Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
acht Patronen für meinen 38er.
Alle hatten versilberte Spitzen.
***
»Endlich, Jerry«, atmete Mr. High auf, als ich in sein Office trat. Ich brauchte ihm nicht mehr viel zu berichten, denn ich hatte die wesentlichen Dinge bereits über Funk durchgegeben. Ich wußte auch, daß Phil sich mit der Telefon gesellschaft in Verbindung gesetzt hatte, während Kollege Baker sich mit allen Dingen, die mit dem Wäschereifahrzeug zusammenhingen, beschäftigte.
Bei Mr. High war trotz der frühen Morgenstunde — es war genau 6.57 Uhr — schon Hochbetrieb. Eine Anzahl Kollegen waren versammelt, Captain Hywood von der City Police begrüßte mich mit dröhnender Stimme, und Colonel Rasmussen, diesmal in Uniform, nickte mir kurz zu. Außerdem war noch ein reserviert aussehender Gentleman in einem korrekten dunklen Anzug anwesend.
»Dies ist Mr. Temple T. Melville, Direktor der Guarantee Company, einer Versicherungsgesellschaft, die öffentlich wenig in Erscheinung tritt.«
Ich kannte die G. C. Sie ist ein staatliches Unternehmen, das verschiedene Risiken decken muß, die andere Versicherungsgesellschaften ablehnen. Weltraum- und Army-Risiken zum Beispiel.
Melville verbeugte sich gemessen. Er machte ein ziemlich säuerliches Gesicht. »Haben Sie noch etwas erreicht, Mr. Cotton?«
Klar, daß er sauer war. Die Versicherung sollte schließlich zur Kasse gebeten werden, wie mir Caroline versichert hatte.
»Meine Ermittlungsergebnisse sind bekannt. Etwas Neues hat sich bisher nicht ereignet«, sagte ich.
»Doch, Jerry«, warf Mr. High ein. »Vor einigen Minuten kam ein Anruf für Sie. Die bewußte Dame. Sie will offenbar nur mit Ihnen verhandeln und ruft gleich wieder an, nachdem ich ihr sagte, daß Sie auf dem Weg nach hier seien.«
»Können wir sie anrufen?« fragte ich. »Ich meine, wegen der Telefonnummer, die ich Ihnen durchgab, Chef?«
Mr. High schüttelte den Kopf. »Sorry, Jerry. Sie müssen sich verlesen 'haben. Oder man hat Sie bewußt auf eine falsche Spur geführt. Es gibt weder' in New York City noch sonst in der in Betracht kommenden Umgebung einen Anschluß mit der Nummer 221-6777.«
»Das ist doch…« Ich konnte nicht mehr sagen, was ich davon hielt. Es war genau sieben Uhr, und in diesem Moment schlug das Telefon auf Mr. Highs Schreibtisch an. Er riß sofort den Hörer hoch.
»Ja«, sagte er, »er ist gekommen!« Während er mir ohne weitere Erklärung den Hörer reichte, schaltete er den Verstärker ein, so daß aile mithören konnten.
»Hallo, Darling«, hauchte die Pantherkatze mir ins Ohr, »ich hoffe, unsere Nacht ist dir gut bekommen. Wie war der Heimweg?«
»Gut«, antwortete ich, »nur im Lift wurde es zwei Mitreisenden übel.«
»Die beiden Mitreisenden lassen dich grüßen. Sie werden sich bei Gelegenheit für deine Freundlichkeit gebührend bedanken. Jetzt wollen wir aber erst zu unserem Geschäft kommen. Also, paß auf. Der Tankwagen steht zur Übergabe bereit. Ihr könnt ihn euch abholen, sobald die Versicherungssumme an uns entrichtet ist. Ist das klar?« Ich schaute Mr. High an. Er nickte kurz.
»Klar«, sagte ich.
»Gut. Der Mann, der die Versicherungssumme an uns ausliefert, muß sich sofort zur Grand Central Station begeben und dort den Zug 7.31 Uhr nach Washington besteigen. Der Mann muß außer dem Geld…«
»Moment«, knurrte ich, »ich weiß nicht, ob es gelingt, um diese Tageszeit Geld zu beschaffen. Ich nehme an…«
Mr. High gab mir ein Zeichen, und ich hielt die Sprechmuschel zu.
»Das Geld ist bereits beschafft und liegt hier bereit, Jerry. 500 000 Dollar.«
»Schon erledigt«, brummte ich dann wieder in das Telefon. »Du kannst weiter berichten, was geschehen soll.«
»Nett von dir, Darling«, gurrte sie. »Der Mann muß außer dem Geld ein Transistorradio mitnehmen und es auf die Frequenz vom WHOM einstellen. Verstanden — WHOM.«
»Was ist WHOM?« fragte ich. Von diesem Sender hatte ich noch nie etwas gehört. Mr. High offensichtlich auch nicht. Er angelte sich das Haustelefon, und ich hörte, wie er die Information über WHOM verlangte.
»Ihr werdet es schon herausfinden«, sagte Caroline kurz. »Der Mann mit dem Geld soll dafür sorgen, daß er frische Batterien in seinem Radio hat. Er muß das Gerät dauernd eingeschaltet halten. Irgendwo unterwegs bekommt er die Anweisung, das Geld fallen zu lassen. Wann, wo und wie, sagt ihm sein Radio. Übrigens, der Mann darf von euch nicht überwacht werden. Sein eingeschaltetes Radio wird uns helfen, das zu
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