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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich an eine Tür, auf der ein Kärtchen mit dem handschriftlichen Vermerk »Miller« klebte. Ich nahm die Taschenlampe in die linke Hand und legte die rechte auf den Türknauf. Zu meiner Überraschung war nicht abgeschlossen. Ich drückte die Tür auf. Gähnende Finsternis empfing mich. Ich schob mich über die Schwelle und leuchtete die Wand neben der Tür ab, um den Lichtschalter zu suchen. Draußen hörte man schon eine näher kommende Polizeisirene.
    Und ich hörte plötzlich die Engel singen. Denn aus der Finsternis heraus hatte mir jemand eins auf den Hinterkopf gegeben. Ich sackte in die Knie und schlug mit der Stirn gegen den Türrahmen. Nur undeutlich vernahm ich, daß Füße davontrappelten. Ächzend rieb ich mir den Schädel. Für einen einzigen Tag hatte er nun wirklich genug einstecken müssen. Ich fluchte wie ein Matrose mit internationaler Schimpfwörtererfahrung. Aber dann rappelte ich mich wieder auf, während die Polizeisirene in allernächster Nähe plötzlich verstummte.
    Ich schaltete das Licht ein. Man konnte auf dem ersten Blick erkennen, daß hier schon jemand gründlich gesucht hatte. Die linke hintere Hälfte des Zimmers sah aus wie nach einem Wirbelsturm. Alle Schubladen lagen umgekippt auf dem Boden, Bilder waren von den Wänden gerissen worden, und sogar die Füllung eines Sessels hatte man mit Messern zerfetzt.
    Aber rechts waren die Burschen noch nicht gewesen. Die Polizeisirene und ich hatten sie gleichermaßen überrascht. Und rechts stand das Bett mit dem Nachtschränkchen. Ich zog die kleine Schublade auf.
    »Wenn das nicht unser verdammter Schnüffler ist!« knurrte jemand in der offenen Tür.
    Ich sah über die Schulter zurück. Der Lieutenant kam herein und warf mir giftige Blicke zu. Er blickte mir über die Schulter. Ich zog ihm zuliebe die Schublade noch ein bißchen weiter auf.
    Es lag ein Foto darin. Das Bild eines etwa einjährigen Jungen. Unten hatte jemand »Hank« in die Ecke gekritzelt.
    ***
    Es ging schon auf elf, als ich wieder mit Phil zusammentraf. Er hielt mir fragend die Whiskyflasche hin. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich brauche keinen Whisky, ich brauche einen Kaffee, so schwarz wie die Nacht und so heiß wie die Sünde«, sagte ich. »Allmählich wird es mir zu bunt. Mein Kopf fühlt sich an wie ein Punchingball. Es wird Zeit, daß wir zu brauchbaren Ergebnissen kommen. Bevor mich die Kerle mürbe gedroschen haben wie ein Kotelett.«
    »Was war bei dir los?« fragte Phil und sah mich besorgt an.
    Ich erzählte ihm alles. Als ich die Geschichte mit dem Bild des kleinen Jungen erwähnte, meinte er: »Das ist aber merkwürdig. Ich habe ein solches Bild im Schreibtisch von Shafford gefunden. Auf der Rückseite stand derselbe Name. In einer Schrift, die danach aussah, als hätte jemand die Hand eines Kindes geführt, das noch nicht schreiben kann. Das Bild befand sich in einem Umschlag…«
    Phil berichtete nun, was er zu berichten hatte. Er war gerade dabei, als das Telefon in meinem Zimmer anschlug. Wir hatten die Verbindungstür offenstehen lassen, und ich ging hinüber, um abzunehmen. Es waren die Kollegen von Cliffords Mordkommission.
    »Wir haben per Blitzaktion in Frisko von den dortigen G-men Ermittlungen anstellen lassen. Doris MacDonald ist eine junge Malerin. Ein bißchen exzentrisch, aber für die Polizei ein unbeschriebenes Blatt. Sie ist nicht verheiratet, hat aber einen Sohn, der auf dem Namen Henry getauft wurde und meistens Hank gerufen wird. Sie hat selbst ausgesagt, daß der Vater ein gewisser Dan Shafford aus Washington sei. Shafford schickt ihr monatlich einhundert Dollar nach freiwilliger Vereinbarung. Eine Alimentenklage vor Gericht hat nicht stattgefunden.«
    »Okay«, sagte ich. »Danke für die Information. Sonst noch etwas?«
    »Nein, das war alles.«
    »Dann bis zum nächstenmal!«
    Ich kehrte zu Phil zurück und gab den Inhalt des kurzen Gespräches wider.
    »Dann ist die Geschichte mit dem Bild des kleinen Jungen geklärt«, meinte er. »Jedenfalls soweit es Shafford angeht. Aber wieso hat dieser Billy Miller ein Foto von dem Jungen gehabt?«
    »Das ist die Frage«, gab ich zu. »Miller ist in Frisko vorbestraft. Er muß also mindestens einige Zeit dort gewesen sein. Vielleicht hat er zufällig von der Sache gehört.«
    »Und Shafford damit erpreßt?«
    »Das wäre doch möglich. Phil, du weißt, wie manche Leute hier sind. Ein hoher Regierungsbeamter mit einem unehelichen Sohn — das könnte für den Mann unangenehm werden. Also kann

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