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Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Titel: Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Sie angeblich bedrängen, nannten nicht Mr. Kings Namen, sondern einen Namen, der so ähnlich klang?«
    »Auch möglich«, knurrte ich und legte auf.
    »Harvey King wird nicht zu dieser Auktion auf der Bildfläche erscheinen«, teilte ich Phil mit. Ich packte das Walkie-Talkie in die Aktentasche, aus der Phil inzwischen die Dollarbündel genommen hatte. »Ich fahre also nach Mott Haven zurück.«
    Phil knöpfte die Jacke auf und öffnete sie so weit, daß ich den Griff des Revolvers in seiner Halfter sehen konnte. »Möchtest du nicht eine kleine Lebensversicherung?«
    Ich grinste. »Selbstverständlich würde ich mich damit wohler fühlen, aber ein Candyverkäufer und eine Kanone passen nicht zusammen.«
    Ich fuhr mit der Subway nach Mott Haven zurück, schloß meinen Laden wieder auf und ging ins Hinterzimmer. Ich packte das Funksprechgerät aus, schaltete es ein und drückte den Rufknopf.
    »Hallo, King«, sagte ich in das Mikrofon. »Hallo, King, Sie werden jetzt mit mir reden müssen. Ich habe Anspruch auf Finderlohn, und Sie sollten mit mir den Prozentsatz aushandeln. Ende! Kommen!«
    Ich schaltete auf Empfang. Der Lautsprecher des Walkie-Talkies blieb stumm.
    Von der Straße her dröhnte das Geräusch von Motorrädern. Ich schob das Funksprechgerät unter die Couch und ging in den Laden. Hank Scolaro und seine Lederjacken rollten auf ihren Maschinen langsam die Brook Avenue hinunter. Als sie auf der Höhe meines Ladens waren, hob der bärtige Hank den rechten Arm. Auf dieses Zeichen kuppelten seine Kumpane aus und drehten die Gashebel bis zum Anschlag. Die Motoren brüllten auf. Scolaro drückte den Signalknopf, und die vierfache Sirene, die er seiner Maschine aufmontiert hatte, heulte wie ein wahnsinnig gewordenes Nebelhorn. Für ein, zwei Minuten erfüllte ein höllischer Krach die Brook Avenue. Die Passanten preßten die Hände gegen die Ohren und rissen die Münder auf. Spielende Kinder begannen erschreckt zu weinen.
    Auf ein zweites Zeichen ihres Anführers drosselten die Motorradrowdys das Gas, ließen die Kupplungshebel los, und die Maschinen schossen davon. Hank Scolaro riß sich die Mütze vom Kopf und winkte. Der Gruß galt mir, aber es war mehr eine Drohung.
    ***
    Der Sitzungssaal 22 des Residential-Hotels wuide Grüner Salon genannt. Die Decken und Wände waren mit grünem Samt bespannt, und der Fußboden mit grünen Teppichen belegt. An dem langen Konferenztisch waren zu beiden Seiten je ein Dutzend Stühle aufgestellt. Vor jedem Stuhl standen ein Kristallaschenbecher, ein Glas und ein Sodasiphon.
    Pünktlich um neun Uhr am Morgen betraten zwei Männer den Sitzungssaal, nachdem sie die doppelt gepolsterte Flügeltür mit einem Schlüssel geöffnet hatten. Beide Männer sahen so verschieden aus wie nur denkbar. Der eine, Albert Hanft, war klein, dickbäuchig und glatzköpfig. Er trug einen lederbezogenen Kasten, der für den kleinen Mann einfach zu groß und zu schwer war, aber er schleppte ihn mit verbissener Energie zum Kopfende des Konferenztisches. Sein Begleiter wirkte wie ein wandelnder Berg, und sein Gesicht war so ausdrucksvoll wie eine Betonwand. Hanft benutzte ihn als Leibwächter, da die Dinge, mit denen er umging, fast immer von ungeheurem Wert waren.
    Der glatzköpfige Auktionator blieb am Kopfende des Tisches stehen. Der Leibwächter baute sich hinter ihm auf. Fünf Minuten später öffnete sich die Tür. Ein weißhaariger Gentleman mit scharfgeschnittenem Gesicht kam herein. Hanft grüßte stumm mit einem angedeuteten Kopfnicken. Der Gentleman grüßte zurück, setzte sich und ließ Sodawasser in sein Glas sprudeln.
    In kurzen Abständen betraten weitere Männer den Raum, die sehr unterschiedlich aussahen, die sich aber alle gleich feierlich benahmen. Hanft begrüßte jeden mit einem stummen Kopfnicken, und die Männer grüßten ebenso stumm zurück. Erst unter den letzten Gästen erschienen zwei Damen, knochig, stark geschminkt und beide mit Blumenhüten von erschreckender Buntheit. Hanft begrüßte sie mit demselben ernsten Lächeln. Er wußte, daß die Ladys drei Stahlwerke, einen Brauereikonzern und das größte Waschmittelunternehmen des Landes kontrollierten. Sie waren ebenso dollarmillionenschwer wie die Männer, die Namen trugen, vor denen die Wallstreet zitterte. Außer den Wirtschaftskapitänen und Börsenhaien befanden sich unter den vierundzwanzig Personen, die Hanft einer Einladung zu dieser ungewöhnlichen Auktion gewürdigt hatte, die Agenten der großen

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