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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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schließlich. »Sie sind mir aufgefallen, weil sie so lustig waren.«
    »Briefchen?« mischte sich der Hausmeister ein, der plötzlich den Drang verspürte, seine kriminalistische Wachsamkeit zu demonstrieren. »Ich denke, er bekam keine Post?«
    »Ich meine doch die Streichholzbriefchen«, winkte Miß Ipswich ab. »Sie hatten so einen hübschen bunten Deckel. Ein bißchen verrückt vielleicht, aber nett. Ich hab’ sie immer wieder in seinem Ascher gefunden, leer natürlich. Der Aufdruck lautete: Biggys Place. Das war alles.«
    »Danke«, sagte ich und verabschiedete mich von Miß Ipswich und dem Hausmeister.
    Ich kannte keine Bar, die Biggys Place hieß, aber es war kein Problem, das Lokal ausfindig zu machen. Ich fuhr in die Dienststelle zurück. Phil war unterwegs. Ich brachte den Film ins Labor. Zwanzig Minuten später brachte man mir die Abzüge und Vergrößerungen ins Office.
    Ich stieß einen Pfiff aus. Mich interessierte nur ein Bild, das letzte, das mit Saunders’ Kamera gemacht worden war.
    Die Aufnahme zeigte Saunders mit Pryscilla Rayburn. Die beiden saßen nebeneinander vor einem Bartresen und lächelten in die Kamera. Saunders hatte seinen Arm um die Schultern des Mädchens gelegt. Die Art, wie er es tat, hatte etwas Besitzergreifendes. Pryscilla Rayburn schien nichts dagegen zu haben. Ihr Kopf lag fast auf seiner Schulter.
    Im Hintergrund erkannte ich ein Flaschenregal, eine Registrierkasse und einen Wandkalender. Der Kalender interessierte mich am meisten. Er bewies, daß die Aufnahme vor vier Tagen gemacht worden war — zu einem Zeitpunkt also, als das Mädchen angeblich mit den Passagieren und Besatzungsmitgliedern der »Diana Mortimer« in einem Lager festgehalten worden war.
    Das Telefon klingelte. Ich legte das Bild aus der Hand und meldete mich. Myrnas rauchige Stimme kitzelte meine aufgescheuchten Nervenenden.
    »Da ist wieder dieser ulkige Mann am Telefon, der seinen Namen nicht nennen will«, sagte sie. »Sie wissen schon, der von gestern nacht.«
    »Lassen Sie ihn ein paar Minuten zappeln. Ihre Stimme ist wie Medizin, Myrna. Wie kommt es, daß Sie schon wieder im Dienst sind?«
    »Ich muß eine erkrankte Kollegin vertreten.«
    »Kommen Sie denn niemals ins Bett?« fragte ich sie.
    »Was soll ich dort?« alberte Myrna. »Ich könnte ja doch nicht einschlafen, weil ich immer an Sie denken muß, Jerry!«
    »Darüber bin ich noch nicht mal traurig. Das Wachbleiben bekommt Ihnen prächtig. Kennen Sie übrigens eine Bar namens Biggys Place?«
    Myrnas Lachen war samten, ein wenig herausfordernd und zugleich spöttisch. »Wollen Sie mir das Lokal vorführen, Jerry?«
    »Das ist eine brillante Idee«, sagte ich, »aber vorher muß ich den Laden erst einmal inspizieren. Es wäre nicht 7 ,u verantworten, wenn ich Sie in einen Sündenpfuhl schleppte.«
    Myrna lachte.
    »Geben Sie mir jetzt mal den Burschen« bat ich sie.
    Es knackte in der Leitung.
    »Cotton«, sagte ich.
    »Ah, da sind Sie ja«, erklärte der Mann mit der gepflegten Stimme. »Ich hatte befürchtet, Sie nicht zu erreichen. Ich kann mir denken, daß Sie im Moment alle Hände voll zu tun haben. Das Geschehen der letzten Nacht muß in Ihrer Dienststelle wie eine Bombe eingeschlagen haben.«
    »Was das betrifft, so ist das District Office gewissermaßen bombensicher«, belehrte ich ihn. »Wir sind es gewohnt, mit schwerem Kaliber eingedeckt zu werden. Auf Ihren Fall trifft das nur bedingt zu. Ich habe inzwischen erkannt, daß Sie mit Platzpatronen schießen.«
    »Die Ereignisse scheinen Ihnen nicht sonderlich nahegegangen zu sein«, sagte er.
    »Im Gegenteil. Das Attentat auf Pryscilla Rayburn und die Ermordung von Richard Saunders schreien nach Sühne — aber die Geschichte, um die es Ihnen geht, kann uns nur ein verächtliches Lächeln abfordern. Es gibt kein Massen-Kidnapping. Es gibt keine Überlebenden der Schiffskatastrophe.«
    »Und was ist mit Miß Rayburn?«
    »Sie war vermutlich zur fraglichen Zeit gar nicht an Bord des Schiffes. Sie macht mit Ihnen gemeinsame Sache.«
    »Sie vergessen, daß sie keinen Grund hatte, das Schiff vorzeitig zu verlassen. Für sie war es der Urlaub ihres Lebens!« meinte der Anrufer.
    »Warum wollten Sie sie töten?«
    »Weil von ihr nichts zu holen ist«, sagte der Anrufer. »Sie ist nur eine kleine Verkäuferin. Wir haben sie eingeschüchtert. Wir konnten sie dazu bringen, sich Ihnen vorzustellen und die Dinge zu sagen, die Sie erfahren müssen, um uns ernst zu nehmen. Aber wir hatten niemals

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