shoemaker. »Sie begann plötzlich zu schwanken. Kein Wunder beim Begräbnis des eigenen Mannes. Wahrscheinlich wäre sie zusammengebrochen, wenn man sie nicht aufgefangen und gestützt hätte.«
    »Wann endete das Begräbnis?«
    »Zwölf Uhr zwanzig«, sagte er.
    Ich verzichtete darauf, mich zu erkundigen, woher seine konkreten Zeitangaben stammten. Als Kriminalbeamter war er es gewohnt, mit der Uhr zu leben.
    Ich verabschiedete mich und ging. Vickys Alibi war hieb- und stichfest. Es gab gar kein besseres, denn es wurde von Polizeibeamten geliefert — von den Kollegen ihres Mannes. Die drei Minuten, die irgendwann zwischen elf Uhr fünfzig und elf Uhr fünfundfünfzig fehlten, waren ohne Bedeutung. Erstens hatte, wie gesagt, die Zeit nicht ausgereicht, um vom Friedhof zur Druckerei und zurückzufahren, und zweitens war Ferguson erst später gestorben.
    Als ich auf der Straße stand, durchzuckte mich ein Gedanke. Ich machte noch einmal kehrt, um eine weitere Frage an Shoemaker zu richten. Danach fuhr ich ins District Office.
    Phil war unterwegs. Ich meldete mich also bei Mr. High.
    »Phil hat mich auf dem laufenden gehalten«, empfing er mich und deutete auf einen Stuhl. »Sind Sie inzwischen vorangekommen, Jerry?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich weiß, wer Ferguson tötete.«
    Mr. High blickte mich aus seinen klaren blauen Augen voll an. »Ist die Mordkommission bereits verständigt?«
    »Damit möchte ich noch etwas warten. Der Mörder fühlt sich seiner Sache völlig sicher. Ich möchte diesen Umstand ausnützen, um etwas über das Tatmotiv zu erfahren.«
    »Okay, wer

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