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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verlauf der Wiederherstellung nicht vor einer Woche vernehmungsfähig sein wird.«
    Ich legte auf und formulierte ein für die mexikanische Polizei bestimmtes Fernschreiben. Wenn Mr. Highs Theorie stimmte, waren vor allem die mexikanischen Häfen der Pazifikküste interessant. Dann rief ich meinen Kollegen Steve Dillaggio an. Ich entwickelte ihm Mr. Highs Gedanken.
    »Klappere doch mal die New Yorker Jachtklubs ab«, schloß ich. »Höre dich dort ein wenig um und versuche herauszufinden, welche Boote zur fraglichen Zeit vor der mexikanischen Küste unterwegs waren.«
    »Okay«, meinte Steve, »aber glaubst du wirklich, daß ein reicher Jachteigentümer es nötig hätte, so ein krummes Ding zu drehen?«
    Ich grinste. »Reichtum bringt nur eine Verpflichtung mit sich, Steve. Und die lautet, noch reicher zu werden. Nicht alle kommen mit dieser Zielsetzung klar. Manche greifen dabei zu recht trüben Mitteln, und einige, denen das Wasser plötzlich bis zum Hals steht, schrecken auch vor dem Äußersten nicht zurück. Leute, die durch eigene Initiative reich geworden sind, haben eine Menge Phantasie. Das trifft, glaube ich, im besonderen Maße auch auf die Burschen zu, die die Öffentlichkeit und uns mit der ›Diana Mortimer‹-Affäre aufs Kreuz legen wollen.«
    »Die Sache ist doch ganz einfach nachzuprüfen«, meinte Steve.
    »Nämlich?«
    »Wir fordern von den Gangstern ein Foto, das die ›Gefangenen‹ in einer Gruppe darstellt.«
    »Bravo«, sagte ich. »Daran hätte ich selbst denken müssen.«
    Ich legte auf, gab das Fernschreiben durch und verließ das Distriktgebäude. Auf der Straße brüllten die Zeitungsjungen die sensationellste Nachricht des Jahres hinaus.
    Einhundertachtunddreißig Totgesagte leben!
    Tolldreistes Piratenstück!
    Größtes Massen-Kidnapping der Kriminalgeschichte!
    Ich erstand eine Zeitung und überflog den Text. Ich las nichts Neues.
    Wie wir soeben aus zuverlässiger Quelle erfahren…
    So begann der Artikel. Die Zeitung präsentierte ein älteres Foto von Pryscilla Rayburn. Das Bild zeigte ein hübsches, unschuldig lächelndes Girl, dem niemand eine Lüge Zutrauen würde.
    Ich schob die Zeitung in die Tasche, schwang mich in den Jaguar und fuhr zur New Yorker Brewery Association, einem Brauereiverband, der sämtliche in New York konzessionierten Lokale regstriert hat. Dort hörte ich, daß Biggys Place eine Bar war, die im nördlichen Brooklyn lag. Ihr Besitzer hieß Lionel Stark.
    Ich notierte mir die Adresse und fuhr zur Corona Avenue. Das Haus Nummer 716, in dem sich das Lokal befand, war ein älterer Backsteinkasten aus der Gründerzeit und eine architektonische Scheußlichkeit mit beinahe gotisch anmutenden Fensterverzierungen und immerhin zwölf Stockwerken. Der Bareingang war mit Kupferplatten beschlagen und wirkte recht unaufdringlich. Links und rechts der Tür befanden sich zwei mit rotem Samt ausgeschlagene Schaukästen, die nur einen Hinweis auf die Öffnungszeiten der Bar enthielten.
    Die Bar öffnete abends nicht vor neun Uhr. Ich trabte zur Haustür und studierte die Namensschilder am Klingelbrett. Lionel Stark wohnte entweder im Penthouse, also auf dem Dach, oder in der Mansarde. Sein Namensschild krönte das Klingelbrett.
    Im Innern machte das Haus einen recht gepflegten Eindruck. Der Lift sah aus, als könnte er das Zierstück jedes technischen Museums werden, aber er funktionierte fabelhaft und geradezu lautlos. Ich schwebte mit ihm in die zwölfte Etage.
    »Privat« stand auf einer Tür, die zum Dach führte. Ich drückte auf einen roten Klingelknopf. Aus einer Sprechanlage gurrte mir eine weibliche Stimme entgegen.
    »Wer ist da?« fragte sie.
    »Jerry Cotton vom FBI«, gab ich zurück.
    Der Summer ertönte, und die Tür öffnete sich. Die Treppe, die zum Dach führte, war mit einem roten Läufer belegt. Auf dem Dach stand ein Penthouse, ein moderner Bungalow mit kleinem Garten. Die Blumen darin sahen reichlich verkümmert aus. Ich klopfte an die kanariengelb lackierte Haustür und trat ein. In der Diele kam mir ein Mädchen entgegen. Es wirkte so erfrischend wie ein eisgekühlter Pfefferminzlikör mit Soda an einem heißen Sommertag. Von der gleichen Farbe war auch das flirrende Grün ihrer großen Augen.
    Das Rotblond des schulterlangen Haares bildete dazu einen knalligen Kontrast. Das Girl war auch sonst nicht unbescheiden mit der Zurschaustellung aller anderen Reize. Das schulterfreie Kleid zeigte eine makellose Haut von bronzefarbener Tönung und kam mit einem

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