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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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bestand. Er hieß schlicht und einfach Smith, mit Vornamen Charles Fitzgerald, und er roch immer ein wenig nach Druckerschwärze, Zeitungspapier und Leim.
    Sein Office befand sich irgendwo oben unter dem Dach am Ende eines Ganges, und eg soll Leute geben, die den langen, dürren Charles F. Smith für unseren unauffälligsten — von seiner Länge abgesehen — und vielleicht sogar unwichtigsten Kollegen hielten.
    Er klopfte sehr dezent an die Tür unseres Büros. Als er hereinkam, entschuldigte er sich erst einmal.
    »Es wäre mir unangenehm, Mr. Cotton, wenn sich mein Hinweis als wertlos herausstellen würde«, leitete er das Gespräch ein. »Ihre Nachfrage gibt mir jedoch insofern zu denken, als ich heute mehreren Zeitungen eine Nachricht entnehmen konnte, die möglicherweise eine gewisse Bedeutung erlangen könnte.« Ich unterbrach seine langatmige Einleitung nicht, weil ich wußte, daß hinter seiner Umständlichkeit immer präzise Angaben standen.
    »Die Sache ist weder bestätigt noch durch irgendwelche weiteren Unterlagen zu ergänzen, Mr. Cotton. Es ist eine Nachricht aus den heutigen Morgenblättern. Auf einer Versteigerung in London, England, wechselte ein Diamant, der den Namen Blue Star trägt, den Besitzer. Erwerber über einen Strohmann soll ein unbekannter Amerikaner sein. Der Kaufpreis betrug 1,6 Millionen Dollar.«
    Unwillkürlich stieß ich einen kurzen Pfiff aus.
    Smith legte das Blatt Papier mit einigen Zeitungsausschnitten vor sich auf meinen Schreibtisch und nahm ein anderes Blatt zur Hand. »Da ich mir denken konnte, daß Sie sich möglicherweise für diese Transaktion interessieren, habe ich mir einige Meldungen aus britischen Zeitungen aus den letzten zwei Wochen heraussuchen lassen. Unter anderem wurde darin schon beklagt, daß der Blue Star vermutlich in die USA verkauft würde. Man machte Andeutungen hinsichtlich eines kalifornischen Geschäftsmannes. Der Schätzwert des Steines betrug übrigens umgerechnet 1,3 Millionen Dollar, während der eigentliche Wert, gemessen an der Größe des Steines, nur bei etwa 0,8 Millionen Dollar liegen dürfte.«
    »Woher kommt die Wertsteigerung?« wollte Phil wissen.
    »Die Londoner Zeitung ›Daily Mirror‹ berichtete vor zehn Tagen«, dozierte Smith, »daß es sich bei dem Stein um ein Stück handelt, das nach der internationalen Bewertungsskala das Prädikat ›Flawless‹ trägt. Das bedeutet hundertprozentige Fehlerfreiheit. In der Farbskala steht der Stein unter der Rubrik ›River‹. Damit wird ein vollkommen klares -Blauweiß gekennzeichnet, für das Liebhaberpreise bezahlt werden. Ich habe übrigens noch gelesen, daß es sich bei diesem Diamanten um ein so farbklares und fehlerfreies Stück handelt, daß in Expertenkreisen der Verdacht geäußert wurde, es könne sich um einen synthetischen Stein handeln.«
    »Es steht aber jetzt fest, daß es sich nicht um eine wertlose Nachahmung handelt?« forschte ich interessiert.
    »Die Echtheit ist eindeutig nachgewiesen«, sagte Smith und fügte hinzu: »Außerdem wäre auch ein synthetischer Stein dieser Größe und dieser Güte durchaus nicht als wertlos zu bezeichnen, sondern hätte einen Wert von etwa dreihunderttausend Dollar.«
    Mehr konnte uns der Kollege im grauen Kittel nicht sagen.
    »Okay«, sagte Phil, »das war also ein Hinweis auf eine Verbindung zwischen dem New Yorker Hubschrauberverkehr und der britischen Hauptstadt. Der Hinweis könnte unter der Voraussetzung interessant sein, daß du dich nicht geirrt hast.«
    Das wußte ich selbst. Ich hatte in Jacksons Vorzimmer einen Flugplan mit verschiedenen Rotstiftmarkierungen gesehen. In unserem Office hatte ich mir den gleichen Flugplan vorgenommen. Dabei hatte ich festgestellt, daß die von Jackson markierten Hubschrauberflüge die sein mußten, die täglich um vierzehn Uhr sechsundzwanzig und achtzehn Uhr sechsundzwanzig vom Kennedy Airport nach Manhattan im Plan standen. Und ich hatte festgestellt, daß es sich jeweils um Anschlußflüge handelt, die nach Ankunft von Maschinen aus Europa stattfanden. Die Maschinen, die kurz vor den ermittelten Zeiten aus Übersee kamen, hatten als Abflugsort London. Wenn ich mich allerdings beim Auszählen der Zahlenkolonnen im Flugplan in Jacksons Vorzimmer geirrt hatte, war die ganze Kombination falsch. Außerdem gab es noch andere Unwägbarkeiten. Ganz abgesehen davon, daß die Markierungen in Jacksons Flugplan überhaupt nichts zu bedeuten brauchten. Vielleicht war nur vor drei Wochen eine alte Tante
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