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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Charme erlegen sind — aber Sie sollten nicht so weit gehen, für ihn den Kopf in die Schlinge zu stecken. Er hat Sie um das Alibi gebeten, nicht wahr?«
    Lindy Kellog starrte hocherhobenen Hauptes geradeaus. »Ray hat nichts dergleichen getan«, behauptete sie. »Er hat die Wohnung nicht verlassen.«
    Ich versuchte es mit einem Schuß ins Blaue. »Die leeren Patronenhülsen, die ich in der Kellergarage gefunden habe, stammen aus Stokeleys Pistole.«
    Lindy stoppte so plötzlich mitten auf dem Bürgersteig, daß sie von einem hinter ihr gehenden Mann fast umgerannt wurde. Der Mann lüftete seinen Hut und entschuldigte sich. Ich blieb stehen und blickte Lindy Kellog an. Sie atmete rasch.
    »Dieser Narr!« stieß sie hervor. »Warum hat dieser hübsche Junge bloß keinen Grips im Kopf? Wie konnte er nur seine eigene Pistole verwenden? Ich dachte mir gleich, daß das Ärger geben würde.«
    »Warum hat er es getan?« fragte ich weiter.
    »Er wurde gewarnt«, meinte Lindy. »Telefonisch. Er oder der andere, erklärte er mir. Er wollte seinem Gegner zuvorkommen. Er wollte ihn in der Garage abfangen. Ich nahm das Ganze nicht wirklich ernst. Ich dachte nicht an Mord, ich glaubte an keine ernste Gefahr. Als Ray gegangen war, spielte ich in der Wohnung ein paar Schallplatten. Wenig später kam Ray herein — völlig aufgelöst. Er riß sich die Kleider vom Leib und zog den Pyjama und einen Morgenrock an. ,Für alle Fälle, meinte er. ,Man kann nicht wissen, was noch passiert! Ja, und kurz darauf kamen Sie…«
    »Wo hält er seine Pistole versteckt?« fragte ich.
    »Innerhalb des Müllschluckers hat er einen Befestigungshaken angebracht«, erwiderte Lindy Kellog, die sich in Bewegung setzte. Ihre Stimme klang matt und brüchig. »Armer Ray! Er wollte sich doch nur verteidigen. Es war Notwehr! Jetzt werden Sie ihn verhaften, nicht wahr?«
    »Sie können nicht erwarten, daß wir einen Mörder frei herumlaufen lassen«, sagte ich. »Aber wie kommt es, daß Stokeley sich den Zorn der Manziola-Leute zugezogen hat?«
    »Keine Ahnung«, sagte Lindy Kellog. »Ray meinte, es sei besser, wenn ich nicht alles wüßte.«
    »Er liebt Fay noch immer, stimmt’s?«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Fay Merlins Bild hängt in seinem Wagen.«
    »Tatsächlich?« wunderte sich Lindy. »Das wußte ich nicht.«
    Ich ließ Lindy Kellog stehen und eilte zu meinem Wagen zurück. Ich fuhr nach Brooklyn. Unterwegs telefonierte ich mit der Zentrale. Sie verband mich mit Steve Dillaggio.
    »Ich sitze in meinem Wagen und behalte den Bankeingang im Auge«, berichtete er mir. »Bis jetzt hat sich nichts Besonderes ereignet. Ich arbeite mit zwei Revierdetektiven zusammen. Wir sind durch Sprechfunk miteinander verbunden. Einer wartet in der Halle, der andere beobachtet den hinteren Ausgang.«
    »Wo ist Merlin?« fragte ich.
    »In seinem Büro«, antwortete Steve. »Ich bin ihm heute morgen bis dorthin gefolgt.«
    »Eigentlich müßte die Geldübergabe schon erfolgt sein«, sagte ich und blickte auf die Uhr. »Es ist schon halb elf.«
    »Vielleicht ist etwas dazwischengekommen?« fragte Steve.
    Ich dachte an Stokeley, und ich dachte an den ermordeten Bruce Elkwood. »Ruf mich an, wenn sich etwas tut«, bat ich und legte auf.
    Mich durchzuckte plötzlich eine Erkenntnis.
    Mir dämmerte, daß Stokeley in der Garage nicht auf Elkwood, sondern auf mich gewartet hatte. Die telefonische Warnung, die er bekommen hatte, war ihm aus dem Shadrack übermittelt worden. Man hatte ihm gesagt, daß ich zu ihm unterwegs sei und daß er mir, falls er das wünschte, den verdienten heißen Empfang zukommen lassen könnte.
    Stokeley hatte prompt reagiert. Er hatte sich seine Pistole geschnappt und war mit dem Lift in die Garage gefahren, um dort auf mich zu warten.
    Der Zufall hatte es gewollt, daß vor mir Manziolas Killer aufgetaucht war. Stokeley hatte sofort erkannt und begriffen, was Elkwood in dem Haus wollte. Stokeley hatte sich die günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen und seinen Gegner ausgeschaltet.
    Noch während ich die losen Enden dieser Überlegung zusammenfügte, ging das Wagentelefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Mr. High war am Apparat.
    »Ich habe soeben eine überraschende Nachricht aus dem Krankenhaus bekommen«, sagte er. »Fay Merlin ist verschwunden.«
    Ich stoppte an einer Ampelkreuzung. »Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte ich.
    »Aber genau das ist geschehen. Kurz nach der Visite des Oberarztes wurde sie vermißt. In

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