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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
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armen Polizisten, der mehr als seine Pflicht tut, nicht vergessen.«
    Wenn ich ihm alles glaubte — diese Selbstlosigkeit im Dienste der Menschheit nahm ich ihm nicht ab. Natürlich ließ ich mir nichts anmerken. Im Gegenteil! Ich zeigte mich hoch erfreut, ging auf seinen geheimnisvollen Verschwörerton ein und senkte unwillkürlich die Stimme, als ich ihm meine tiefste Dankbarkeit versicherte.
    »Bueno, Senor Cotton«, er streckte mir seine nicht sehr saubere Hand hin, die mir wie die Klaue eines Geiers vorkam.
    Ich drückte sie widerwillig.
    »Wo ist Li Kan Tu?« fragte ich mit scheinbar aufgeregter Stimme.
    »In Mexico City«, gab er leise zurück. »Sie hat die Stadt überhaupt noch nicht verlassen. Noch weiß ich nicht, wo sie ihr Quartier aufgeschlagen hat. Aber bis morgen werde ich es kennen.«
    »Das ist phantastisch«, bewunderte ich ihn. »Und — und wo ist Mr. Decker?«
    Wieder legte er den Kopf schief, als ob er mich taxierte, wie weit er mich in seine großen Geheimnisse einweihen konnte. »Bueno, Sie sollen es wissen. Ihr Freund wird festgehalten!«
    »Nein!« schrie ich scheinbar entsetzt auf.
    »Ja«, nickte er ernsthaft, »und keine Macht der Welt wird ihn freibekommen, wenn ich Ihnen nicht helfe. Denn er ist der Gefangene von Lieutenant Dortana.«
    Er ließ die letzten Worte bei mir wirken. Und ich tat ihm den Gefallen. Ich machte ein Gesicht, als ob ich an seinem Verstand zweifelte.
    »Das ist doch ganz ausgeschlossen«, wandte ich ein.
    »In Mexiko ist nichts ausgeschlossen«, belehrte er mich. Er griff in die Tasche und holte das mir nur zu gut bekannte FBI-Wappen hervor. »Gehört dieses Ding Ihrem Freund?«
    »Ja…«
    »Glauben Sie mir jetzt?«
    »Ich glaube Ihnen. Wo befindet sich mein Freund?«
    »Außerhalb der Stadt. In einem alten Kastell, das von der Polizei als Waffenlager benutzt wird. Dort gibt es tiefe unterirdische Verliese, die keinen Laut nach draußen lassen.«
    »Aber warum — warum das alles?«
    »Wissen Sie es wirklich nicht?« fragte der kleine Mexikaner listig. »Sie haben in ein Wespennest gestochen, Senor Cotton. Niemand in diesem Land hat ein Interesse daran, daß der größte Juwelen- und Perlenring auffliegt, den es in der westlichen Welt gibt. Aber Sie, Senor Cotton, sind dabei, genau das zu tun. Li Kan Tu ist nicht allein. Sie hat mächtige Freunde und Helfer!«
    Das letztere war das einzige, was ich dem schmierigen Kerl glaubte. Ich zeigte mich trotzdem außerordentlich beeindruckt. Wahrscheinlich hielt der Kleine mich für einen ausgemachten Trottel, für einen idiotischen Gringo, dem man das Blaue vom Himmel herunterlügen konnte. Mir war es recht, wenn er das glaubte.
    »Werden Sie mir helfen, meinen Freund zu befreien?« fragte ich ihn mit bewegter Stimme. In der Zwischenzeit war ich allerdings überzeugt, daß Phil tatsächlich in der Patsche saß. Nur nicht als Gefangener von Lieutenant Dortana!
    Der schmierige Mexikaner blickte auf seine Armbanduhr. »In zwei Stunden wird es dunkel sein. Dann ist mein Dienst hier beendet. Erwarten Sie mich in Juanas Bodega in der Rue Lafayette. Jedes Kind wird Ihnen den Weg zeigen können. Ich verspreche Ihnen, noch heute nacht werden wir Ihren Freund befreien.«
    Das hoffte ich auch. Allerdings stellte ich mir die Aktion anders vor als José Manana und dessen Hintermänner.
    ***
    Natürlich hätte ich mich mit Lieutenant Dortana und Lieutenant Spenoza verständigen können. Aber ich wollte kein Risiko eingehen. Diesem José Manana traute ich durchaus zu, daß er von der Zusammenkunft erfuhr.
    Als ich vom Polizeipräsidium die Straße zur Rue Lafayette hinunterging, wurde ich das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Offenbar wechselten sich meine Beschatter geschickt ab. Denn jedesmal, wenn ich glaubte, einen Mann sicher erkannt zu haben, der sich auffällig für mich interessierte, verschwand er plötzlich.
    Immer wieder dachte ich darüber nach, was meine Gegner veranlaßte, uns gerade hier, in Mexico City, auszüschalten. Ihre Reaktion ließ eigentlich nur einen Schluß zu: Wir waren irgend jemand zu dicht auf die Haut gerückt! Nicht nur Li Kan Tu, es mußte noch jemanden geben.
    Vielleicht hatte José Manana sogar die Wahrheit gesagt, als er von einer großen Organisation sprach. Unsere Aufgabe war es, Li Kan Tu in die Staaten zurückzubringen. Aber der Fall würde erst dann restlos geklärt sein, wenn alle Beteiligten außer Gefecht gesetzt waren.
    An der Ecke blieb ich stehen, steckte mir umständlich eine

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