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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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schloß Phil.
    Dann legte ich los. Ich faßte mich kurz und vermied es, aus dem Erlebten schon eine Theorie abzuleiten. Für mich stand es zwar fest, daß selbst zwischen so extrem gegensätzlichen Naturen wie Anthony Merlin, seiner Frau Fay sowie Manziola, Elkwood und Stokeley irgendeine Verbindung existierte, aber es war ebenso selbstverständlich, daß Mr. High und Phil das längst begriffen hatten.
    Als ich fertig war und Mr. Highs Kommentar erwartete, klingelte das Telefon. Der Chef griff nach dem Hörer und meldete sich. Phil und ich beobachteten, wie sein Gesicht ernst und konzentriert wurde.
    »Ja, danke«, sagte er, nachdem er ein paar Minuten schweigend zugehört hatte. »Das ist ein sehr interessanter Hinweis, Mr. Ford. Ich schicke Ihnen sofort einen meiner Beamten hin. Mr. Decker wird in etwa dreißig Minuten bei Ihnen sein.«
    »Wer ist Mr. Ford?« fragte Phil, als Mr. High auflegte.
    »Der Besitzer der Bond-Bar. Sie liegt in Williamsburg, an der Berry Street.«
    »Oh, ich kenne den Laden«, sagte Phil. »Macht auf vornehm, ist aber nichts weiter als ein Edelbums.«
    »Larry Coster hat dort gelegentlich ausgeholfen, wenn der Stammpianist erkrankt war«, sagte Mr. High. »Zuletzt spielte Coster vor einer Woche dort, zwei Abende hintereinander.«
    »Was hat Mr. Ford jetzt entdeckt?« fragte ich.
    Mr. High schwang sich auf dem Drehstuhl herum und blickte durch die halb geschlossenen Jalousielamellen nach draußen. Über der City wölbte sich ein wolkenlos blauer Himmel. Es versprach ein heißer Tag zu werden.
    »Mr. Fords Lokal verfügt über eine sogenannte Künstlergarderobe. Die Musiker ziehen sich dort um. Seit einiger Zeit durfte auch Larry Coster über einen der alten Stahlschränke verfügen. Mr. Ford hielt es für einen guten Gedanken, das Schloß dieses Schrankes aufzubrechen, um zu sehen, was sich im Innern des Spindes befindet.«
    »Das gehört eigentlich nicht zu seinen Aufgaben«, sagte Phil.
    »Stimmt, aber Mr. Fords Neugierde hat sich bezahlt gemacht«, meinte Mr. High.
    Phil beugte sich nach vorn. »Was hat er in dem Schrank gefunden?«
    »Eine Stahlkralle!« sagte Mr. High. Dann schwang er sich auf seinem Stuhl herum und schaute uns an. »Überrascht?«
    »Nicht die Spur«, sagte Phil. »Diese Krallenfunde werden allmählich grotesk. Erst Stokeley und nun Coster. Es sieht fast so aus, als wären ein paar Leute darauf versessen, die Polizei zu verwirren.«
    »Ich pflichte Ihnen bei«, sagte Mr. High. »Tatsächlich werte ich den Krallenfund eher als eine Entlastung für Mr. Coster. Wäre er wirklich der Mörder, würde er kaum seine Tatwerkzeuge an einem so leicht zugänglichen Ort verborgen gehalten haben.«
    »Das ist auch meine Ansicht«, sagte Phil und stand auf. »Trotzdem werde ich die Sache untersuchen.«
    Wenig später verließ ich das Distriktgebäude. Ich fuhr mit meinem Jaguar zur Fifth Avenue, um die Kellogs zu besuchen. Vermutlich befand sich Mr. Kellog bereits in seiner Firma, aber ich konnte ebensogut mit Mrs. Kellog sprechen. Frauen sind oft schärfere Beobachter — vor allem auf Partys, wo es ihnen oft darum geht, einen weiblichen Konkurrenten im Auge zu behalten.
    Die Kellogs wohnten in einem hocheleganten Haus, dessen Kristalldrehtür von einem hünenhaften Portier flankiert wurde. Als ich darauf zuging, war es kurz nach halb zehn. Plötzlich schien es mir so, als erhielte ich einen soliden Magenschwinger. Ich trat rasch in den Schutz eines Mauervorsprungs.
    Meine Blicke folgten der eleganten jungen Frau, die das Haus verlasssen hatte und hocherhobenen Hauptes in südlicher Richtung die Fifth Avenue hinabschritt.
    Ich erkannte die junge Frau, sofort wieder. Es war Lindy. Ich hatte sie in der vergangenen Nacht in Ray Stokeleys Apartment überrascht.
    Ich holte eine Zweidollarnote aus der Tasche und drückte sie dem goldbetreßten Portier in die Hand. »Wer ist die Blonde?« fragte ich ihn.
    Der Portier ließ das Geld blitzschnell in seinem Ärmelaufschlag verschwinden.
    »Das«, antwortete er, »ist Mrs. Kellog.«
    ***
    Ich folgte ihr und fand erneut Gelegenheit, die langbeinige Vollkommenheit der jungen Frau zu bewundern. Lindy schien keinem festen Ziel zuzustreben. Sie blieb bald an diesem und bald an jenem Schaufenster stehen und betrachtete sich die eleganten Auslagen. Vor allem aber sonnte sie sich, wie es mir schien, in den bewundernden Blicken der männlichen Passanten.
    »Guten Morgen«, sagte ich und trat neben sie, als sie vor einem Juwelierladen stoppte.
    Lindy

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