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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Minimum an Stoff aus.
    »Sie sind ein richtiger G-man?« fragte sie atemlos. Ich hatte das Gefühl, daß alles, was sie äußerte, in dieser Manier vorgetragen wurde — als litte sie gegenüber allem Männlichen unter einer beständigen hektischen Spannung.
    »Bin ich. Ist Mr. Stark zu sprechen?«
    »Er müßte schon zurück sein. Sie können hier auf ihn warten. Nehmen Sie einen Drink?«
    Sie machte kehrt und ging in das Wohnzimmer voran. Für meinen Geschmack schwang sie die wohlgerundeten Hüften ein wenig zu herausfordernd, aber ich mußte zugeben, daß ihre Beine von untadeligem Wuchs waren.
    Der Wohnraum war groß, seine Einrichtung modern. Mehr als alles andere interessierte mich jedoch die kleine Pokalsammlung auf dem Sideboard. Wimpel und Fotots, die an der Wand darüber hingen, machten klar, daß Lionel Stark ein Segelsportler war, der schon eine Menge Preise gewonnen hatte.
    »Whisky?« fragte das Girl und trat an einen Barwagen.
    »Ja, aber nicht zu stark bitte.«
    »Whisky kann man nur stark trinken«, meinte sie. »Alles andere ist Panscherei, Geschmacksverwässerung.« Sie lächelte. »Sie können doch eine Menge vertragen!«
    »Nicht während des Dienstes«, sagte ich und trat an das Sideboard, um mir die Bilder anzusehen. Eines davon zeigte das lachende Gesicht eines gut aussehenden Enddreißigers. Er trug eine Seglermütze und einen dicken weißen Pullover mit V-Ausschnitt. Das Blitzen seiner gesunden Zähne ließ die Bräune seiner Haut deutlich werden.
    »Das ist Mr. Stark?« fragte ich das Girl.
    »Ja — und ich bin Verushka Emerson. Haben Sie schon von mir gehört?« Ich wandte mich ihr zu. Sie stand so dicht vor mir, daß die azurblaue Seide, die sich über ihrem Oberkörper spannte, fast meinen Anzug berührte. Das Spannungsfeld, das dazwischen lag, war keinen Millimeter breit und schien mit Elektrizität aufgeladen zu sein. Verushka hielt den Mund halb geöffnet. Er schimmerte feucht und war von einladenden Kurven. Ich sah erst jetzt, wie lang Verushkas Wimpern waren. Ich fragte mich, ob sie künstlich waren. Ich stellte mir noch ein Dutzend anderer Fragen, um von der Faszination loszukommen, die Verushka Emersons allzu betonte Nähe schuf.
    »Nein«, sagte ich. »Ich habe noch nicht von Ihnen gehört.«
    Ich war nicht einmal überrascht, daß meine Stimme sich so anhörte, als hätte ich meinen Stimmbändern ein Paar Samtfutterale verpaßt. Verushkas Augen waren ein einziges Locken. Ihr Atem roch ein wenig nach Alkohol, ganz leicht nur und keineswegs abstoßend.
    »Ich tanze manchmal in der Bar. Es gibt viele Leute, die nur deshalb zu uns kommen«, sagte sie. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    Das ist ja albern, dachte ich. Richtiger Schmalz. Ein Stück aus der Klamottenkiste! Aber dummerweise war mein Gefühl nicht imstande, diese Überlegungen gutzuheißen. Es ging seine eigenen Wege.
    »Küß mich«, hauchte das Girl.
    Ich bin sicher, daß ich mich nicht rührte. Dem Girl machte das nichts aus. Es hob seine Schlangenarme und legte sie um meinen Hals. Die azurblaue Seide mit allem, was darunter war, preßte sich gegen mich. Ihr Mund kam mir entgegen.
    Kein Zweifel, Verushka Emerson küßte fabelhaft. Trotzdem war ich mit der Wirkung des Kusses nicht zufrieden. Im Gegenteil. Sie machte mich richtig sauer.
    Der Schmerz, der plötzlich meinen Schädel durchzuckte und ihn zu sprengen drohte, war allerdings nicht Verushkas Werk. Sie hatte nur dazu beigetragen, ihn zu ermöglichen.
    Ich ging in die Knie.
    Der Unbekannte, der meine momentane Verzauberung dazu benutzt hatte, auf leisen Sohlen an mich heranzutreten und mir einen Schlag mit einem harten stumpfen Gegenstand zu verpassen, bedachte mich mit einem zweiten Treffer.
    Als ich nach vorn kippte, hatte ich noch den süßlichen Geschmack von Verushkas Lippenstift auf der Zunge. Er war das letzte, was ich registrierte. Mein Bewußtsein versank in einem schwarzen Strudel, aus dem es keine Rückkehr zu geben schien.
    ***
    Ich erwachte und hob blinzelnd die Lider. Die fremde Umgebung irritierte mich. Ich sah die Sonnenkringel an einer mit Rauhfasertapete beklebten Zimmerdecke. Erst als ich den Kopf wandte und die Seglertrophäen auf dem Sideboard bemerkte, wußte ich, wo ich war. Gleichzeitig schlug hinter meiner Stirn ein häßliches Alarmsignal an. Ich schloß die Augen und versuchte mich auf die Seite zu drehen, aber das ging nicht. Ich war an Händen und Füßen gefesselt.
    »Na, da wären wir ja wieder«, sagte ein Mann, der mein

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