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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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genau, daß Sie Yonkers kennen.«
    »Hören Sie auf damit, an mir Ihre Polizeimätzchen zu erproben. Sie klopfen doch nur auf den Busch!«
    »Sie sind als Tänzerin im ,City Slicker‘ aufgetreten. Der Manager dort ist Andy Yonkers.«
    Sie starrte mich an, ehrlich verblüfft. »Wie haben Sie denn das herausgefunden?«
    »Wir haben uns ein wenig umgehört.«
    »Kommen Sie herein«, sagte Jill Brothman und ging voran. Es war klar, daß sie Zeit gewinnen wollte.
    Im Wohnzimmer warf sie die Krokodiltasche auf das Sofa und trat an den gut bestückten Barwagen. Sie schenkte sich einen Kognak ein. »Okay, ich kenne ihn«, gab sie zu- »Aber vorhin war ich nicht bei ihm.«
    »Erwarten Sie, daß ich Ihnen das glaube?«
    Jill wandte sich um. »Ich habe gelogen, aber dafür habe ich gute Gründe«, sagte sie. Sie schwenkte das Kognakglas in der Hand, um dem honigfarbigen Getränk die richtige Temperatur zu geben. »Ich wollte Roy nicht verlieren.«
    »Er weiß nichts davon, daß Sie einmal als Tänzerin auftraten?« fragte ich.
    »Ich habe klassisches Ballett gelernt«, sagte sie. »Ich habe am Theater getanzt. Das weiß er. Von meiner Tätigkeit als Nachtklubtänzerin wagte ich ihm nicht zu erzählen. Es ist — nun, es ist irgendwie rufschädigend, verstehen Sie? Ich liebe Roy. Ich will ihn nicht verlieren. Ich will nicht, daß er mich für ein Barflittchen hält. Deshalb habe ich geschwiegen. Jetzt, nach so langer Zeit, kann ich nicht gut mit der Wahrheit herausrücken.«
    »Okay«, sagte ich. »Aber ist es nicht seltsam, daß Yonkers die rechte Hand des ermordeten Karupky war?«
    »Ein Zufall, nehme ich an.«
    »Noch ein Zufall!« spottete ich. »So überzeugend wie jener, der Sie in Brooklyn spazieren gehen und in der Nähe von Yonkers Haus parken ließ.« Jill Brothmans Gesicht wirkte hochmütig und abweisend. »Ach, scheren Sie sich doch zum Teufel!«
    »Darüber reden wir später. Erst möchte ich erfahren, mit wem Sie heute vormittag telefonierten.«
    »Fangen Sie schon wieder davon an?« Sie biß sich auf die Unterlippe. »Wenn ich es Ihnen sage, werden Sie Ihr altes Spielchen treiben und mir mit Ihren üblen Unterstellungen kommen.«
    »Schießen Sie los«, sagte ich ruhig.
    Jill blickte mich an. Sie holte tief Luft. »Also gut — ich habe mit Karupky gesprochen!«
    »Wir machen Fortschritte. Sie warnten ihn vor Roys Besuch, nicht wahr?«
    »Ich meinte es doch bloß gut! Mir ging es nicht um Zutty. Ich wollte Roy vor Schaden bewahren.«
    »Indem Sie Zutty Karupky Gelegenheit gaben, sich auf Roys Besuch einzustellen?«
    »Verstehen Sie mich doch! Zutty hatte keinen Grund, einen der Rennfahrer zu verletzen. Sie brachten ihm doch eine Menge Geld ein! Ich fürchtete jedoch, daß. Roy sich dazu hinreißen lassen würde, gegen Zutty vom Leder zu ziehen. Ich hatte Angst, dadurch könnte ein Unglück entstehen. Deshalb rief ich Karupky an!«
    »Woher kannten Sie ihn?«
    »Er bemühte sich lange Zeit um mich, als ich im ›City Slicker‹ auftrat. Ich bin zwei- oder dreimal mit ihm essen gegangen und habe auch einen Ring als Geschenk von ihm angenommen, aber es war nichts Ernstes zwischen uns, keine Intimitäten.«
    »Haben Sie versucht, Roy zurückzuhalten?«
    »Natürlich habe ich es versucht! Aber er war einfach nicht zu bremsen. Das, was Bert zugestoßen ist, war mehr, als er ertragen konnte. Er und die anderen waren entschlossen, Karupky eine Lektion zu erteilen.« Jill Brothman nahm einen langen Schluck aus dem Glas. Sie legte den Kopf in den Nacken und schmeckte den Kognak mit geschlossenen Augen ab. Dann schaute sie mich wieder an. »Wenn ich Roy erklärt hätte, daß ich mit dem Mann, den er haßte und verachtete, einige Male ausgegangen bin und von ihm sogar einen Ring geschenkt bekommen habe, hätte Roy mich glatt vor die Tür gesetzt!«
    »Ich fürchte, er wird früher oder später doch erfahren, wie es um Ihre Vergangenheit bestellt ist.«
    »Ich werde ihm noch heute die Wahrheit sagen. Vielleicht versteht er mich, vielleicht verzeiht er mir.«
    Sie log. Ich wußte, daß sie log. Am liebsten hätte ich es ihr auf den Kopf zugesagt, aber ich verzichtete darauf, weil ich keine Lust hatte, mir noch weitere Lügen anzuhören.
    Zweifellos hatte Jill es verstanden, sich einigermaßen geschickt aus der Affäre zu ziehen. Ihre Angaben wirkten plausibel.
    Nur in einem Punkte lag sie schief, und das war ihre Behauptung von dem Spaziergang in Brooklyn. Dort, wo ich ihren Wagen gesehen hatte, war die Stadt laut und

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