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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlimmste zu verhindern, zuckte ich hoch und gab einen gezielten Schuß ab.
    Ich hörte, daß die Kugel irgendwo in die Wand klatschte.
    Die Waffe war nicht genau justiert.
    Der Gewehrschütze schoß zum zweitenmal.
    Parker stieß einen Schrei aus. Er riß die Arme hoch und drehte sich einmal um die eigene Achse. Dann brach er zusammen.
    Der Gewehrschütze drückte abermals ab. Diesmal nahm er mich aufs Korn. Ich duckte mich. Eine Scheibe des Wagens zersplitterte. Dann war Ruhe. Nur Parker stöhnte leise.
    Ich peilte über das Wagendach. Der Gewehrschütze war verschwunden. Es war still — still bis auf Andy Parkers leises Stöhnen.
    Ich überlegte. Vielleicht wollte der Schütze mich nur aus der Deckung locken. Trotzdem riskierte ich es, hinter dem Wagen hervorzukommen. Parker war verletzt worden, möglicherweise sogar lebensgefährlich. Er brauchte meine Hilfe. Ich zog ihn hinter den Wagen.
    Die Einschußwunde lag an einer kritischen Stelle, ziemlich dicht unterhalb des Herzens. Parker hatte inzwischen das Bewußtsein verloren. Glücklicherweise blutete die Wunde nicht sehr stark. Ich drehte den Verletzten behutsam auf die Seite.
    Ich befand mich in einer Klemme. Ich konnte nicht gleichzeitig den Verletzten betreuen und die Verfolgung auf nehmen. Ich konnte den Verletzten aber auch nicht allein lassen. Immerhin mußte ich damit rechnen, daß der Gewehrschütze versuchen würde, seinen Komplicen für immer stumm zu machen.
    Ich fragte mich, ob es zu verantworten war, Parker in den Wagen zu laden und mit ihm nach Hawthorne zu fahren. Nein, das schied aus. Seine Verletzung war zu ernst. Ich konnte es nicht riskieren, daß er auf dem Weg zum Arzt an einer inneren Blutung starb.
    Ich richtete mich auf und ging hinter einer Mauer in Deckung. Von hier sah ich den Jaguar, gleichzeitig behielt ich Parker im Auge. Das Pastellrot des Himmels machte einem Purpur Platz. In spätestens einer Stunde würde es dunkel sein.
    Wo war der Gewehrschütze? Ich hielt es für ausgeschlossen, daß er zu Fuß geflohen war. Er brauchte einen Wagen, entweder den Ford oder meinen Jaguar. Andererseits war es möglich, daß er sich in dem unwegsamen Gelände auskannte und darauf baute, von hier verschwinden zu können, ehe der Sheriff mit seinen Leuten aufkreuzte.
    Ich entschloß mich, zu dem Jaguar zu sprinten. Ich schwang mich hinein, ließ die Maschine kommen und fuhr zurück zu Parker. Die erwartete Reaktion des Gewehrschützen blieb aus. Ich stoppte hinter dem Schuppen und rief die Zentrale.
    »Verbinden Sie mich mit dem Sheriff von Hawthorne, bitte«, sagte ich.
    »Dg meldet sich niemand«, erfuhr ich eine halbe Minute später. Mir fiel ein, daß Boulder mit seinen Leuten im Pickup war. »Suchen Sie die Nummer des Pickup heraus«, bat ich die Vermittlung. »Das ist ein Lokal in Hawthorne.«
    Zwei Minuten später hatte ich Boulder an der Strippe. Seine Stimme klang mürrisch. Das war kein Wunder. Er hatte noch genug von dem letzten Mord, der die Ruhe der kleinen Stadt erschüttert hatte. Costers grausames Ende versprach eine neuerliche Kette endloser Komplikationen.
    »Haben Sie eine Spur der Mörder gefunden?« fragte er mich, als ich meinen Namen genannt hatte.
    »Ja. Einer von den beiden schwebt in Lebensgefahr, der andere ist mir entkommen. Ich brauche sofort einen Arzt. Der Verletzte und ich sind in der Fabrikruine, die an dem Weg nach Wilburys Place liegt.«
    »In der alten Zuckerfabrik?«
    »Ja. Der Verletzte heißt Parker. Andy Parker. Coster kannte ihn…«
    »Parker? Den kennt jeder in der Stadt. Ein Bursche, der immer nur Ärger macht. Ich kann eigentlich nicht glauben, daß er ein Mörder ist — trotz seiner Vorstrafen.«
    »Darüber unterhalten wir uns später«, sagte ich. »Kommen Sie mit ein paar Leuten her und bringen Sie den Arzt und eine Ambulanz mit.«
    »Wird erledigt, G-man«, sagte er.
    ***
    Ich stieg aus. Zwanzig Uhr. Ein Mord war verübt worden, aber das Verbrechen, um dessentwillen ich hergekommen war, stand noch immer aus. Es rückte unaufhaltsam näher.
    Das Telefon schnurrte. Ich griff durch das offene Wagenfenster und nahm den Hörer ab: »Cotton.«
    Phil war an der Strippe. »Willst du hören, was es mit diesem Rinzetti für eine Bewandtnis hat?« fragte er.
    »Schieß los«, sagte ich. Ich hielt den Hörer in der Linken, meine Rechte umspannte den schußbereiten Revolver. Ich ließ meine Umgebung nicht aus den Augen.
    »Er ist sechsundzwanzig Jahre alt, ohne festen Beruf«, sagte Phil. »Ledig. Vier Jahre

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