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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor, ihr die Freiheit zu geben. Sie kannte uns, sie wäre in der Lage gewesen, uns zu beschreiben und zu identifizieren. Deshalb töteten wir sie, als sie ihren Auftrag erfüllt hatte.«
    »Pryscilla lebt«, stellte ich fest.
    »Wir haben unter einem Vorwand im Krankenhaus angerufen«, sagte er. »Es besteht wenig Aussicht, daß Pryscilla durchkommt.«
    »Ich kann beweisen, daß Miß Rayburn vor vier Tagen in einer New Yorker Bar gewesen ist — und nicht in dem Lager, von dem sie mir erzählte.«
    Der Anrufer schwieg einige Sekunden.
    »Das ist unwichtig«, meinte er dann. »Pryscilla mußte Ihnen sagen, was wir ihr eingetrichtert haben. Nicht alles davon entsprach der Wahrheit. Die Sache mit dem Hubschrauber zum Beispiel war erlogen. Aber das ist nicht der springende Punkt. Wirklich bedeutsam ist nur die Tatsache, daß wir die Passagiere und Besatzungsmitglieder der ›Diana Mortimer‹ festhalten und erst dann freigeben werden, wenn die Angehörigen die von uns festgesetzten Lösegelder bezahlen. Heute mittag, spätestens heute abend, werden alle Zeitungen des Landes die sensationelle Nachricht verbreiten. Wir haben sie den Agenturen zukommen lassen. Das FBI wird nicht umhin können, diesbezügliche Anfragen zu bestätigen. Pryscilla Rayburns Auftauchen untermauert unsere Erklärungen.«
    Es klickte in der Leitung. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Ich hatte auch diesmal das Gespräch mitgeschnitten. Außerdem hatte ich durch einen Knopfdruck dafür gesorgt, daß die Zentrale den Anruf lokalisierte. Er war, wie ich eine Minute später erfuhr, erneut aus Queens gekommen.
    Ich rief Mr. High an und teilte ihm die Neuigkeiten mit.
    »Die Erpreßten werden von uns eine konkrete Empfehlung erwarten«, sagte er. »Wir müssen Stellung beziehen.«
    »Es gibt keine Überlebenden der ›Diana Mortimer‹«, sagte ich überzeugt.
    »Denken Sie an Miß Rayburn«, meinte er.
    »Sie ist vermutlich die einzige, die lebend von Bord kam oder gar nicht an Bord war.«
    »Was ist, wenn wir uns täuschen?« fragte Mr. High. »Wenn wir Ihre Annahme zur Arbeitsgrundlage machen und den Erpreßten raten, die Lösegeldforderungen zu ignorieren, gefährden wir unter Umständen einhundertachtunddreißig Menschen.«
    »Niemand würde es einfallen, sich auf einen solchen Massenmord einzulassen.«
    »Darum geht es nicht. Es könnte passieren, daß uns die Gangster noch ein paar Leichen präsentieren, um zu zeigen, daß ihre Angaben ernst zu nehmen sind. Diese Gefahr können wir nicht herausfordern.«
    »Wollen Sie die Leute auffordern zu zahlen?« fragte ich.
    »Uns bleibt keine andere Wahl«, meinte Mr. High. »Natürlich werden wir in jedem Fall eine vorherige Unterrichtung des FBI fordern. Außerdem werden wir den Leuten klarmachen müssen, daß sie sich keine falschen Hoffnungen machen sollen und daß wir die Erpresser für ausgekochte Trickgangster halten. Mir kam da vorhin noch ein Gedanke, Jerry. Er betrifft Pryscilla Rayburn. Sie vermuten, daß sie zur fraglichen Zeit gar nicht an Bord des Schiffes war. Das kann natürlich stimmen. Es ist aber auch möglich, daß sie gerettet wurde. Phil hat vor zehn Minuten angerufen. Er hat die ersten Details über das Girl gesammelt und dabei festgestellt, daß sie eine Sportschwimmerin mit ein paar Langstreckenpreisen ist.«
    »Sie glauben, daß Girl könnte sich nach dem Untergang ein paar Stunden über Wasser gehalten haben? Wenn es so wäre, müßte sie von einem Boot oder Schiff an Bord genommen worden sein.«
    »Genau. Nehmen wir einmal an, es war eine kleine Jacht, eine Jacht mit ein paar Leuten, die zwar weiße Segelkleidung trugen, aber keine weißen Westen hatten. Sie retteten das Girl und erfuhren, was mit der ›Diana Mortimer‹ geschehen war. Einer von ihnen kam auf die Idee, Pryscilla Rayburns Rettung gewissermaßen kommerziell auszubeuten und den größten Bluff der Kriminalgeschichte zu starten.«
    »So könnte es gewesen sein«, gab ich zu. »Wir schalten Interpol ein und stellen fest, welche amerikanischen Jachten die in Frage kommenden Häfen vor oder nach dem Untergang der ›Diana Mortimer‹ angelaufen haben und wer ihre Eigner sind.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, sagte Mr. High.
    »Wie geht es übrigens Miß Rayburn?«
    »Miserabel«, sagte Mr. High ernst. »Die Kugel ist allerdings entfernt worden. Sie wurde aus einer 7,65er Pistole' abgefeuert. Miß Rayburn hat das Bewußtsein noch nicht zurückerlangt. Es ist zu befürchten, daß sie selbst bei einem sehr günstigen

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