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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ruckartig die Köpfe. Ich stand auf. Ein paar Sekunden lang blendeten mich ihre Blitzlichter.
    »Es ist knapp eine Stunde her«, sagte ich absichtlich halblaut, um sie zur Ruhe zu zwingen, wenn sie mich verstehen wollten, »knapp eine Stunde, seit wir wissen, daß die Munition unbrauchbar war. In dieser kurzen Zeit kann man nicht viel ermitteln. Vielleicht wäre es deshalb ratsamer gewesen, diese Pressekonferenz erst zu einem späteren Termin einzuberufen. Aber Sie hatten den berechtigten Wunsch, schnell informiert zu werden. Diesem Wunsch sind Captain Hywood und Captain. Milton nachgekommen. Dafür sollten Sie alle ihnen dankbar sein. Jetzt lassen Sie uns einmal sachlich die Frage diskutieren, wie das passieren konnte. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit, daß schon in der Munitionsfabrik die Panne passierte…«
    »Wollen Sie andeuten, daß Sie mit einem Sabotageakt in der Munitionsfabrik rechnen?« kreischte die Reporterin. Hinter ihren Brillengläsern funkelten ihre Augen gierig. Vermutlich sah sie schon ungeheure Enthüllungen über Spione, Agenten und Saboteure.
    »Um Himmels willen!« rief ich. »Ich will gar nichts andeuten! Ich zeige hier lediglich ein paar Möglichkeiten auf, die wir zu untersuchen haben. In diesem Zusammenhang muß ich Sie auf etwas anderes hinweisen. Sie werden gehört haben, daß in der letzten Nacht ein Mitglied der Tiger-Gang, ein gewisser Laggerty, in enger Zusammenarbeit mit der City Police vom FBI gestellt wurde. Bei dem von ihm provozierten Feuergefecht wurde Laggerty erschossen. Sie alle wissen, daß Sergeant Burns in der vorigen Woche das erste Mitglied der berüchtigten Bande dingfest machte. Als wir heute nacht das Zimmer von Laggerty durchsuchten, fanden wir unter anderem auch einen Karton, in dem Schießpulver lag. Unser Labor prüft, ob es aus Revolverpatronen stammen könnte. Auch das wäre eine Möglichkeit. Dutzende andere lassen sich denken. Sie sehen also, daß es im Augenblick gar keinen Sinn hat, Spekulationen anzustellen. Geben Sie uns ein wenig Zeit, damit wir unsere Ermittlungen vorantreiben können. Sie haben durch diese Pressekonferenz doch den Beweis erhalten, daß die Polizei bestrebt ist, Sie schnell und gewissenhaft zu informieren. Nun seien Sie ebenfalls fair zur Polizei, wie die es Ihnen gegenüber war.«
    Der Dicke, der vorhin erst das Gebrüll verursacht hatte, grinste befriedigt zu mir herüber.
    »Ich denke«, rief er, »daß hier mal einer was Vernünftiges gesagt hat. Es liegt uns gar nichts daran, Sündenböcke aufzubauen. Wir wollen die Wahrheit wissen, nichts als die Wahrheit, wie es so schön heißt. Natürlich ist uns klar, daß die Cops und die G-men Zeit für ihre Ermittlungen brauchen. In einer knappen Stunde kann niemand die Welt auf den Kopf stellen. Ich glaube, im Namen aller Kollegen sprechen zu können, wenn ich hier versichere, daß die Presse der Polizei jede gewünschte Unterstützung zukommen lassen wird, damit diese Ungeheuerlichkeit schnellstens aufgeklärt wird! Habe ich recht, Jungs?«
    Er erntete wiederum Zustimmung. »Warum wirst du kein Politiker?« raunte mir Phil zu.
    Hywood wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn. Von nun an konnte Captain Milton die Pressekonferenz auf einer sachlichen Basis fortführen. Zwanzig Minuten später war alles überstanden, die hohen Tiere vom Hauptquartier hatten sich verdrückt, und Hywood, Phil und ich blieben im Zimmer des Revierleiters zurück.
    »Für ein paar Stunden sind wir die hungrigen Wölfe der Presse los«, sagte Phil. »Jetzt müssen wir Dampf machen, daß wir mit Ergebnissen aufwarten können, wenn sich der nächste Sturm regt. Woher kam die Munition, Captain Milton?«
    »Woher sollte sie kommen? Vom Hauptquartier natürlich.«
    »Wer brachte sie?«
    »Niemand. Wir holten sie uns. Wöchentlich einmal schicken wir einen Wagen hinunter in die Center Street mit einer Anforderungsliste von allen Dingen, die uns ausgegangen sind und für die wir Nachschub brauchen: Munition, Gerät, Filme für die Kameras unserer Revierdetektive, Formulare für Vernehmungen und Anzeigen — eben alles, was ein Polizeirevier braucht.«
    »Können Sie feststellen, welche Männer die letzte Munition geholt haben?«
    »Selbstverständlich kann ich das feststellen.« Milton nahm den Telefonhörer und sprach mit jemandem, den er Sammy nannte. Als er auflegte, wandte er sich uns wieder zu: »Es waren Badfield und Snuggle, zwei Patrolmen. Badfield ist ungefähr drei Jahre bei uns, Snuggle

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