Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
Autoren:
Vom Netzwerk:
ließ ein Werkzeug fallen und kam näher, wobei er sich die Hände an seinem Overall abwischte. Vier Schritte vor mir blieb er stehen, legte den Kopf schief und musterte mich genau. »Wie ein Vertreter sehen Sie nicht aus«, gab er bekannt. »Die Lichtrechnung wollen Sie auch nicht kassieren, und Sie sind auch nicht mein Erbonkel aus Kansas City. Was oder wer sind Sie?«
    »Ich bin auch nicht vom Fernsehen und nicht aus Hollywood. Trotzdem sage ich, daß ich Cotton heiße und vom FBI bin.«
    »Oh«, sagte er, »stimmt das wirklich?«
    »Ja.«
    Er kam auch die letzten vier Schritte näher und öffnete mir das Gartentor.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte er nachdenklich. »Kommen Sie etwa wegen dieses komischen Wurzelzwerges?«
    »Wurzelzwerg?«
    »Ja«, sagte er, »ich hatte selbst schon die Absicht, die Polizei zu verständigen, aber dann habe ich es bleibenlassen. Er blieb freiwillig weg. So ein Klemer, er hat mich mindestens eine Woche lang verfolgt oder beobachtet.«
    »Wie sah er aus?« fragte ich und war auf die Antwort so gespannt, daß ich die Frage zwischen Tür und Angel stellte.
    Die Antwort kam prompt und genauso, wie ich sie fast schon erwartet oder auch befürchtet hatte. Eric Pullham gab mir eine verteufelt genaue Beschreibung von Moss Templeton.
    Damit wußte ich auch, warum Little Moss es so eilig gehabt hatte, als er mich in der Kneipe gesehen hatte. Es mußte schon eine große Sache sein, über die er Bescheid gewußt hatte. Deshalb hatte er auch so eisern geschwiegen. Und deshalb hatte er sterben müssen.
    Schon viele Menschen hatten für diesen Fall sterben müssen. Es war Zeit, daß ich endlich die heiße Spur fand.
    Der Pilot mußte es mir ansehen, was ich dachte. »Kennen Sie etwa diesen Wurzelzwerg?«
    »Ich kannte ihn. Er ist tot. Er wurde zusammen mit einem Kollegen vom FBI auf der Straße vor dem Gericht erschossen!«
    Der Helikopterpilot schluckte. »Verzeihung, Sie haben mir zwar gesagt…«
    Ich wußte, was er sagen wollte, und unterbrach seinen Satz, indem ich meine Dienstmarke vorzeigte. Er schaute einen Moment darauf und nickte.
    »Kommen Sie herein«, sagte er schließlich.
    In diesem Moment fiel mir ein, daß der Schlüssel noch im Jaguar steckte.
    »Verdammt!« sagte der Gangster Al Mario erschrocken. »Da wären wir beinahe in eine Falle marschiert!«
    Er bremste so heftig, daß sein Komplice Jimmy fast mit der Stirn gegen die Frontscheibe des Wagens geflogen wäre. »Spinnst du?« fragte Jimmy empört.
    »Dieser verdammte Cotton, der G-man — gerade kommt er aus dem Haus!«
    »Was?« fragte Jimmy erschrocken.
    »Ja, das ist er! Ich habe den Kerl doch genau beobachten können! Jetzt fummelt er an dem roten Flitzer herum…«
    »Das sehe ich«, knurrte Jimmy. »Das ist ein G-man? Dieser Cotton?«
    Nervös trommelte er auf der Klappe des Handschuhkastens herum.
    »Verdammt«, gab Al Mario wieder bekannt. »Er geht wieder zurück ins Haus zu dem Piloten.«
    »Au«, überlegte Jimmy laut, »dann sind die uns aber schon verdammt nah auf den Fersen. Das müssen wir sofort dem Boß sagen. Mensch, ist doch klar, unser Ding fliegt doch auf!«
    Al Mario legte den Rückwärtsgang ein und ließ den Wagen langsam aus der Straße hinausrollen. Außerhalb der Sichtweite des Pullham-Hauses hielt er wieder an.
    »Worauf wartest du?« zeterte Jimmy. »Wir können doch hier nicht herumstehen! Der Boß muß doch wissen, was los ist!«
    »Halt’s Maul!« winkte Mario ab. »Es ist gar nicht so schlimm, wie du meinst. Ich habe zuerst auch einen Schrecken bekommen, aber je länger ich darüber nachdenke, um so mehr gefällt es mir, daß Cotton bei dem Piloten herum-- läuft.«
    »Das gefällt dir?« fragte Jimmy fassungslos. »Möchte wissen, was dir daran gefallen kann!«
    »Ganz einfach!« Mario grinste belustigt. »Du siehst doch, daß Cotton noch hier herumläuft. Wenn er genau Bescheid wüßte, brauchte er das nicht. Er weiß etwas, aber nicht alles. Bei uns ist alles vorbereitet. Der Boß hat schnell geschaltet. Morgen abend ist' alles okay.«
    »Wenn wir Glück haben«, meinte Jimmy skeptisch.
    Mario gab sich philosophisch. »Wenn wir Pech haben, schnappen sie uns auch, ohne daß wir auch nur noch einen Finger krumm machen. Was der Boß seit gestern abend veranstaltet hat, reicht jederzeit aus, um uns für alle Zeiten ins Staatsquartier zu bringen.«
    »Schöne Aussichten«, maulte Jimmy. »Es ist noch gar nicht lange her, da wären die Aussichten noch schöner gewesen. Früher gab es einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher