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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
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brüllendheiße Schmerz in seiner Brust nicht gewesen wäre. Was war denn überhaupt geschehen?
    Er versuchte, den Kopf zu heben. Seine rechte Hand patschte in etwas Warmes, Feuchtes. Er betrachtete mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand. Blut, das war Blut, mit Sicherheit Blut.
    Sein eigenes Blut!
    Zeery sah die Blutlache, in der er lag. Verdammt noch mal, dachte er. Und so was muß einem G-man nach acht Jahren Dienstzeit passieren. Einem Anfänger, na schön, dem kann so was passieren, aber einem alten Hasen. Er bewegte den Kopf trotz der Schmerzen ein wenig.
    Da sah er sie sitzen. Und er wußte schlagartig wieder, was geschehen war. Da saß Vitessa Baran, blond, provozierend hübsch, keß und, frech, aber anscheinend das Herz auf dem rechten Fleck. Nur ein Herz, das nicht mehr schlug. Das gar nicht mehr schlagen konnte. Wer so ein kleines schwarzes Loch genau zwischen den Augenbrauen hat, der lebt keine drei Sekunden mehr.
    Zeery ließ den Kopf sinken. Vitessa, dachte er. Vitessa…
    Dann raffte er seine Energie zusammen. Zuerst hob er den Kopf und sah sich langsam um. Bis er das Telefon auf dem Tischchen neben dem Fenster entdeckt hatte. Aber wie weit war es bis dahin? Acht Yard höchstens. Acht Yard? Acht Unendlichkeiten. Aber es half nichts. Wenn er liegenblieb, mußte er verbluten. Also mußte er hinkommen.
    Die erste Bewegung zuckte wie ein Stromstoß durch seinen Körper und ließ ihn vor Schmerz laut aufstöhnen. Aber nach einigen Sekunden schob er sich wieder ein Stück voran.
    Schweiß brach ihm aus. Er kam nur jedesmal eine Handbreit voran, und er mußte nach jedem dritten Versuch keuchend liegenbleiben und eine Pause einlegen. Dabei verursachte ihm gerade das keuchende Atmen die heftigsten Schmerzen. Aber er biß die Zähne zusammen und schob sich vorwärts. Zum Schluß schaffte er es nur noch, weil er sich selbst mit kleinen Tricks vor der nächsten Ohnmacht bewahrte. Er faßte die nächste Linie im Ornament des Teppichs ins Auge und redete sich ein: nur noch bis zu dem hellen Strich. Nur ein paar Zentimeter. Und jetzt bis zu der stilisierten Blume. Kaum ein Fuß. Noch einmal. Nur noch ein halber Fuß. Hol Luft. Laß dir Zeit. Aber jetzt versuch es noch mal.
    Schließlich lag er neben dem Tischchen. Sein Atem ging pfeifend. Blutiger Schaum stand ihm auf den Lippen, aber das bemerkte er nicht. Vor seinen Augen wallten farbige Schleier, und er spürte die lähmende Trägheit, die ein entschwindendes Bewußtsein ankündigt. Er kämpfte mit letzter Energie dagegen an, stemmte sich mit den Armen hoch, kam taumelnd in die Hocke, erwischte die Tischkante und zog sich empor. Er hielt sich mit beiden Händen fest, aber das Zimmer kreiste und schaukelte wie wild. Erst nach fast einer Minute kam es so weit zur Ruhe, daß er den Telefonapparat erkennen konnte. Er legte den Hörer daneben, weil er sich wenigstens mit einer Hand festhalten mußte. Mit dem Zeigefinger wählte er, wobei er sich anstrengen mußte, die Ziffern zu erkennen. 5. Sein Atem pfiff mit seltsamem Krächzen über die Lippen. 3. In der Brust schien ein Höllenfeuer zu flammen. 5. Es wurde wieder trüb vor seinen Augen. Er beugte sich ein wenig vor. 7. Wie lange eine Wählscheibe brauchte, bis sie wieder in die Ausgangsstellung zurückgerastet war. Noch einmal 7. Und 0. Noch eine 0. Gott sei Dank.
    Die Stimme war meilenweit entfernt. »Federal Bureau of Investigation. New York District.«
    »Hallo«, krächzte Zeery. »Gebt mir — mir Jerry… oder Phil… oder Steve, aber schnell…«
    Er hatte kein Gefühl mehr in den Beinen. Die Knie drohten ihm nachzugeben. Wo, zum Teufel, blieb die Verbindung?
    »Hallo! Hier ist Steve Dillaggio. Wer spricht da?«
    »Zeery. Ich… Mich hat’s erwischt, Steve… Holt — holt mich… Mich…«
    »Zeery? Zeery, verdammt, mach den Mund auf! Sag, wo du bist! Wir kommen doch sofort! Aber sag endlich, wo du steckst! Hörst du nicht, Zeery?«
    So weit konnte eine Stimme gar nicht entfernt sein. Zeery fragte sich, was da an sein Ohr gedrungen war. Mit wem sprach er überhaupt? Und was wollte der Kerl von ihm? Er streckte die Hand aus, um etwas abzuwehren, das es gar nicht gab, und er strauchelte und stürzte, wobei er das Telefon mitriß.
    Durch die Leitung drang Steve Dillaggios besorgte Stimme: »Zeery! Zeery! Hörst du mich? Zeery! Wo bist du? Zeery?«
    In einer Art Reflexbewegung legte Zeery den Hörer auf die Gabel zurück. Dann versank er in Bewußtlosigkeit.
    ***
    Randolph stand neben dem kleinen

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