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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier von nichts anderem. Der arme Berry! Daß er auf diese Weise enden mußte — ganz zu schweigen von dem Polizisten, den sie heute begraben haben.«
    Ich fand, daß sie ein bißchen zu viel und zu schnell redete. Ich betrachtete das Girl prüfend. Alles kam hin — die Größe, das ungefähre Alter und sogar die Haarfarbe. Daß die Mörderin von Ferguson laut Aussage des Portiers dunkelhaarig gewesen war, hatte nichts zu bedeuten. Vicky Ramsgate konnte zur Tarnung außer der Sonnenbrille ein andersfarbiges Haarteil aufgesetzt haben.
    Patty blickte auf die Uhr. Ich merkte, daß sie nervös und aufgeregt war. »Es ist besser, Sie besuchen mich ein andermal«, sagte sie. »Es könnte sonst Streit geben.«
    »Mit Ihnen?«
    »Nein, zwischen Ihnen und meinem Verlobten. Er ist schrecklich eifersüchtig.«
    »Ich bin dienstlich hier und kann mich ausweisen«, beruhigte ich sie.
    Patty schüttelte verzweifelt den Kopf. »Das glaubt er nicht. Ich habe ihn einfach zu oft angeschwindelt…« Sie senkte den Kopf und setzte sich. »Ich kann nicht nein sagen«, fuhr sie flüsternd und verschämt fort. »Es gibt so viele nette Männer, die immerzu hinter mir her sind. Ich kann ihnen doch nicht fortwährend Körbe geben!«
    »Wenn Sie verlobt sind, wäre das aber doch wohl zu empfehlen«, sagte ich.
    »Sie haben gut reden! Duff ist immerzu unterwegs. Er reist als Vertreter über Land. Was soll ich denn während der langweiligen Abende mit meiner Freizeit anfangen? Ich bin nun mal ein geselliger Typ.«
    »Seit wann kennen Sie Vicky?« fragte ich.
    »Vicky Ramsgate?« Patty blinzelte. »Ich habe sie einige Male in Berrys Atelier gesehen. Wir haben miteinander gesprochen. Ich finde sie nett. Das ist alles.«
    »Warum stand sie Modell?«
    »Weil sie dafür bezahlt wurde, nehme ich an. Oder weil es ihrer Eitelkeit schmeichelte. Es lassen sich so viele Gründe nennen! Warum fragen Sie sie nicht selber?«
    »Das kann ich ja nachholen. Wann haben Sie Vicky zuletzt gesehen?«
    Patty legte einen Finger an die Lippen und starrte krampfhaft an die weißlackierte Wohnwagendecke. »Wenn ich bloß nicht so ein miserables Gedächtnis hätte!« klagte sie. »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Vor einer Woche vielleicht? Ja, so lange ist es bestimmt her.«
    »War sie hier?«
    »Nein, wir trafen uns bei Berry. Ich…«
    Patty unterbrach sich und starrte entsetzt zur Tür. Sie war mit einem Ruck geöffnet worden. Herein kam ein etwa dreißigjähriger Mann, dessen Schultern breit genug waren, um damit als Rammbock zu fungieren.
    »Hallo, Duff«, sagte Patty kläglich. »Das ist…«
    Duff ließ sie nicht ausreden. »Shut up!« bellte er sie an. Patty zog ängstlich die Beine unter ihren Körper und drückte sich in die äußerste Couchecke.
    Der Mann kam auf mich zu, leicht geduckt und mit geballten Fäusten.
    »Versuchen Sie ja nicht, mir wie Patty eines von diesen idiotischen Märchen zu erzählen«, preßte er durch die Zähne. »Die würde Ihnen nicht mal meine Oma abkaufen.«
    »Das habe ich nicht nötig. Ich…« Weiter kam ich nicht. Er ließ seine Linke hochgehen, als würde sie von einem Sprengsatz angetrieben. Ich hatte Mühe, ihr auszuweichen. Hinter mir fiel ein Klapptisch um. Irgend etwas zerbrach. Patty stieß einen Angstschrei aus. Der Mann kümmerte sich nicht darum. Er versuchte, mich mit einem rechten Haken festzunageln. Ich blockte seinen Angriff ab, aber er setzte nach. Mein Widerstand steigerte t bloß seine Wut.
    »Er ist ein FBI-Agent, Duff!« rief das Mädchen. »Mach doch endlich Schluß!«
    »Warum nicht gleich der Präsident?« keuchte der Mann und kämpfte weiter. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn mit einigen gezielten Konterschlägen zur Räson zu bringen. Da er vom Boxen nicht viel verstand und seine Deckung sträflich vernachlässigte, hatte ich schon mit zwei vollen Linken einen durchschlagenden Erfolg. Duff stolperte über den umgefallenen Tisch und blieb liegen. Patty sprang von der Couch und kniete sich neben ihn auf den Boden. Sie wollte ihm übers Gesicht streichen, aber er stieß sie wütend zurück.
    Langsam kam er wieder auf die Beine. Er setzte sich. »Wir sind fertig miteinander!« zischte er Patty an. Sein ganzer Zorn wandte sich jetzt gegen das Mädchen. »Du hattest mir versprochen, keinen mehr ’reinzulassen…«
    »Er ist doch ein G-man!« verteidigte sich Patty.
    Ich hielt es für das beste, Pattys Freund meine FBI-Marke unter die Nase zu halten. Er betrachtete sie mißtrauisch. »Na und?«

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