Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
schon ausgebucht?«
    »Noch nicht. Hast du etwas für mich?«
    »Anthony Merlin wird das Geld gegen zehn Uhr abholen. Ich möchte, daß er schon vorher beschattet wird. Vielleicht finden wir heraus, wer das Geld in Empfang nimmt. Stelle dabei bitte in Rechnung, daß Merlin versuchen könnte, uns zu täuschen. Es geht also nicht so sehr darum, Merlin zu folgen, als die Übergabe des Geldes zu beobachten. Fünf Millionen lassen sich nicht in einer Seifenschachtel unterbringen.«
    Ich legte auf und betrachtete den Toten. Im Moment konnte ich hier nicht viel tun. Ich mußte feststellen, ob R’ay Stokeley zu Hause war. Ich ließ den Lift in die Garage kommen. Eine Minute später stand ich in der zweiten Etage vor Stokeleys Apartmenttür. Ich klingelte.
    Niemand meldete sich. Erst nach dem dritten Klingeln ertönten hinter der Tür schlurfende Schritte. »Wer ist da?« fragte eine mürrische Stimme.
    »Jerry Cotton vom FBI«, antwortete ich. »Ich muß Sie sprechen.«
    Ich hörte, wie die Kette zurückgelegt wurde. Dann öffnete sich die Tür.
    Der junge Mann, der sich in ihrem Rahmen zeigte, trug einen offenstehenden Morgenmantel, unter dem er einen Pyjama mit Shorts anhatte. Seine nackten Füße steckten in Ledersandaletten.
    »Mr. Stokeley?« fragte ich und präsentierte gleichzeitig meine Dienstmarke.
    »In voller Lebensgröße«, erwiderte er gähnend. »Was ist denn passiert?«
    Sein dunkles Haar lag wirr durcheinander. Er roch leicht nach Alkohol und machte den Eindruck, als sei er geradewegs aus dem Bett gekommen. Sein Atem ging ruhig. Trotzdem hatte ich das Gefühl, daß er nur eine prächtige Schau hinlegte und keineswegs schon geschlafen hatte. Sein Gähnen zum Beispiel. Das war einfach zu dick aufgetragen. Niemand gähnt, wenn er nachts von einem G-man aus dem Bett geholt wird.
    »Im Keller ist ein Mann ermordet worden«, sagte ich. »Ein alter Bekannter von Ihnen«, fuhr ich aufs Geratewohl fort. »Bruce Elkwood.«
    Stokeley hob seine dunklen Augenbrauen. Er hatte ein markantes, sehr hübsches Gesicht, in dem ein Schuß Diabolik lag. Er war genau der Typ, auf den die Mädchen fliegen. Fraglos machte er im Abendanzug eine gute Figur.
    »Bruce Ellwood?« fragte er. »Kenne ich nicht.«
    »Elkwood«, korrigierte ich.
    »Fehlanzeige«, meinte Stokeley und führte mich in sein Wohnzimmer. Der Raum war mittelgroß. Die Möbel waren modern. Der Raum strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus. Hier und da gab es ein paar Nippessachen und einige Bilder, die nicht gerade von gutem Geschmack zeugten, aber der Gesamteindruck war positiv. Für eine Junggesellenbude in dieser Gegend bot das Zimmer ein überraschendes Maß an Sauberkeit, Ordnung und Stil.
    »Sind wir allein in der Wohnung?« fragte ich ihn.
    Er grinste und wies einladend auf einen Sessel. »Nein, warum?«
    Ich setzte mich. »Wer ist noch da?«
    »Eine liebe Freundin«, sagte er. »Nehmen Sie einen Drink?« Er trat an das Sideboard, das ihm gleichzeitig als Hausbar diente. Die Markengetränke, die in reicher Zahl darauf standen, waren ausnahmslos gut und teuer.
    »Höchstens einen Sherry«, sagte ich.
    Er zuckte mit den Schultern und füllte ein Glas. Für sich selber nahm er einen Kognak. Er brachte mir das Glas und setzte sich auf die rostfarbene Couch.
    »Ich würde die Dame gern einmal sprechen«, sagte ich.
    »Oh, es täte mir leid, wenn Sie darauf bestehen würden«, meinte Stokeley stirnrunzelnd. »Sie wissen, wie das ist. Die Dame ist verheiratet. Ich möchte nicht, daß sie meinetwegen in Schwierigkeiten gerät.«
    »Diskretion ist Ehrensache«, sagte ich. »Vorausgesetzt, daß sie gewahrt werden darf. Immerhin ist im Keller ein Mensch erschossen worden.«
    »Richtig«, meinte Stokeley und schaute mich an. »Dieser Elmwood, oder wie er heißt. Wie konnte das passieren?«
    »Das werden wir bald wissen«, sagte ich. »Sie waren innerhalb der letzten Viertelstunde in Ihrer Wohnung?«
    »Lindy kann es bestätigen.«
    Die Tür öffnete sich. Auf der Schwelle erschien eine junge Frau. Sie trug eine Art Kimono, dessen Gürtel sie mit beiden Händen verknotete. Unter der dünnen anschmiegsamen Seide des Kleidungsstückes zeichneten sich deutlich die vollkommenen Proportionen ihres Körpers ab.
    »Ich bin Lindy«, sagte sie. »Er war die ganze Zeit bei mir. Ich kann es beschwören.«
    »Na, sehen Sie — das ist mein Alibi«, meinte Stokeley. Er wirkte jetzt beinahe vergnügt.
    Ich hörte die Polizeisirene und stand auf. »Wir sprechen uns später«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher