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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte. »Dann viel Vergnügen«, brummte er, »das wird eine Jagd nach einem Phantom!«
    Ich war nicht so pessimistisch wie Phil. Vor allem glaubte ich nicht, daß Li Kan Tus Flucht sorgfältig vorbereitet war. Im Gegenteil, alles sah mehr nach einer überstürzten Abreise aus.
    Wir fuhren zunächst ins Polizeipräsidium, um die nächsten Einsätze zu besprechen. Der Chef der Kriminalabteilung stellte uns fünf Beamte zur Verfügung. Sie sollten alle Hotels abklappern, Reisebüros besuchen und die internationalen Verkehrsverbindungen überwachen.
    Nichts gegen die mexikanische Polizei, mit der ich schon mehrfach zusammengearbeitet hatte. Sie hat bestimmt ihre außerordentlichen Verdienste. Nur, sie ist etwas langsam und umständlich. Vielleicht liegt es an dem mörderischen Klima, und in diesen Tagen war es besonders heiß in Mexico City.
    Wir bedankten uns herzlich für die Unterstützung, beschlossen aber, auch selber Ermittlungen anzustellen. Die mexikanischen Kollegen stimmten nach einigem Zögern zu, nachdem wir versichert hatten, sie auf dem laufenden zu halten.
    Phil und ich fuhren vom Polizeipräsidium noch einmal hinaus zum Flughafen. Hier mußte Li Kan Tu angekommen sein, und von diesem Punkt aus mußten wir unsere Nachforschungen aufnehmen.
    Phil nahm sich die Schalter und die Gepäckträger vor, ich ging zum Leiter der Fluggesellschaft, in deren Maschine Li Kan Tu gesessen hatte.
    Ich hatte Glück. Eine Stewardeß, die den Flug New York — Mexico City begleitet hatte, erinnerte sich an die Chinesin.
    »Können Sie mir Madam Li Kan Tu beschreiben?« fragte ich sie.
    »Ja, sie war sehr elegant angezogen. Sie trug ein graues Kostüm und darunter eine grüne Bluse. Warten Sie«, sagte sie nach einigem Nachdenken, »sie hatte zwei dunkelbraune Koffer bei sich.«
    »Stimmt«, bestätigte ich, denn das hatte mir Wan Sin bereits erzählt.
    »Sie stand ziemlich verloren auf dem Flugsteig«, erinnerte sich die Stewardeß weiter, »bis dann endlich ein Gepäckträger kam. Aber welche Nummer er hatte, weiß ich nicht mehr.«
    Das hatte Phil inzwischen herausgebracht, den ich gleich nach diesem Gespräch in der Frühstückshalle traf. Neben ihm saß ein Gepäckträger, den Phil freihielt.
    »Der Chauffeur wird auch gleich hier sein«, sagte Phil. »Die Flughafenzentrale hat ihn über Funk herbeordert.«
    Es ließ sich alles sehr gut an, trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Geschichte. Die einzelnen Glieder griffen zu genau ineinander. Es war, als ob man uns eine Spur servierte, der wir unbedingt nachgehen sollten.
    Dann kam der Taxifahrer, ein noch junger Mann mit einem Menjoubärtchen über der Oberlippe. Seine wieselflinken Augen glitten über uns hinweg, als ob er abschätzen wollte, was wohl bei uns Gringos herauszuholen war.
    »Also, das war so«, begann er in einem holprigen Sprachendurcheinander zu erzählen. »Die Chinesin fragte mich nach einem guten Hotel. Und da habe ich sie ins Trocadero gefahren.«
    Phil stand auf, als ob er gleich losfahren wollte. Doch der Taxifahrer hielt ihn am Arm zurück.
    »Immer langsam!« sagte er schmierig. »Lassen Sie mich doch ausreden!«
    Mir gefiel der Kerl immer weniger. Er war zu begierig, seine Rede loszuwerden. »Das Beste kommt erst noch«, sprudelte fer in der typisch aufgeregten Art der Südländer hervor. »Ich habe die Chinesin also abgesetzt und bin bloß fünfzig Yard weitergefahren. Da haben wir nämlich unseren Stand. Von diesem Platz aus habe ich den Eingang des Trocadero genau im Auge.«
    Er machte eine Pause, schlug die Augen nach oben, um die kommenden Worte wirkungsvoll zu untermalen. »Dann kam sie wieder heraus! Ich habe sie sofort erkannt. Es war verdammt komisch, wie sie sich mit den beiden Koffern abschleppte. Vielleicht hat es ihr im Trocadero nicht gefallen!« Er zuckte die Achseln. »Ausländer haben oft einen seltsamen Geschmack. Jedenfalls ging sie über die Straße zur Konkurrenz. White Horse heißt das Hotel. Und dort hat sie dann anscheinend ein Bett gefunden.«
    Das war eine' sehr erschöpfende Auskunft. Wenn wir immer solche Zeugen hätten, wäre unser Beruf nur halb so schwer. Trotzdem gefiel mir der Kerl noch immer nicht. Die Aussage kam mir wie auswendig gelernt vor, als ob er ein Gedicht herunterleierte.
    Auch das Verhalten des Gepäckträgers berührte mich merkwürdig. Er hatte noch kein Wort gesprochen, sondern stierte nur immer in sein Glas.
    »Du kannst vorausfahren«,

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