Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
und sachlich wie ein Computergehäuse wirkte.
    Yonkers wohnte in der neunten Etage. Ich fuhr mit dem Lift nach oben und klingelte an seiner Tür. Niemand öffnete, Auch ein zweites und drittes Klingeln blieb ohne Erfolg.
    Ich verließ das Haus und begab mich in die Nähe des Lancia. Nach einer halben Stunde erschien Jill Brothman. Sie trug ein hellblaues Kostüm. An ihrem Arm baumelte eine großkalibrige Krokodilledertasche. Ich bemerkte, daß sich fast jeder zweite Mann nach dem attraktiven langbeinigen Girl umschaute.
    Jill kletterte in ihren Wagen und drückte auf den Starter. Ich setzte mich rasch in Bewegung und jumpte in meinen Jaguar, um ihr folgen zu können.
    Genau in diesem Moment flog mir die Seitenscheibe in Form von tausend Splittern um die Ohren. Ich warf mich auf den Kardantunnel und fischte nach meinem Smith and Wesson. Die Kugel, die zweifellos meinem Kopf gegolten hatte, war haarscharf an mir vorbeigesaust und auf der rechten Wagenseite aus dem herabgekurbelten Fenster geflogen.
    Ich hörte das Aufheulen eines Motors und das gequälte Radieren von Reifen.
    Ich kam hoch und schob die Kanone aus dem zersplitterten Seitenfenster. Ich sah gerade noch, wie ein Bonneville schlingernd auf die Kreuzung zuraste und bei Rot die Ampel passierte. Es war eine dunkelblaue Limousine, Baujahr 64. Um ein Haar hätte es eine Massenkarambolage gegeben.
    Ich verzichtete darauf, den flüchtenden Wagen unter Beschuß zu nehmen. Die Straße war ziemlich belebt, und die Gefahr, daß ein Querschläger Menschen verletzte, war einfach zu groß.
    Seltsamerweise schien kaum jemand den Schuß bemerkt zu haben. Für die meisten hatte es wohl wie die Fehlzündung eines Wagens geklungen. Nur ein Taxifahrer stoppte neben mir und starrte mich aus großen Augen an.
    Ich schob den Revolver in die Schulterhalfter zurück und stieg aus, um die Glassplitter abzuschütteln. Dann suchte ich die Kugel. Sie war durch ein an der Wand befestigtes Cola-Reklameschild gedrungen und steckte dahinter in der Mauer.
    Ich setzte mich wieder in den Wagen und rief die Zentrale, gab meine Position bekannt und bat darum, das zuständige Revier zu veranlassen, die Kugel aus der Wand zu holen. Dann fuhr ich los.
    Ich hatte bewußt darauf verzichtet, eine Fahndung nach dem Bonneville zu erbitten. Es gab zu viele Wagen dieses Typs in der Stadt, und ich glaubte zu wissen, daß der Erfolg einer Suchaktion in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen würde. Ich hatte zwar einen Teil der Nummer erkannt, aber das Lizenzschild konnte falsch und der Wagen gestohlen sein.
    Ich hatte den Eindruck, daß nur der Fahrer in dem Wagen gesessen hatte, aber natürlich war es denkbar, daß ein im Fond sitzender Schütze sich weggeduckt hatte.
    Ich schlug die Richtung nach Long Island ein und benutzte den Northern Boulevard, um rasch voranzukommen. Nach zehn Minuten Fahrt tauchte vor mir das grüne Lancia-Coupe auf. Ich folgte ihm bis hinaus nach Sands Point.
    Vor Roy Markinsons Haus kletterte Jill Brothman aus dem Wagen. Sie tat sehr erstaunt, als ich hinter ihr hielt und gleichfalls ausstieg.
    »Roy ist nicht zu Hause!« sagte sie schnippisch.
    »Ich weiß«, nickte ich. »Der Ärmste befindet sich in ernsten Schwierigkeiten.«
    »Sie freuen sich doch gewiß nur darüber«, sagte sie bitter. »Warum hat man ihn eigentlich abgeholt? Roy könnte keiner Fliege etwas zuleide tun!«
    Sie fischte einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete die Tür. Dann wandte sie sich mir zu. Sie traf keine Anstalten, mich ins Haus zu bitten.
    »Machen Sie es kurz«, bat sie. »Worum geht es diesmal?«
    »Um eine ganze Menge Dinge. Vor allem aber um Ihre Beziehungen zu Andy Yonkers.«
    »Wer ist Andy Yonkers?« fragte sie. Sie blieb völlig ruhig.
    Ich steckte mir eine Zigarette an. »Ein Gangster«, sagte ich. »Er war Karupkys rechte Hand.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich würde gern erfahren, weshalb Sie bei Yonkers waren«, sagte ich.'
    »Ich kenne ihn nicht einmal!«
    »Wo kommen Sie gerade her?«
    »Aus Brooklyn. Ich bin dort spazieren gegangen.«
    »Ein wundervoller Ort zum Erholen!« spottete ich.
    »Warum nicht?« fragte sie kühl dagegen. »Ich liebe dieses Stadtviertel. Es ist so — so unverbraucht. Das richtige New York. Oder meinen Sie, das gibt es nur in Manhattan? Manhattan ist seelenlos.«
    »Ihr Wagen parkte etwa eine Viertelmeile von Yonkers Haus entfernt«, stellte ich fest.
    »Ein Zufall, nichts weiter«, erklärte sie.
    »Sie haben Pech«, sagte ich. »Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher