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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorn saßen Captain Milton als Revierleiter und neben ihm Captain Hywood vom Hauptquartier. Nach links schlossen Lieutenant Easton und Ed Schulz von der Mordkommission an. Rechts saß ein Sonderbeauftragter des Polizeipräsidenten, der sich aber aufs Zuhören beschränkte.
    Anfangs gab es das übliche Durcheinander. Die Fernsehleute bauten Scheinwerfer auf, um für ihre Kameras genügend Licht zu bekommen. Als sie mit ihren Vorbereitungen endlich fertig waren, eröffnete Captain Hywood die Pressekonferenz mit seinem lauten Organ, das sich gegen das Stimmengewirr der Reporter mühelos durchsetzte. Seine ersten Sätze meldeten im nüchternen Stil eines gewöhnlichen Polizeiberichts nichts als den Tod des Sergeants Robert S. Burns und des Patrolman William Eagle.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Pressekonferenzen, die wir schon miterlebt hatten, wurde es hier doch einmal still. Für ein paar Minuten hörte man nichts als das Rascheln von Papier, wenn die schreibenden Reporter die Blätter auf ihren Blocks umdrehten.
    Inzwischen war Captain Milton aufgestanden und gab einige Daten aus dem Leben der Ermordeten bekannt. Er erwähnte die vier öffentlichen Belobigungen, die Sergeant Burns in seiner Dienstzeit erhalten hatte. Er sprach davon, daß Eagle wahrscheinlich eine gute Laufbahn vor sich gehabt hätte, weil er ein begabter, zielstrebiger und guter Cop gewesen sei.
    Dann aber ging das Theater los. Milton forderte die Reporter auf, Fragen zu stellen. Gleich die erste brachte den Hexenkessel zum Kochen.
    »Was ist eigentlich in Ihrem Revier los?« kreischte eine bebrillte, nicht mehr ganz junge Reporterin mit strichdünnen Lippen und einer fast messerscharfen Nase. »In einer einzigen Nacht zwei tote Cops! Wachsen Ihnen hier die Dinge über den Kopf? Wie konnte es dazu kommen?«
    Milton tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Ich hätte in diesen Sekunden nicht in seiner Haut stecken mögen. Woanders hätte man die Geschichte mit der Munition vielleicht zu vertuschen gesucht. Bei uns ist das nicht möglich. Die Öffentlichkeit, die schließlich die Steuern für die Polizei aufbringt, hat ein Recht darauf zu erfahren, was bei der Polizei vor sich geht. Milton räusperte sich und ließ die Bombe explodieren.
    »Ich bedaure sagen zu müssen, daß sowohl Sergeant Burns als auch Patrolman Eagle gar nicht in der Lage gewesen sind, sich erfolgreich zu wehren. Wir haben feststellen müssen, daß ihre Patronen keine Pulverladung enthielten, mithin also auch nicht abgefeuert werden konnten.«
    Wieder war es einen Augenblick totenstill. Dann rief ein dicker Reporter wütend: »Welcher Lump ist dafür verantwortlich? Wer hat den Jungs Munition in die Hand gedrückt, mit der sie nichts anfangen konnten? Ich meine, daß diese Burschen, die da Tag für Tag treu und brav ihre Streifen ablatschen, doch so etwas wie Soldaten in der vordersten Front sind. Sie stehen in der vordersten Front im Kampf gegen das Gangstertum. Es ist einfach ein Verbrechen, sie wehrlos an die Front zu schicken! Welcher Lump ist dafür verantwortlich?«
    Zustimmung von den anderen wurde laut. Dutzende von Stimmen brodelten durcheinander zu einem Lärm, den schließlich nur noch Captain Hywood mit seinem mächtigen Organ übertönen konnte.
    »Wollen Sie mit Ihrer Frage unterstellen«, röhrte Hywood mit hochrotem Kopf, »daß jemand aus den Reihen der Polizei absichtlich diese unbrauchbare Munition ausgegeben hätte?«
    »Ist das vielleicht unmöglich?« brüllte der Dicke ebenso wütend zurück.
    »Ich verbitte mir eine solche Unterstellung!« dröhnte Hywood.
    »Es gibt doch an die hundert andere Möglichkeiten!« gab Captain Milton zu bedenken. »Ich weiß nicht, wie Munition hergestellt wird. Aber warum sollte nicht einmal eine der Fertigungsmaschinen versagt haben? Eine Maschine, die das Pulver einfüllt? Technisches Versagen kommt doch überall vor!«
    »Aber auch menschliches Versagen!« keifte die Reporterin, und sie zog eine so hochmütige Miene dabei, als sei sie die einzige Person, der natürlich niemals ein Fehler unterlaufen könnte.
    Ich gab Hywood ein Handzeichen. Wenn die Stimmung hier so blieb, hatten wir in ein paar Stunden eine aufgebrachte Presse. Und damit war letzten Endes niemandem gedient. Hywood deutete in meine Richtung und rief: »Mr. Cotton vom FBI möchte zu diesem Thema Stellung nehmen! Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit!«
    Auf einmal wurde es wieder ruhig. Die Zeitungsleute und die Reporter von den Radio- und Fernsehstationen wandten

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