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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewaltige Pistole hervor, auf die ein langer Schalldämpfer aufgeschraubt war. »Ich habe an alles gedacht! Nehmen Sie die. Sie schießt so genau wie eine Wettkampfpistole.«
    Scheinbar absichtslos legte ich meinen Revolver neben mich und wog das schwere Ding in der Hand. Ich öffnete das Magazin und prüfte die Patronen. Offenbar hatte jemand daran herumgebastelt. Entweder war die Treibladung entfernt worden, oder das Schießeisen hatte andere Tücken. Vielleicht einen abgefeilten Schlagbolzen.
    Um José nicht vorzeitig in Verlegenheit zu bringen, untersuchte ich die Pistole nicht weiter. Wozu auch, ich hatte nicht vor, sie zu benutzen.
    An meinem rechten Unterschenkel steckte griffbereit eine 22er Automatik, die ich in einer Spezialhalfter stecken hatte.
    »Kann ich meinen Revolver im Wagen lassen?« fragte ich. »Ich möchte nicht gern mit zwei Kanonen herumlaufen. Ich muß Bewegungsfreiheit haben!«
    José lächelte entspannt. Mein Vorschlag kam ihm sehr gelegen. Sonst hätte er sich noch etwas anderes einfallen lassen müssen, um mich von meinem Revolver zu trennen.
    Der Fahrer schlug ein höllisches Tempo an. Wir wurden hin und her geschüttelt. Ich verlor völlig die Orientierung, denn wir konnten nicht nach draußen sehen.
    Endlich, wir mochten ungefähr eine Stunde gefahren sein, verlangsamte sich die Fahrt. Die Räder holperten über einen steinigen Weg. Dann hielt der Wagen.
    »Sind wir da?« fragte ich leise.
    »Nicht ganz«, antwortete José, »wir müssen die letzte Strecke zu Fuß zurücklegen. Es ist ein Waldweg, der nur schlecht zu befahren ist. Außerdem darf man uns nicht kommen hören.«
    Er machte es verdammt spannend.
    Wir krochen aus dem Verschlag. Als Wir am Führerhaus vorbeigingen, sah ich für kurze Zeit das Gesicht des Chauffeurs. Es war ein Chinese.
    Nun mußte ich meinen Auftrag so durchführen, wie ich ihn mit Dortana besprochen hatte. Und der hieß: Zeit gewinnen. Zeit für Dortanas Leute, die unauffällig an uns herankommen mußten.
    José ging voraus, ich stolperte ungeschickt hinter ihm her. Mir war es gleich, was der Kerl von mir dachte. Zeit — Zeit… Es ging um meinen Freund Phil.
    Ich fiel über einen Stein und stöhnte auf. . »Verdammt, verdammt«, fluchte ich halblaut, »ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht massierte ich die Stelle.
    José paßte die Verzögerung gar nicht. Er faßte mich unter die Achseln und stützte mich. Dabei stieß er halblaut gemurmelte Worte hervor, die ich nicht verstand. Schmeichelhaft waren sie bestimmt nicht für mich.
    Dann blieb er plötzlich stehen. Der Wald weitete sich zu einer Lichtung. Und auf dieser Lichtung stand das Kastell, ein alter, aus riesigen Steinquadern errichteter Bau. Die Ecktürme waren halb verfallen.
    Ich wollte einfach darauf zugehen, aber José hielt mich zurück.
    »Vorsicht«, sagte er, »ich werde erst erkunden.« Ohne meine Antwort abzuwarten, schlich er halb gebückt durch das hohe Gras. Dann entschwand er meinen Blicken.
    Warum dieses Theater mit dem Kastell? schoß es mir durch den Kopf. Wenn sie Phil und mich beseitigen wollten, hätten sie es zumindest mit Phil schon längst tun können. Nein, hier steckte noch etwas dahinter, was offenbar auch mein Bewacher nicht gewußt hatte.
    Man wollte Phil und mich gemeinsam aus dem Weg schaffen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Das Kastell war, wie José mir gesagt hatte, mit Munition vollgestopft. Wenn es in die Luft flog, würde niemand auch nur einen Fetzen von uns finden.
    Wahrscheinlich befand sich überhaupt nur ein kleines Sprengkommando hier. Und Phil natürlich — und ich.
    Ich kam nicht mehr dazu, den Gedanken zu Ende zu spinnen. José kehrte zurück. Er strahlte. »Der Weg ist frei. Ich habe die beiden Wachtposten ausgeschaltet. Kommen Sie, Senor Cotton. Ihr Freund lebt! Sie werden ihn gleich sehen!«
    Ich dachte daran, daß ich angeblich nur schlecht laufen konnte, und humpelte hinter ihm her.
    José zog eine saubere Show ab. Gleich neben dem Eingang lagen zwei verwegene Gestalten mit dem Gesicht nach unten. Sie regten sich nicht.
    »Ich mußte sie niederschlagen«, sagt José, und in seiner Stimme lag so etwas wie Bedauern. Ich war allerding überzeugt, daß die beiden Gestalten sehr schnell lebendig werden würden sobald wir aus ihrer Sichtweite waren.
    Wir gingen einen langen, dunklen Gang entlang, der immer steiler abfiel. Links und rechts zweigten kasemattenartige Keller ab, die durch schwere Gitter

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