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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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soll ich das wissen? Fragen Sie sie doch selbst!«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen oder gesprochen?«
    Stokeley spitzte die Lippen und legte den Kopf in den Nacken. »Lassen Sie mich mal überlegen«, meinte er gedehnt. »Das muß ungefähr eine Woche vor dem Attentat gewesen sein. Wir trafen uns zufällig in Frankies Eisdiele.«
    »Wer sind Fays Freunde?« fragte ich. »Alle, die sie kennen«, sagte er. »Sie gehört noch immer zu uns.«
    »Sie muß ein paar Favoriten haben«, meinte ich. »Vielleicht auch nur einen.«
    »Ich wüßte keinen«, behauptete er.
    »Wovon leben Sie eigentlich?«
    »Ach, ich mache mal hier und mal da ein paar Dollar«, sagte er ausweichend. »Nichts Bestimmtes.«
    »Natürlich haben Sie schon mal den Namen Manziola gehört?«
    »Klar«, nickte er. »Es heißt, er sei der Größte unter den Syndikatsbossen.«
    »Elkwood war sein Gorilla.«
    »Was Sie nicht sagen!« staunte Stokeley und riß die Augen weit auf. »Und der ist im Keller abserviert worden?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich möchte wetten, daß Sie dafür sogar eine plausible Erklärung haben.«
    »Vielleicht habe ich eine«, räumte er ein. »Niemand kann mir das Denken verbieten, nicht wahr? Aber ich wäre verrückt, wenn ich darüber spräche. Manziola ist ein Mann, den sich keiner zum Feind macht. In dieser Gegend reden die Leute nicht viel, schon gar nicht der Polizei gegenüber. Das ist weder Starrsinn noch eine Abneigung gegen die Hüter des Gesetzes, es ist einfach Selbsterhaltungstrieb.«
    Ich blickte ihn an. Er fütterte mich mit geschickten Ausflüchten und Halbwahrheiten, und wenn er es für angezeigt hielt, servierte er mir faustdicke Lügen. Die Unterhaltung hatte mir keine konkreten Anhaltspunkte gegeben, und doch betrachtete ich sie als einen Gewinn. Ich wußte jetzt, wer Ray Stokeley war, und ich ahnte, was in ihm steckte und wozu er fähig sein konnte.
    Ich erhob mich. Er stand gleichfalls auf, ziemlich überrascht, wie es mir schien. Er hatte vermutlich mit einer härter geführten Ermittlung gerechnet.
    »Kennen Sie Larry Coster?« fragte ich ihn, als wir in der Diele standen.
    »Vom Hörensagen. Er wohnt ja in der Nähe.«
    »Halten Sie ihn für den Mörder?«
    »Fay lebt noch«, meinte Stokeley, »aber ich möchte wetten, daß Coster die anderen Frauen auf dem Gewissen hat. Zweifeln Sie etwa daran?«
    Ich antwortete nicht, weil ich in diesem Moment Stokeleys Wagenschlüssel auf der Garderobenkonsole entdeckte. Der Anhänger zeigte einen sich aufbäumenden Mustang.
    Ich verabschiedete mich von Stokeley. Der Lift brachte mich in die Garage. Unter den parkenden Fahrzeugen entdeckte ich zwei Mustang-Wagen, ein Coupé älteren Datums und ein brandneu aussehendes Kabrio mit geschlossenem Verdeck. Ich ging auf das Kabrio zu. Es war unverschlossen. Ich setzte mich hinein.
    Am Armaturenbrett war ein roter Kleberahmen aus Leder befestigt. In ihm befand sich ein Farbfoto. Es zeigte das strahlende Gesicht von Fay Merlin.
    Ich nahm das Foto behutsam heraus und besah mir die Rückseite. Sie trug keine Aufschrift. Das Foto konnte noch nicht sehr alt sein. Ich schob es in den Rahmen zurück und untersuchte das Innere des Wagens.
    Es war ein reiner Routinejob, von dem ich mir nicht viel versprach. Falls Ray Stokeley auf Bruce Elkwood geschossen haben sollte, wäre es Fays Freund gewiß nicht eingefallen, die Mordwaffe im eigenen Wagen zu verbergen.
    Ich schob eine Hand zwischen die Sitzpolster, blickte in den Handschuhkasten und durchwühlte dann die mit allerlei Kram gefüllte Getriebekonsole.
    Meine Hand zuckte zurück, als meine Finger einen messerscharfen Gegenstand berührten.
    Ich räumte eine Blechschachtel mit Zündkerzen, ein paar Lederlappen und einige Magazine zur Seite, um festzustellen, woran ich mich verletzt hatte.
    Sekunden später hielt ich den Gegenstand in der Hand.
    Es war eine Stahlkralle.
    Die meisten Menschen benutzten dieses Werkzeug zum Unkrautjäten. Es gab aber auch einen Mann, der damit junge blonde Frauen getötet hatte.
    ***
    Die Stahlkralle hatte angefeilte Spitzen. Sie war grünlackiert. An ihrem hinteren Ende befand sich eine Öffnung, die zur Aufnahme eines Holzgriffes bestimmt war.
    Ich wickelte die Stahlkralle in ein Ledertuch und überlegte, was ich damit beginnen sollte. Die Kralle selbst war noch kein Indiz. Man konnte sie, wie schon erwähnt, in jedem Kaufhaus und in den Fachgeschäften erwerben, die mit Gartenartikeln handelten.
    »Suchen Sie etwas?« fragte mich jemand.
    Ich zuckte

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