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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augenblick keine Zeit, darüber nachzudenken, was dann passieren würde. Er sah, wie Andrews mit leicht zur Seite gespreizten Armen näher kam. Er hielt das Messer in der Rechten, und zwar so, daß die Klinge nach oben zeigte. Also mußte sein Stich von unten her kommen.
    Anderthalb Schritt vor Zeery blieb Andrews stehen.
    »Wer macht wen fertig?« fragte Zeery grinsend. Er wollte den anderen zu einer Unbedachtsamkeit verlocken. »Und wer ist eigentlich der Angeber?«
    Mit einem blitzschnellen Blick aus den Augenwinkeln sah Zeery, daß der Mausgraue noch immer die Hände lässig in den Hosentaschen hatte. Er schien sich seines zweiten Mannes sicher zu sein.
    »Komm doch her!« sagte Andrews.
    »Bitte«, erwiderte Zeery bereitwillig und machte einen weit ausholenden und dennoch auf Kürze berechneten Schritt vorwärts.
    Andrews stieß augenblicklich vor.
    Zeery wich geschickt zur Seite weg, drehte sich gleichzeitig und hieb die gestreckte Handkante in einem halbkreisförmigen Bogen hinab. Als sie das Handgelenk seines Gegners traf, spürte Zeery selbst, wie der harte Schlag durch seinen Arm dröhnte. Andrews zog eine Grimasse vor Schmerz. Seine Finger lockerten sich ein wenig, aber noch fiel das Messer nicht. Zeery hatte eine Sekunde zu lange darauf gebaut, daß ein Schlag genügen würde. Er holte schnell noch einmal aus, er schlug zu, das Messer fiel und…
    »Stop, Freundchen!« sagte die leise Stimme des Mannes mit der dunklen Brille.
    Zeery wirbelte herum.
    Der Mausgraue hielt eine Pistole in der Hand. Aber ihr Lauf war außergewöhnlich lang und klobig. In den Schläfenadern des Mannes pochte es verräterisch. Die Wut über die Unfähigkeit seiner Leute stand in seinem Gesicht geschrieben.
    »Moment mal«, sagte Zeery, denn er wußte, daß er ein paar Sekunden Zeit herausschinden mußte. »Das ist doch nicht fair, Mi…«
    Aus der Pistole zuckte ein bläulicher Feuerschein. Zeery bekam einen harten Schlag gegen die Brust. Erst dann hörte er das leise Bellen, das auch der Schalldämpfer nicht völlig schlucken konnte.
    Zeery war einen Schritt zurückgeworfen worden. Er sah verdutzt auf seine Brust hinab. Das war doch nicht möglich! Acht Jahre war er jetzt G-man, acht Jahre lang hatten sie ihn immer und immer wieder darauf gedrillt, der Schnellere zu sein, acht Jahre lang war er es immer gewesen, und jetzt sollte…
    Er sah das winzige Loch in seinem Jackett. Und in diesem Augenblick schoß die erste Schmerzwelle durch seinen Körper. Nimm ihn mit! rief eine Stimme in seinem Hirn. Wenn du die große Reise antreten sollst, dann nimm ihn mit!
    Er wollte seine rechte Hand heben. Er wollte seinen Revolver ziehen. Aber er konnte den Mausgrauen nicht einmal mehr sehen. Vor seinen Augen färbte sich alles dunkelrot, wurde blau, violett und schließlich schwarz. Daß er stürzte, spürte er schon nicht mehr.
    ***
    »Dreh noch eine Runde!« sagte Nick Jackson aus der Fondtiefe seines schwarzen Cadillac.
    Bob Springfield nickte stumm. Jackson war der Boß, und wenn er verlangte, daß man zweihundertmal um denselben Block fuhr, dann fuhr man eben zweihundertmal.
    Nick Jackson sah aufmerksam zum Fenster hinaus und musterte die Umgebung, ohne viel von sich selbst zu zeigen. Er traute diesem ganzen Treffen nicht. Aber bevor er sich in eine Falle locken ließ, mußten die Burschen, die von oben herab kommandierten und die eigentliche Arbeit den Bezirksbossen überließen, schon früher aufstehen.
    Jackson war sechseinhalb Fuß groß, also fast zwei Meter, und er hatte das nötige Gewicht für eine solche Figur. Es war sein Stolz, daß er es noch mit jedem Jüngeren auf nehmen konnte, mit den bloßen Fäusten, wenn es sein mußte.
    Auf der anderen Straßenseite stand ein Pärchen im Schatten eines Hauseinganges. Jackson konnte sie nicht sehen, aber er sah die Glut der Zigarette, die dort leuchtete.
    »Halt an, Bob«, sagte er. »Und sieh mal nach, wer da drüben im Hauseingang steht. Wenn’s ernst wird, decke ich dich.«
    »Okay, Boß.«
    Während Springfield die Straße überquerte, nahm Jackson die Pistole in die Hand, die er immer bei sich trug. Mit einem Druck auf einen Knopf ließ er die Panzerglasscheibe vor seinem Fenster eine Handbreit absinken, damit er freie Schußbahn hatte. Außerdem konnte er auf diese Weise hören, was Springfield sagte.
    Der hatte unterwegs eine Zigarette aus der Brusttasche seiner Lederjoppe gezogen. Jackson hörte, wie er höflich fragte: »Entschuldigen Sie, haben Sie Feuer? Mein

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