Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen
Untersuchungsgefangener eingeliefert worden. Er verweigert jede Aussage. Er Will erst mit seinem Anwalt sprechen.«
»Ich bin nicht sein Anwalt.«
, »Er will Sie aber haben, Preston. Er sagt, Sie hätten ihn schon mal verteidigt.«
»Das war eine kleine zivilgerichtliche Sache. Soviel ich weiß, hat er diesmal ein Menschenleben auf dem Gewissen.«
»Na und? Für Sie wäre das doch eine großartige Reklame. Oder irre ich mich?«
»Okay, ich komme«, sagte Preston. »Aber nicht gleich. Ich werde morgen früh um zehn Uhr bei Ihnen sein.«
»Wie Sie wollen, Preston. Vielen Dank und gute Nacht.«
Preston warf den Hörer auf die Gabel. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. »Ich soll Rowling verteidigen«, sagte er.
»Soll das heißen, daß Sie schon gehen müssen?« fragte Penny Warden.
Er zwang sich zu einem Lächeln. »Geben Sie mir etwas aus einer der Flaschen, Penny. Am liebsten wäre mir ein Bourbon. Sie leisten mir doch dabei Gesellschaft?«
»Aber ja, gern!« meinte Penny Warden. Sie eilte in die Küche, um zwei Gläser mit Eis zu besorgen. Preston setzte sich. Seine gute Laune war verflogen.
Diese kleine miese Ratte! dachte er. Rowling sitzt in der Klemme. Ich soll ihn heraushauen — und wenn ich das schaffen sollte, wird er mir keinen Cent dafür bezahlen. Im Gegenteil. Er wird versuchen, mich zu erpressen. Als ob es meine Schuld ist, daß er so blöd war, sich schnappen zu lassen!
Penny Warden kam mit den Gläsern zurück. Sie füllte Whisky hinein und musterte Preston besorgt. Sie merkte, daß er schlecht gelaunt war. Sie setzte sich zu ihm auf die Couch und drückte ihm ein Glas in die Hand. »Worauf trinken wir?« fragte sie ihn.
Er blickte das Mädchen an. Zum Teufel mit Rowling! Mit dem würde er schon klarkommen. Wenn er den Burschen richtig anpackte und ihm die Grenzen seiner Möglichkeiten aufzeigte, bestand keine Gefahr.
»Wir trinken auf uns«, sagte er. »Auf dich und mich. Ich darf dich doch duzen?«
Penny Warden strahlte ihn an. Sie beugte sich ihm entgegen. Er küßte sie. Er küßte sie erstaunlich zart. Dann tranken sie. Er küßte sie abermals. Penny Warden merkte, daß sie außerstande sein würde, ihm Widerstand zu leisten. Seine Küsse wurden härter und fordernder.
Das Telefon schrillte zum zweitenmal.
»Das geht ja zu wie in der Zentrale eines Großunternehmens«, scherzte er. Preston drückte Penny Warden, die aufstehen wollte, behutsam auf die Couch zurück. »Ich mache das schon«, meinte er und erhob sich.
»Preston«, meldet er sich.
Er hörte das Atmen des Teilnehmers, sonst nichts.
»He, wer spricht denn da?« fragte Preston. Er spürte, wie die schon überwundene innere Unruhe zurückkehrte. Diese Nacht hatte es wirklich in sich.
»Ich erwarte, daß es noch heute nacht geschieht«, sagte der Anrufer.
»Daß was geschieht?« fragte Preston verblüfft. Er hörte die Stimme des Anrufers zum erstenmal und war sicher, den Mann nicht zu kennen.
»Sie sind ein verdammter Stümper, Preston. Warum haben Sie Sheila nicht abserviert?«
Die Worte trafen Preston wie ein Keulenschlag. Er widerstand dem Impuls, den Hörer einfach auf die Gabel zu schmettern. Es kam jetzt darauf an, zu erfahren, wer der Anrufer war und was er wollte.
Wahrscheinlich ist es dieser Cotton, schoß es Preston durch den Sinn. Er, hat Lunte gerochen und stellt mir eine Falle auf. Es ist sein Pech, daß ich ihn durchschaue. Auf seine billigen Tricks falle ich nicht herein.
»Sie ticken wohl nicht richtig?« fragte Preston. Seine Stimme klang heiser. Er fand es schwieriger als erwartet, seinen Schock zu meistern.
»Ich weiß, was Sie sich vorgenommen hatten. Ich erwarte, daß Sie es noch in dieser Woche tun. Am besten gleich morgen. Mir ist es egal, wie Sie das anstellen, aber Sheila muß sterben.«
»Wer, zum Teufel, spricht da überhaupt?«
Der Anrufer lachte spöttisch. »Ein Mann, der Sie fest im Griff hat, Preston. Ich weiß, daß Sie der Mörder mit den blutigen Rosen sind. Ich weiß es seit Patricias Tod. Ich habe meine Kenntnisse für mich behalten. Daran wird sich nichts ändern… Es sei denn, Sie halten sich nicht an meine Befehle.«
»Kommen Sie morgen in mein Office«, sagte Preston.
»Sie werden mich nicht zu Gesicht bekommen, Preston. Sie werden es auch nicht schaffen, mich zu bluffen. Ich bin kein Mann, der sich aufs Kreuz legen läßt. Meine Forderung ist ganz klar. Entweder Sie servieren Sheila ab, oder die Welt erfährt, daß Sie Patricia töteten.«
Es klickte in der
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