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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schulter.
    Gleichzeitig preßte sich der Lauf einer Pistole hart und drohend in meinen Rücken.
    »Nicht umdrehen, Freundchen«, sagte eine Männerstimme dicht an meinem Ohr. »Es würde Ihnen schlecht bekommen.«
    Ich musterte die Passanten, die mir entgegenkamen. Die Leute waren in Eile. Niemand schenkte mir oder meinem Hintermann einen Blick.
    »Was haben Sie denn auf dem Herzen?« erkundigte ich mich. »Brauchen Sie einen Dime zum Telefonieren?«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf«, spottete er. »Tun Sie das, was ich Ihnen sage. Wenn Sie nicht spuren, zahle ich mit Blei. Es ist die härteste Währung der Welt.«
    Ich erinnerte mich nicht, die Stimme schon einmal gehört zu haben. Vielleicht war es nur ein gewöhnlicher Überfall, aber da sich die Geschichte ausgerechnet vor Phyllis’ Haustür abspielte, wagte ich daran zu zweifeln.
    »Sie gehen oft ins Kino, was?« fragte ich ihn.
    »Klar«, höhnte er. »Da lernt man eine ganze Menge. Das rasche Abdrücken zum Beispiel. Da vorn rechts steht ein Krankenwagen. Sehen Sie ihn? Gehen Sie darauf zu und steigen Sie hinten ein. Ich folge Ihnen. Moment noch, Freundchen! Lassen Sie sich keine Extratouren einfallen. Was Sie auch tun — ob Sie schreien oder eine Flitze machen wollen —, meine Kanone ist schneller. Kapiert?«
    »Sicher«, sagte ich. »Sie haben so etwas Überzeugendes.«
    »Wenn mich etwas ankotzt, dann seid es ihr Witzbolde vom FBI«, meinte er.
    Ich wußte nun Bescheid. Die Burschen waren mir entweder gefolgt, oder sie hatten den Auftrag erhalten, mich hier abzukassieren. Ich setzte mich in Trab und spürte, daß der Mann ziemlich dicht hinter mir blieb. Ich hatte nicht vor, einen Fluchtversuch zu riskieren. Ich war gespannt, was mich erwartete.
    Ich erreichte den Krankenwagen. Am Lenkrad saß ein Mann mit Schirmmütze und weißem Kittel. Er trug eine Sonnenbrille und schaute stur geradeaus.
    Ich öffnete die hintere Tür. Das Innere des Krankenwagens war beleuchtet. Auf zwei Klappsitzen saßen zwei Männer. Sie hatten die Figuren von Preiscatchern.
    »Nehmt euch in acht«, sagte der Mann hinter mir. »Es kann sein, daß er eine Kanone bei sich hat.«
    Ich stieg ein. Einer der bulligen Burschen ließ sein Bein vorschnellen. Ich stolperte darüber und fiel der Länge nach zu Boden. Der andere Bursche war so rasch über mir, als hätte er sich von einer Sehne abschießen lassen. Er war so schwer wie ein Nilpferd und so gewandt wie eine Gazelle. Im Nu hatte er mich gefilzt.
    Schnaufend kam er wieder auf die Beine. »Alles okay, Pete«, erklärte er.
    Pete war keine Schönheit. Er hatte einen runden, kahl geschorenen Kopf. Von diesem Kopf ging die geballte Kraft einer Kanonenkugel aus. Mit den kleinen, weit auseinanderstehenden Augen und dem stechenden Blick hätte Pete das Zeug gehabt, in Hollywood als Kinderschreck Karriere zu machen.
    Er und sein Freund trugen weiße Krankenpflegerkittel. Ihre nackten Füße steckten in Sandalen.
    Ich kam auf die Beine und setzte mich auf die Krankenbahre. Der Wagen ruckte an. Wir fuhren los.
    Je länger ich die beiden betrachtete, um so überzeugter war ich, daß es sich bei den beiden um Zwillinge handelte. Sie ähnelten einander wie zwei weiße Hühnereier. Nur sahen sie nicht so aus, als könnte man sie nach Belieben in die Pfanne schlagen.
    »Wohin geht die Reise?« fragte ich.
    Die Männer grinsten sich an. Sie sahen nicht gerade lustig dabei aus.
    »Sag du es ihm, Billy«, meinte Pete.
    »Weshalb sollte ich ihm seine Illusionen nehmen?« fragte Pete. »Er kommt noch rasch genug unter die Erde.«
    ***
    Ich schwang die Beine herum und legte mich auf die Bahre. Die Arme verschränkte ich unter dem Kopf. Die Drohung regte mich nicht auf. Ich wußte, welchen Spaß es einer bestimmten Gruppe von Gangstern machte, ihre Brutalität zu demonstrieren.
    »Es wird ein Begräbnis erster Klasse«, stichelte Billy. »Mit allem Drum und Dran.«
    »Stellen Sie sich einmal vor, ich hätte einen Minisender im Schuhabsatz«, sagte ich. »In diesem Fall würden meine Kollegen die Funksignale auffangen und dazu imstande sein, mir zu folgen und Ihr hübsches Nest buchstäblich auseinanderzunehmen.«
    Die beiden Männer grinsten stärker, um damit auszudrücken, daß sie sich nicht auf den Arm nehmen ließen. Ich merkte jedoch, daß ihre Selbstsicherheit einen Knacks bekommen hatte.
    »Zieh ihm die Latschen aus«, befahl Billy.
    Pete gehorchte. Er untersuchte die Absätze und schlug sie einige Male gegen die Wagenwand.

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