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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frau heißt so, die der Krallenmörder ins Jenseits schicken wollte. Oder täusche ich mich?«
    »Sie sind auf dem richtigen Wege«, sagte ich, »aber ich bezweifle, daß sich das auch von Ihrer Reise behaupten läßt. Wohin führt sie denn?«
    »Was soll diese blöde Fragerei? Sie haben meinen Namen, Sie wissen, wo ich wohne. Ich bin ein freier Bürger. Ich kann tun und lassen, was mir gefällt. Wenn Sie wegen der Sprühdose auf mich sauer sind oder meinen, mir ein anderes Ding andrehen zu müssen, kann ich Sie davon nicht abhalten, Anzeige zu erstatten. Jeder blamiert sich, so gut er kann!«
    Er grinste breit. Ich blickte in seine babyblauen Augen und erkannte, woher seine Sicherheit rührte. Er hatte inzwischen erfahren, daß Merlin bereit war zu zahlen und daß keine Gefahr bestand, von dem Millionär identifiziert zu werden.
    »Ich bleibe bei meinem Angebot«, sagte ich. »Ich bringe Sie zum Bahnhof.«
    »Vielen Dank«, höhnte er. »Sie wollen mich unterwegs nur ausquetschen. Aber daraus wird nichts. Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    Er entdeckte ein Taxi und winkte es heran. Der Wagen stoppte neben uns.
    »Vergessen Sie Curson nicht«, warnte ich ihn. »Er mußte seine Ignoranz mit dem Leben bezahlen.«
    Zwischen Connors’ Augen bildete sich eine steile Falte. »He, was soll das heißen? Ich kenne die Gesetze. Sie haben kein Recht, mich einzuschüchtern oder mir zu drohen.«
    »Ich will weder das eine noch das andere«, sagte ich. »Ich warne Sie nur. Die Warnung soll Ihnen helfen.«
    Er warf seine Gepäckstücke in den Fond des Taxis. »Ich reise nach Frisko«, sagte er. »Ich werde die Stadt von Ihnen grüßen. Good bye, G-man.«
    Kein Zweifel, diese Reise war eine Flucht, aber er floh nicht vor der Polizei. Er stieg ein und hob grinsend seine Hand, als das Taxi losfuhr. Nachdenklich ging ich zu meinem Jaguar zurück.
    Inzwischen war es zweiundzwanzig Uhr dreißig geworden, zu spät, um die Kellogs in Manhattan zu besuchen. Statt dessen fuhr ich zur Clarendon Road, Brooklyn.
    Als ich vor dem Haus 488 stand und an der schmutzigen Fassade hochblickte, fiel es mir schwer zu glauben, daß die strahlend schöne Fay Merlin einmal hier gewohnt hatte. Das Haus war ein heruntergekommener, abbruchreifer Kasten. Er war um die Jahrhundertwende herum entstanden, aber nicht einmal damals hatte er Anspruch auf architektonische Qualitäten erheben können. Im Erdgeschoß befand sich ein Lokal, das sich Shadrack nannte. Das Dröhnen einer Musikbox tönte bis auf die Straße. Ich ging hinein und setzte mich an die Theke. Außer mir saßen noch fünf Männer am Tresen. Sie waren damit beschäftigt, Drinks auszuknobeln. An den Tischen saßen zwei Pärchen.
    »Bier?« fragte mich der Wirt. Er war groß und stämmig, ein Mann, der darauf verzichten konnte, einen Rausschmeißer zu beschäftigen.
    Ich nickte. Hier tranken alle Bier. Es wäre aufgefallen, wenn ich Whisky bestellt hätte, aber vielleicht waren meine Anpassungsversuche völlig nutzlos. Jeder erkannte, daß ich nicht aus dieser Gegend stammte, und der Wirt und die Stammgäste fragten sich, was ich hier wollte. Ich erkannte es an ihren Blicken.
    Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, die zu den Toiletten führte. Im Lokal wurde es totenstill. Ich merkte, daß alle Gäste zur Tür starrten, und zwang mich dazu, diesen Blicken nicht zu folgen.
    Aber dann ertönte plötzlich dieser dumpfe Fall, dieses Geräusch, das ich so gut kannte und an das ich mich trotzdem nicht gewöhnen konnte.
    Ich blickte über die Schulter.
    Der Mann, der ins Lokal gekommen war, war zu Boden gefallen. Er mühte sich ab, wieder auf die Beine zu kommen. Niemand half ihm dabei.
    Der Mann blutete. Er war verletzt. Er äußerte wirres, unverständliches Zeug. Ich glitt vom Barhocker und war mit wenigen Schritten bei ihm. Er zuckte . zusammen, als ich ihn berührte. Es war ein Zusammenzucken der Furcht.
    Kein Zweifel, er war zusammengeschlagen worden und fürchtete, erneut verprügelt zu werden. Ich setzte ihn auf einen Stuhl. Der Mann stöhnte. Seine Lippe war aufgeplatzt, er blutete aus Nase und Mund. Auch sonst sah er reichlich mitgenommen aus. Der Anzug war zerrissen, das Hemd blutbeschmiert, der Schlipsknoten verrutscht.
    »Bringen Sie mir etwas Wasser«, bat ich den Wirt. »Oder haben Sie Jod im Haus?«
    »Hier ist keine Erste-Hilfe-Station«, belehrte mich der Wirt und hob prüfend ein Glas gegen das Licht, das er poliert hatte. »Ich bin grundsätzlich dagegen, diese Schlägertypen zu

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