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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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gelichtet. Die Männer, die vor der Tür des haltenden Lifts gestanden hatten, mußten mir eine gehörige Ladung irgendeines Betäubungsmittels ins Gesicht gespritzt haben. Danach hatten sie mich in diesen Laderaum verpackt. Boden und Wände bestanden aus glatten Stahlpiatten. Ohne Haltemöglichkeit. Ich sauste in meinem Gefängnis umher wie ein Gummiball im leeren Laderaum eines schlingernden Schiffes.
    Wieder heulte der Motor wild auf, das gequälte Differential ratschte, die Reifen pfiffen. Und wieder packte mich eine unheimliche Kraft, schleuderte mich ein paar Yard weit. Mit dem Schädel krachte ich gegen die harte Wand.
    Für Sekunden ging ich wieder auf Tauchstation. Als ich wieder zu mir kam, sah die Welt etwas anders aus. Der Wagen stand. Der Motor lief nicht mehr. Die Reifen hatten ihre Ruhe. Und ich auch.
    Endstation, dachte ich.
    Vorsichtshalber tastete ich nach meinem 38er. Merkwürdigerweise war er immer noch da. Ich zog ihn heraus, klappte die Trommel auf — leer. Den Gefallen, mir meine Kanone nachzuladen, hatten mir die merkwürdigen Gangster nicht getan. Daß sie mir auch sonst nichts getan hatten, schien mir ein Zeichen dafür zu sein, daß sie einen beträchtlichen Wert auf meine Mitwirkung bei ihrer Arbeit legten. Das heißt, ganz überzeugt war ich nicht davon. Ich mußte damit rechnen, daß es im nächsten Moment einen lauten Knall gab und ich mit dem ganzen Fahrzeug in die Luft flog oder einen Abhang hinuntersegelte.
    Doch es rührte sich nichts. Ich konzentrierte mich und lauschte. Den gedämpft zu vernehmenden Umweltgeräuschen nach zu urteilen, mußte ich mich irgendwo in der City befinden. Diese Geräuschsinfonie ist unverkennbar.
    Ich klopfte mit der Faust gegen die Stahl wand. »Hallo, ich will aussteigen!«
    Das Personal des Beförderungsmittels reagierte nicht. Ich verlieh meinem Klopfen' etwas mehr Nachdruck, indem ich den Kolben meines 38ers benutzte. Die Stahlplatten dröhnten. Trotzdem kam keine Antwort. Ich machte weiter mit meinem Solo für einen Kolben.
    »Hallo!« rief eine müde Stimme.
    Sie kam von der anderen Seite. Schnell huschte ich durch die Dunkelheit, landete dort, wo sich vermutlich die Ladetür befinden mußte, und klopfte erneut.
    »Hallo!« rief mein Partner. Es schien ein alter Mann zu sein.
    »Hallo!« rief ich zurück.
    »Ist dort jemand?« erkundigte er sich.
    »Ja. Machen Sie mal die Tür auf!« brüllte ich in der Hoffnung, daß er mich verstehen konnte, obwohl ich ziemlich stabil untergebracht war.
    »Hallo!« brüllte er.
    Doch dann hörte ich, daß sich jemand an dem Stahlkasten des Wagens zu schaffen machte. Draußen knirschte ein Riegel, fiel herab und schabte an der Außenwand. Plötzlich war ein heller Streifen da. Sonnenlicht. Frische Luft. Vor mir stand ein alter Mann, der erschrocken ein paar Schritte zurückwich. Kein Wunder. Ich sah bestimmt nicht aus wie Tony Curtis, und außerdem hatte ich meinen Revolver in der Hand. Schnell steckte ich das für den Alten furchterregende Instrument weg.
    »Bleiben Sie drin!« rief er mir zu. »Ich muß die Polizei holen!«
    Ich kletterte trotzdem hinaus. »FBI, Daddy!«
    Er stierte auf meine Dienstmarke und war endlich zufrieden. »Wie kommen Sie denn dort hinein?«
    Natürlich konnte ich ihm die Geschichte nicht erzählen, dafür hatte ich zuwenig Zeit. Außerdem wußte ich es selbst nicht genau. Zuerst betrachtete ich mir also den Wagen. Es war ein Lieferfahrzeug von Smith’ Großwäscherei, Filialen in allen Stadtteilen von New York und Jersey City.
    Dann drehte ich mich um.
    »Nicht zu glauben«, wunderte ich mich.
    »Hä?« fragte der Alte.
    Ich stand auf dem Parkplatz, auf dem ich am Abend zuvor meinen Jaguar abgestellt hatte. Er stand auch noch dort. Nicht weit davon parkte ein nicht gekennzeichneter Dienstwagen des FBI. Kollege Baker saß am Steuer und beobachtete meinen Flitzer.
    Als er mich entdeckte, stieg er aus und rannte auf mich zu.
    »Jerry!«
    »Hast du die Männer gesehen, die aus diesem Wagen stiegen?« fragte ich ihn hastig.
    Er nickte. »Vor zehn Minuten sind sie ausgestiegen. Sie schlenderten gemütlich davon, und ich nahm an, daß sie vor Arbeitsbeginn irgendwo in der Nähe ein Frühstück einnehmen wollten. Sie blieben sogar kurz an deinem Wagen stehen und unterhielten sich ganz begeistert darüber.«
    Kollege Baker war jetzt allerdings ebensowenig begeistert wie ich. Unmittelbar neben dem Jaguar, an einer Stelle, die Baker von seinem Standpunkt aus vorher nicht gesehen hatte, lagen

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