Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits
bei dem Streit?«
»Darüber möchte ich nicht sprechen.«
»Es geht um einen Mord, Markinson — und es geht für Sie darum, daß Sie der Tat dringend verdächtig sind. Es ist Ihr gutes Recht, die Aussage zu verweigern, wenn Sie sich damit selber belasten — aber ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, in welches Licht Sie mit dieser Taktik geraten.«
»Ich habe nichts zu verschweigen, obwohl ich nur für mich und nicht für meine Freunde sprechen kann. Karupky hat uns erpreßt. Die anderen und mich. Wir mußten ihm zehn Prozent unserer Startgelder zahlen…«
»Ihm persönlich?« unterbrach Jameson.
»Natürlich nicht«, sagte Markinson gereizt. »Glauben Sie, Karupky würde sich mit der Kleinarbeit befaßt haben? Dafür hatte er seine Leute.«
»Woher wußten Sie, daß Karupky der Drahtzieher war?«
»So etwas weiß man eben. Es spricht sich herum.«
»Sie haben ihn also auf bloßes Gerede hin getötet?« fragte Lieutenant Jameson.
»Wir haben ihn nicht getötet!« erwiderte Markinson scharf.
»Es gibt Zeugen, die Sie und Ihre Freunde beim Betreten und Verlassen des Hauses beobachtet haben. Sie bestreiten nicht, daß es zwischen Karupky und Ihnen zu einem Streit, ja sogar zu einem Kampf kam…«
»Zu einem Kampf, ja«, unterbrach Markinson den Lieutenant. »Aber nicht zu einem Mord.«
»Warum haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt?« fragte Jameson. »Warum haben Sie gegen Karupky keine Anzeige erstattet?«
»Uns fehlten die Beweise für ein solches Vorgehen. Keiner der kleinen Gangster, die uns bedrängten und das Geld abholten, wäre bereit gewesen, die Anzeige zu untermauern. Wir mußten uns also selber helfen. Das, was gestern mit Bert Steeple und Gene Marvin geschah, bildete den Anstoß zu unserem Handeln. Es brachte den Topf gewissermaßen zum Überlaufen.«
»Ja, Sie sahen plötzlich rot. Sie fühlten, daß Sie Ihre Kameraden rächen mußten — und genau das haben Sie getan!« stieß Jameson hervor.
»Nein, zum Henker!« schrie Markinson.
Der Lieutenant erhob sich. »Reden Sie mit ihm!« forderte er mich auf und ging zur Tür.
»Einen Moment noch, Lieutenant«, sagte ich. »Wer hat den Toten gefunden und die Polizei alarmiert?«
»Das war Paul Emerson, der Mann, dem die Beretta gehört«, antwortete Jameson.
»Wer war sonst noch im Hause, als es geschah?«
»Ein Gorilla namens Lester Houston.«
»Was taten die beiden, als der Schuß in Karupkys Office fiel?«
»Sie erklärten, daß sie zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung gewesen seien, sondern ein Stockwerk tiefer.«
»Was wollten sie dort?«
»Waffen holen, um sich gegen die Rennfahrer verteidigen zu können.«
»Okay — und dann gingen sie wieder nach oben?«
»Ja, aber die drei Männer waren bereits gegangen. Ich habe die Zeiten verglichen. Sie stimmen mit den Aussagen der Revierdetektive überein. Markinson, Catway und Charall verließen das Haus um elf Uhr fünfundfünfzig. Um zwölf Uhr erfolgte Emersons Anruf bei der Polizei.«
»Dann hat Emerson seinen Boß ermordet!« stieß Markinson hervor.
»Warum hätte er das tun sollen?« fragte der Lieutenant.
»Weil wir ihm ein prächtiges Alibi lieferten!« stieß der Rennfahrer hervor.
»Das ist kein Motiv.«
»Dann finden Sie es, dafür werden Sie schließlich bezahlt«, rief Markinson erregt.
»Spaßvogel!« meinte der Lieutenant und verließ den Raum.
»Bitte, helfen Sie mir doch!« wandte sich Markinson an Phil und mich. »Ich bin kein Mörder! Weder meine Freunde noch ich haben mit der Sache etwas zu tun. Emerson lügt. Er brauchte nicht in eine andere Wohnung zu gehen, um sich Waffen zu besorgen — er und der andere Gorilla kreuzten kurz nach unserem Eindringen in Karupkys Office auf. Wir zwangen Karupky mit vorgehaltener Pistole dazu, die Burschen fortzuschicken. Zu diesem Zeitpunkt wußten sie längst, daß ihr Boß gefährdet war und daß wir vorhatten, mit ihm ein Hühnchen zu rupfen. Glauben Sie im Ernst, daß es die beiden unter diesen Umständen fertiggebracht hätten, Karupky mit uns allein zu lassen? Diese Behauptung ist einfach lächerlich! Als wir aus dem Office stürmten, standen sie in der Halle. Sie ließen uns ungeschoren abziehen. Das ist die Wahrheit!«
»Seit wann sind Sie mit Jill Brothman befreundet?« fragte ich ihn.
Der Themenwechsel ließ ihn blinzeln. »Was hat denn Jill damit zu tun?« fragte er.
»Beantworten Sie meine Frage, bitte.«
»Lassen Sie mich nachdenken«, sagte er. »Ich habe sie vor drei Monaten
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