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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum und blickte in Stokeleys Augen. Er hatte sich einen Sportsakko übergestreift und hielt die Autoschlüssel in der Hand. Ich sah, daß er Schuhe mit Gummisohlen trug. Deshalb hatte ich sein Kommen nicht gehört.
    Ich schlug den Lappen zurück. »Sehen Sie sich das mal an.«
    Seine Augen rundeten sich. Sein Atem kam plötzlich rasch und gepreßt. »Wo haben Sie das Ding her?«
    »Es lag da in der Konsole.«
    »Das ist nicht wahr!« stieß er hervor. »Es kann nicht sein. Was sollte ich mit dem verdammten Ding anfangen? Ich bin kein Gärtner. Ich bin auch kein Mörder. Jemand hat mir die Kralle in den Wagen gelegt.« Er schluckte. »Das ist phantastisch!« fuhr er kaum hörbar fort. »Es gibt dafür nur eine Erklärung — ich soll verdächtigt werden!«
    »Warum?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich verstehe es nicht.«
    »Haben Sie viele Feinde?«
    »Dutzendweise!« gab er zu. - »So ist das nun mal, wenn man mit den Puppen leichtes Spiel hat.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Kralle mitnehme?« fragte ich.
    Er nickte, noch immer verstört. »Das wirft mich um. Was verspricht sich so ein Idiot von dem Manöver? Der Krallenmörder ist doch längst gefaßt!«
    »Die Kralle kann ja schon seit längerer Zeit in dem Wagen liegen«, kam ich ihm entgegen.
    Er schnippte mit den Fingern. »Stimmt! Trotzdem begreife ich es nicht. Ich bin ein Frauenheld, aber kein Frauenkiller. Jemand muß sich mit der Kralle einen Witz gemacht haben.«
    »Vielleicht«, sagte ich und wies auf das Foto. »Und was ist damit?«
    Er lachte kurz.’ Es klang nicht gerade lustig. »Fay ist schön — auch auf Bildern. Ich gebe mit dem Foto ein bißchen an, das ist alles.«
    »Es scheint neueren Datums zu sein.«
    »Schon möglich. Warum?«
    »Vorhin taten Sie so, als sei Fay Merlin für Sie tabu. Das Bild zeigt sie als verheiratete Frau.«
    »Ich habe es Fay abgeschwatzt«, sagte er. »Fay ist großzügig, und im Gegensatz zu Ihnen denkt sie sich nicht so schnell bei jeder Kleinigkeit was Schlechtes.«
    »Ein Toter, eine Stahlkralle, die an ein Mordwerkzeug erinnert, und ein Ehebruch sind keine Kleinigkeiten«, sagte ich und stieg aus dem Wagen. »Sie fahren noch weg?«
    »Ich kann jetzt nicht schlafen«, meinte er. »Ich schaukle mit meiner Sänfte ein bißchen durch die Gegend.«
    Ich trat zur Seite. Er kletterte in den Wagen und startete die Maschine. Ehe er losfuhr, grinste er mich kurz an.
    Ich ging zu meinem Jaguar zurück und setzte mich hinein. Ich rief das District Office an. Steve Dillaggio war inzwischen nach Hause gegangen. Er mußte für den kommenden Morgen fit sein. Steves Vertreter erteilte mir die gewünschten Auskünfte über Ray Stokeley.
    »Mutmaßlicher Boß der sogenannten Broker-Gang«, sagte er. »Die Bande umfaßt etwa zwei Dutzend Jugendliche und beherrscht das Gebiet zwischen dem Linden Boulevard und der Fiatbush Avenue. Ursprünglich war es nur eine Gang von Boys, die sich gegen Konkurrenzbanden wehrte, später nahm Stokeley die Dinge in die Hand und ging dazu über, seine Macht kommerziell auszubeuten. Es ist denkbar, daß er mit seiner Gang die Geschäftsleute des Viertels erpreßt, aber dafür liegen keine Beweise vor. Gegen diese Auffassung spricht im übrigen der Umstand, daß das Viertel von einem Syndikat kontrolliert wird, und zwar von der Barrister-Gruppe. Barrister würde sich schwerlich von Stokeleys Leuten das Geschehen diktieren lassen. Es ist möglich, daß Stokeley mit diesem Syndikat zusammenarbeitet, aber auch dafür fehlen konkrete Beweise. Fest steht, daß Stokeley zweimal wegen der Annahme illegaler Wetten bestraft wurde. Andere Vorstrafen hat er nicht.«
    ***
    Ich bedankte mich, legte auf und fuhr nach Hause.
    Am nächsten Morgen um neun Uhr saß ich mit Phil unserem Chef gegenüber.
    Phil erstattete als erster Bericht. Er hatte sich gründlich mit Cursons Vergangenheit, mit seinen Freunden und seinen möglichen Feinden befaßt. Vieles von dem, was Phil erfahren hatte, zeigte das Charakterbild eines höchst labilen und fragwürdigen jungen Mannes. Wenn man wollte, konnte man in dieses oder jenes Ereignis aus Cursons Leben etwas hineindichten, das seinen späteren Tod auf dem Parkplatz erklärte, aber Phil zog aus seinen Ermittlungen die Schlußfolgerung, die auch Mr. High und mir einleuchtete.
    »Trotz der Tatsache, daß Curson fünfhundert Dollar in Costers Wohnung bringen sollte, gibt es keine konkreten Hinweise darauf, daß Cursons Auftraggeber der sogenannte Krallenmörder war«,

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